Wow, was für eine emotionale Achterbahnfahrt ...Eigentlich will Theresa nur das Teehandelshaus ihrer Familie retten, denn das läuft gerade nicht so gut. Sie beauftragt den Journalisten Jonas, einen Artikel über die Familiengeschichte des Teehauses zu schreiben. Plötzlich stoßen sie bei den Recherchen auf eine weitere Schwester ihrer Mutter. Doch noch nie wurde über sie gesprochen und auch jetzt hüllen sich ihre Mutter und auch ihre Tante in Schweigen ... Es gibt Hinweise zu einem Kinderkurheim im Teutoburger Wald. Was ist damals passiert? Warum redet ihre Mutter nicht?Mit ihrem spannenden, emotionalen Schreibstil hat mich Lena Rohn von Anfang an in ihren Bann gezogen. Die Kapitel sind in zwei Zeitsträngen geschrieben, der Gegenwart und den Erlebnissen der Kinderkurverschickung 1964. Die Protagonisten mit ihren Erlebnissen und die Handlungsorte sind sehr authentisch dargestellt. Man kann sich hineinversetzen und mitfühlen, die Ängste und Sorgen spüren. Oft hatte ich tatsächlich Gänsehaut und konnte die Grausamkeiten kaum glauben, die man den Kindern angetan hat. Aber das Buch weglegen ging auch nicht. Ich wollte wissen, wie es weiter geht, was mit der kleinen Schwester passiert war ...In meiner Kindheit war ich selbst zur Kur und bin froh, dass ich so etwas Furchtbares nicht erleben musste. Es ist gut, dass solche Themen aufgearbeitet werden und hierzu hat die Autorin gekonnt beigetragen. "Das Kind mit den stummen Augen" - der Titel ist sehr gut gewählt. Definitiv eine Leseempfehlung von mir.