Jens Leunich ist eine Figur voller Widersprüche. Kriminell, sympathisch, weise, egoistisch, reflektiert ... Und das Buch wirft Fragen über den Wert des Geldes auf oder die Bedeutung, die Erwerbsarbeit in unserem Leben hat. Solche Bücher lese ich gern, so auch dieses hier. Es ist witzig, an manchen (eher wenigen) Stellen überraschend, aber vor allem fand ich es sehr unterhaltsam, obwohl wenig passiert. Das ist meiner Meinung nach die wahre Meisterschaft dieses Werkes: ein krimineller Protagonist, der all unseren gesellschaftlichen Werten widerspricht und trotzdem sympathisch ist. Der im Rückblick sein Leben erzählt, also wenig Spannung in der Gegenwart erzeugt, die aber reicht, um mich bis zum (erwartbaren) Ende mitfiebern zu lassen. Ich könnte jetzt sagen: Der Autor hat aus nix was gemacht. Aber das stimmt eben nicht, denn die zu Grunde liegende Frage, was ein "Gutes Leben" ausmacht, ist das Gegenteil von Nix. Philosophie unterhaltsam präsentiert. Volle Empfehlung.