Paula ist am Boden - nicht nur metaphorisch, sondern auch gefühlt auf dem Grund des Marianengrabens, 11.000 Meter tief. Seit ihr kleiner Bruder Tim gestorben ist, kommt sie nicht mehr klar. Ihre Trauer ist ein Abgrund, und sie weiß nicht, wie sie da wieder rauskommen soll. Dann trifft sie auf Helmut, einen alten, schrulligen Typen, der selbst einen Verlust mit sich herumschleppt. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, aber genau das macht sie zu einem perfekten Duo. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip, der so chaotisch wie berührend ist - mit Hühnern, einer Menge skurriler Momente und vor allem viel Menschlichkeit.Warum hab ich dieses Buch nur so lange links liegen lassen? Marianengraben ist eine dieser Geschichten, die dich erst komplett zerlegen und dann ganz langsam wieder zusammensetzen. Paula ist nicht die typische "sympathische" Hauptfigur, sondern kantig, verloren und manchmal ganz schön anstrengend - aber genau das macht sie so echt. Und Helmut? Helmut ist einfach ein Geschenk. Die Dialoge zwischen den beiden sind mal tieftraurig, mal absurd komisch, und ich schwöre, ohne ihn wäre Paula wahrscheinlich wirklich nie aus ihrer Tiefe rausgekommen.Jasmin Schreiber hat ein wahnsinniges Gespür für Emotionen, ohne jemals kitschig zu werden. Sie beschreibt Trauer nicht nur als Schmerz, sondern auch als das, was sie oft ist: Wut, Verzweiflung, Leere. Gleichzeitig gibt sie einem aber immer wieder Hoffnung - und zeigt, dass es manchmal genau die unerwarteten Begegnungen sind, die uns retten.Ach so, also äh ja, Taschentücher sind definitiv nötig, aber am Ende fühlt es sich nicht nur traurig, sondern auch versöhnlich an. Eine Geschichte übers Verlieren und Wiederfinden - mit viel Herz, feinem Humor und einem ziemlich tollen Huhn (Luuuuuuutz).