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Klima muss sich lohnen

Ökonomische Vernunft für ein gutes Gewissen

160 Lesepunkte
Taschenbuch
16,00 €inkl. Mwst.
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Achim Wambach analysiert die unterschiedlichen Maßnahmen der Klimapolitik und die Marktmechanismen, die dahinter wirken - manchmal gegenteilig oder ganz anders als von der Politik beabsichtigt oder den Verbrauchern erwartet. Dabei kommt er zu überraschenden Ergebnissen: Solaranlagen können wirtschaftlich sinnvoll sein, nicht aber klimapolitisch. Und der Bezug von Ökostrom bewirkt keinen CO2-Rückgang, weniger Autofahren hingegen schon, zumindest aktuell noch.

Der Volkswirt macht deutlich, dass wir den Klimaschutz umstellen müssen: weniger moralische Appelle an den Einzelnen und sein schlechtes Gewissen, dafür bessere politische Rahmenbedingungen und mehr Vertrauen in Märkte, die dazu führen, dass Klimaschutz sich wirtschaftlich lohnt.

Achim Wambachs Buch lichtet das undurchsichtige Gewirr klimapolitischer Einzelmaßnahmen und gibt der Leserin und dem Leser Kriterien an die Hand, um zu bewerten, was dem Klima wirklich nützt.

Ein ökonomisch-ökologischer Kompass in der Klimapolitik.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. August 2022
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
160
Autor/Autorin
Achim Wambach
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Abbildungen
15 Abbildungen
Gewicht
210 g
Größe (L/B/H)
202/122/17 mm
Sonstiges
Klappenbroschur
ISBN
9783451393587

Portrait

Achim Wambach

Prof. Dr. Achim Wambach ist seit April 2016 Präsident des ZEW Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Seit 2014 ist er Mitglied der Monopolkommission und war von 2016 bis September 2020 ihr Vorsitzender. Er gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums an, dessen Vorsitz er von 2012-2015 innehatte. In den Jahren 2017 und 2018 war er Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik. Achim Wambach promovierte zunächst in Physik an der Universität Oxford, seine Habilitation in Volkswirtschaftslehre schloss er an der Universität München ab. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim.


Pressestimmen

Achim Wambachs Buch animiert zum Denken über den Tellerrand. Andrea Hacke, Brigitte

Wer sich für die Ökonomie des Klimaschutzes interessiert, wird in diesem Buch fündig. Tillmann Neuscheler, FAZ

Besprechung vom 22.08.2022

Im Gewirr der Klimapolitik
Moralappelle helfen wenig, solide Ökonomik schon

Am Klimawandel ist der Mensch schuld. Das schlechte Gewissen plagt viele, aber was kann man tun? Das Buch "Klima muss sich lohnen" des Mannheimer Ökonomen Achim Wambach ist ein Plädoyer für mehr Klimaschutz, aber vor allem für mehr ökonomische Vernunft in dieser Angelegenheit. Der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) lässt den Einzelnen zwar nicht aus der Verantwortung, doch die unterschwellige Botschaft vieler Klimadebatten, jeder fange am besten bei sich selbst an, überzeugt ihn nur halb. "Die Betonung der individuellen Verantwortung ist eine Besonderheit der Klimapolitik, bei anderen Politikfeldern ist das anders", schreibt Wambach in seinem überaus lesenswerten Buch. Letztlich sei Klimaschutz Aufgabe der Regierungen, nicht - oder nur indirekt - Einzelner. Dafür sei die Aufgabe zu groß und das Unterfangen mit all seinen Wechselwirkungen zu komplex.

Vieles, was gut gemeint sei, helfe dem Klimaschutz wenig, argumentiert Wambach. Der frühe Präsident der Monopolkommission plädiert für mehr Verantwortungs- und weniger Gesinnungsethik. Allzu oft erschöpfe sich Klimapolitik in wirkungsloser Symbolpolitik - womöglich auch deshalb, weil viele Politiker und Bürger die entscheidenden Mechanismen nicht richtig verstünden. So sei etwa der genaue Zeitpunkt des Kohleausstiegs in Deutschland überhaupt nicht entscheidend. Durch die Erhöhung der CO2-Preise werde dieser ohnehin kommen, wie sich schon in Großbritannien gezeigt habe.

In seinem Buch analysiert Wambach, welche Maßnahmen wirken und welche nicht. Wenig hält er von der bürokratischen EU-Taxonomie, auch das Beziehen von Ökostrom und eine Pflicht zum Bau von Solardächern helfe wenig. Eine intelligente Straßenmaut, der Verzicht auf Flüge ins außereuropäische Ausland, der Bau von Radschnellwegen, ein geringerer Fleischkonsum und die Ausweitung des Emissionshandels dagegen helfe viel mehr. CO2 müsse genau dort eingespart werden, wo die Kosten der Einsparung am niedrigsten seien. Nur wo ist das? Weil das auch kein zentraler Planer wissen könne, müssten Märkte genutzt werden, so könne das individuelle Streben nach Eigennutz und Gewinn den kostengünstigsten Weg finden.

Wer sich für die Ökonomie des Klimaschutzes interessiert, wird in diesem Buch fündig. Wambach erklärt den im Jahr 2005 eingeführten Emissionsrechtehandel in Europa, der zunächst nur für die energieintensive Industrie und Stromerzeuger galt, mittlerweile aber auch für den innereuropäischen Luftverkehr. Zu diesem hinzu kommt der 2021 eingeführte nationale Emissionshandel in Deutschland für die Sektoren Gebäude (also Heizen) und Verkehr. Von den großen Verursachern ist nur die Landwirtschaft in den Emissionshandel noch nicht einbezogen. Wambach geht es um ein Grundverständnis für die Wirkungsweise und auch der Nebenwirkungen, die jedermann kennen sollte - insbesondere den "Wasserbetteffekt": Weil mit dem Emissionshandel schon eine Obergrenze für den CO2-Gesamtausstoß politisch festgelegt wird, führe dies dazu, dass zusätzliche Maßnahmen oft überflüssig seien. Die Emissionen in der EU reduzierten sich nicht, wenn etwa ein Kohlekraftwerk vom Netz gehe, schreibt Wambach: "Natürlich emittiert dieses Kraftwerk dann kein CO2 mehr. Aber die Zertifikate, die es nicht mehr benötigt, werden von anderen Unternehmen gekauft, die dann entsprechend mehr emittieren können." Es sei wie im Wasserbett, drücke man an einer Stelle auf die Matratze, schwappe das Wasser an eine andere Stelle, die Wassermenge aber werde nicht geringer. Nur wer das versteht, begreift auch die Sinnlosigkeit mancher Symbolpolitik.

Das Buch sieht die Lage dramatisch, ist aber dennoch optimistisch: Konzeptionell sei die europäische Klimapolitik gut aufgestellt, vor allem wenn der Emissionshandel noch ausgebaut werde. Obwohl das Buch nicht umfangreich ist, werden einige komplexe ökonomische Themen abgehandelt, zumindest die Grundideen werden verständlich vorgestellt. Etwa die vom Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus vorgeschlagene Idee eines Klimaklubs, die Wambach sehr lobt. Gemeint ist damit die Schaffung eines internationalen Wirtschaftsraums, in dem sich Länder zusammenschließen, die sich an vorher vereinbarte Regeln zum Klimaschutz halten. Produkte aus anderen Ländern, die sich nicht daran halten, dürfen mit einem Strafzoll belegt werden. Eine andere gute Idee - die auch gut erklärt wird - ist der Nutzen räumlich differenzierter Strompreise - etwa durch unterschiedliche Preiszonen im Süden und Norden. Weil die großen Windparks im Norden, die großen industriellen Verbraucher aber eher im Süden angesiedelt sind, muss viel Strom durch die Republik transportiert werden. Sinnvoll für einen Ausgleich wäre es, wenn sich künftig mehr Kraftwerke im Süden und mehr Abnehmer im Norden ansiedeln würden. Doch dafür brauchte es die richtigen Preissignale. Wambach erklärt die ökonomische Idealvorstellung, in der es nicht nur zwei, sondern noch viel mehr unterschiedliche Preise gibt - die sogenannten "Knotenpreise", die auch die Engpässe im Stromnetz berücksichtigen.

Anders als viele, die den Kapitalismus für die Verschmutzung verantwortlich machen, argumentiert Wambach genau umgekehrt: Mit wettbewerblichen Märkten sei im Klimaschutz schon viel erreicht worden: "Im Vergleich zu 1990 sind die Emissionen in Europa bis 2019 um 24 Prozent gesunken, während die Wirtschaft um gut 60 Prozent gewachsen ist. TILLMANN NEUSCHELER

Achim Wambach: Klima muss sich lohnen, Verlag Herder, Freiburg 2022, 160 Seiten

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