Der isländische Uhrmacher Jón Sívertsen entdeckt im Schloss Christiansborg in Kopenhagen Ende des 18. Jahrhunderts eine historische astronomische Uhr, die aber leider nicht mehr intakt ist. Sein Interesse ist sofort geweckt und weil sich sonst niemand für die ramponierte Uhr zu interessieren scheint, tüftelt er von nun an abends nach seiner Arbeit im Schloss an der Uhr. Gelegentlich kommt der damalige König Christian VII. von Dänemark zu Jan und leistet ihm Gesellschaft. Jón erzählt auf Drängen des Königs seine isländische Familiengeschichte. Beide schwelgen in Erinnerungen und bewegen den Leser mit ihren ganz eigenen Geschichten und Problemen.
Das Cover gefällt mir gut, es zeigt Schloss Christiansborg und eine angedeutete astronomische Uhr im Hintergrund, beides lässt bereits etwas über den Inhalt des Buches erkennen. Von dem Autor hatte ich zuvor noch nichts gelesen.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: im 18. Jahrhundert, in der Jón an der Uhr arbeitet und sich mit dem König unterhält und rückblickend Jóns Familiengeschichte auf Island, in der er selbst ein kleiner Junge ist. Beide Handlungsstränge sind gut voneinander getrennt und man kann den Überblick über beide Geschichten stets behalten. Beide Geschichten sind interessant, wobei die Familiengeschichte auf Island noch etwas spannender ist für mich, weil es ein mir bisher unbekanntes Kapitel aufschlägt und sehr gut die damalige Zeit widerspiegelt. Es geht um Familie, Verrat und Geheimnisse und wird sehr authentisch und spannend beschrieben.
Die Erzählstruktur ist übersichtlich aufgebaut. Auch sprachlich können beide Handlungsstränge überzeugen, beide sind an die jeweilige Zeit angepasst.
Man merkt direkt zu Beginn, dass Jón mit viel Liebe zum Detail und Herzblut an der Uhr arbeitet und es sein Herzensprojekt wird. Die Uhr wird dabei zum "roten Faden" der Geschichte und bildet ein tolles Grundgerüst um die Geschichte zwischen Jón und dem König.
Ich habe mir die Uhr im Internet angeschaut, sie sieht sehr beeindruckend aus und man fiebert beim Lesen so noch mehr mit, ob Jón es schafft, sie wieder instand zu setzen. Der Autor hat viel Recherche in seine Arbeit einfließen lassen und sich eng an die Fakten gehalten, womit sich das Buch sehr authentisch und intensiv lesen lässt.
Ein Kritikpunkt für mich sind allerdings die Längen, die das Buch an einigen Stellen hat und den Lesefluss ab und zu stören.
Von mir gibt es eine Empfehlung für alle, die gerne historische Romane lesen und an isländischer Kultur interessiert sind!