Amalia, die Tochter eines einflussreichen sizilianischen Politikers und Nichte eines Mafiabosses, ist ermordet worden. Bald wird Manlio, ihr Verlobter und Sohn eines politischen Gegners, der Tat verdächtigt. Ein mutiger Staatsanwalt leitet das Ermittlungsverfahren ein, doch weder Fernsehen noch Presse trauen sich, objektiv über den Fall zu berichten. Zu groß ist das Ansehen der Väter, die jetzt ihren Einfluss spielen lassen. Ein Netz voller Intrigen wird gesponnen, Köpfe rollen, Posten werden verschoben, bis der ¿wahre¿ Täter endlich gefunden ist. Doch ist der wirklich der Mörder? Er kann nicht mehr reden ¿Der AutorAndrea Camilleri(geb. 1925 auf Sizilien) ist durch seine Krimis mit Commissario Montalbano bekannt.¿Das Netz der großen Fische¿aus dem Jahre 2009, das 2011 ins Deutsche übersetzt wurde, kommt ohne ihn, ja sogar gänzlich ohne Ermittler, aus. Hauptakteur ist hier Michele Caruso, Chef des TV-Nachrichtensenders der RAI in Palermo, der seine Beziehungen spielen lässt, um mehr über den Mord uns seine Hintergründe zu erfahren. Ganz nebenbei erfährt der Leser auch einiges über Carusos Privatleben, das derzeit nicht ganz unproblematisch ist.Der Schreibstil ist angenehm flüssig und sehr lebendig. Beziehungen, Szenen und Örtlichkeiten sind treffend erfasst, die Handlung ist interessant und gut durchdacht, wenn auch manchmal durch die vielen Akteure und ihre ungewohnten Namen ziemlich verwirrend. Erfreulicherweise sind am Anfang des Buches sämtliche Personen, ihre Stellung und ihr Verhältnis zueinander aufgeführt, so dass der Leser immer mal wieder nachschlagen kann.Wie der Autor im Nachwort schreibt, basiert die Geschichte in groben Zügen auf einem tatsächlichen Verbrechen, über das seinerzeit in Italien berichtet wurde und dessen Ausgang bei Fertigstellung des Romans noch ungewiss war, die Personen im Buch und ihre Handlungen sind jedoch frei erfunden.Fazit:Man muss Krimis mit politischem Hintergrund mögen, um an diesem Roman wirklich Gefallen zu finden.