Eine emotionale und rührende Geschichte, die zu Herzen geht.
Inhalt:Vor einem Jahr ist Marcie Sullivans Ehemann Bobby verstorben und sie hat einen großen Wunsch: Sie will Ian Buchanan finden. Der ehemalige Marine ist zusammen mit ihrem Ehemann Bobby im Irakkrieg gewesen und hatte diesem bei einem dramatischen Einsatz das Leben gerettet. Allerdings lag Bobby danach im Wachkoma und wurde nie wieder zu dem Mann, der er einmal gewesen ist. Schließlich ist Bobby vor etwa einem Jahr seinen Verletzungen erlegen. Marcie macht sich Sorgen um Ian und der Gedanke an ihn lässt sie nicht los. Unmittelbar nach Bobbys und Ians Rückkehr aus dem Irak, stand Marcie noch in engem Briefkontakt mit Ian und es hatte damals auch ein Treffen gegeben. Es blieb jedoch bei diesem einen Treffen und der Briefkontakt brach abrupt ab. Marcie möchte sich vergewissern, dass es Ian gut geht, denn sie schätzt ihn und ist ihm zutiefst dankbar, dass er ihr noch etwas mehr gemeinsame Zeit mit Bobby geschenkt hat. Außerdem befindet sich in Bobbys Nachlass etwas, das für Ian bestimmt zu sein scheint und das sie diesem zukommen lassen will. Sie hofft auf diese Weise ein Stück weit mit dem Geschehenen abschließen zu können und ist überzeugt, dass es auch Ian so gehen könnte.Tatsächlich gelingt es Marcie, Ian in einer abgelegenen Hütte nahe des kleinen Städtchen Virgin River ausfindig zu machen. Das Wiedersehen verläuft anders als von Marcie erhofft: Ian hat sich von der Welt und den Menschen zurückgezogen. Die Erinnerungen an den Kriegseinsatz im Irak und an seinen Freund Bobby lassen ihn nicht los und der wird von Schulgefühlen geplagt. Marcie gegenüber verhält er sich schroff und abweisend. Doch Marcie lässt sich nicht so einfach abwimmeln und Ian stellt zu seiner Überraschung fest, dass er ihre Gesellschaft mehr und mehr zu schätzen lernt...Meine Meinung:Das Buch liest sich flüssig und hat keine Längen. Ian und Marcie sind tolle Protagonisten und ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Die langsame Annäherung der beiden wird sehr einfühlsam beschrieben, vollzieht sich nachvollziehbar und ist glaubwürdig. Ian braucht einige Zeit, bis er sich Marcie gegenüber öffnen kann und bis er sie hinter seine Fassade blicken lässt und ihr sein gutes Herz offenbart. Marcie wiederum ist ihm gegenüber geduldig und gibt ihm die Zeit, die er braucht. Es gefällt mir, dass sich die beiden nicht sofort zueinander hingezogen fühlen. Ihre Liebe entwickelt sich erst nachdem sich die beiden besser kennengelernt haben und nachdem gegenseitiges Vertrauen gewachsen und eine Freundschaft entstanden ist. Der Umgang der beiden mit ihrer Vergangenheit und den damit verbundenen schmerzhaften Erinnerungen und Gefühlen wird toll beschrieben. Ian entwickelt sich persönlich weiter und springt über seinen Schatten ohne dass er eine unglaubwürdige 180°-Drehung durchmacht. Das Städtchen Virgin River mit seinen liebenswerten Bewohnern und vor allem Ians rustikale, abgelegene, aber auch gemütliche Hütte, geben interessant Schauplätze ab. Die vorweihnachtliche Stimmung und der Schneefall tun ihr Übriges dazu, den Lesenden in winterlich-weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Es gibt zwar einige nachdenklich machende und traurige Momente, aber es überwiegen die hoffnungsvollen, lustigen und romantischen Momente. Die Handlung verläuft weitestgehend so, wie man es erwartet, aber das hat mir überhaupt nichts ausgemacht. Es ging mir in erster Linie darum eine warmherzige Geschichte zu lesen und eine schöne Zeit mit dem Buch zu haben und das hatte ich auch. Vor allem das Ende des Buches ist sehr rührend, emotional und geht zu Herzen.Gestört hat mich bloß eine Kleinigkeit, die aber der Geschichte keinen Abbruch tut: Marcies Schwester meint es zwar gut mit ihr, aber sie verhält sich stellenweise als sei Marcie noch ein Kind. Sie mischt sich meiner Meinung nach zu sehr in Marcies Angelegenheiten ein und legt eine zuweilen schon recht übertriebene Besorgnis an den Tag. Auch gegenteilige telefonische Beteuerungen von Marcie reichen ihr nicht aus.Zum Schluss noch eine Sache: Das ist das erste Buch, das ich aus der Reihe gelesen habe, weshalb ich nicht sagen kann, wie es im Vergleich zu den anderen Bänden abschneidet. Auch die Serienverfilmung kenne ich bisher noch nicht.Fazit:Eine wirklich schöne, rührende Geschichte über zwei Menschen, in deren Leben die Liebe tritt, als sie es am wenigsten erwarten. Es geht um die Schwierigkeiten, sich der Vergangenheit zu stellen und darum, dass es nie zu spät ist, den Mut zu finden um über den eigenen Schatten zu springen und einen Neuanfang zu wagen.Zum Schluss noch ein schönes Zitat aus dem Buch:"Es ist nicht leicht, und so gut wie nie ist es ein deutlich erkennbarer Weg. Aber so viel kann ich sagen - ich glaube, es ist notwendig, dass man sich seinen eigenen Weg ausleuchtet." (S. 213)