Im Allgäu lässt es sich feucht fröhlich feiern und im Dörfchen Legau feiern alle ein Musikfest. Die gute Laune weicht einer Katerstimmung, was nicht nur am reichlich fließenden Alkohol liegt. Ein Dörfler wurde mit einem Maßkrug erschlagen. Verdächtige gibt es genug, das Mordopfer war als Frauenheld bekannt.
Schon auf der ersten Seite muss ich grinsen, wie einige Bewohner vorgestellt werden. Etwa Erna Dobler, Rentnerin und moralische Instanz von Legau, die zuhause kräftig mit Melissengeist vorgeglüht hatte, damit sie hinterher nicht so viel fürs Bier bezahlen musste. Denn aus dem Alter, in dem man wegen eines gut gefüllten Dirndls ein Getränk spendiert bekam, war sie seit ein paar Jahrzehnten raus.
Bei der Kripo in Memmingen ermitteln Sissi Sommer und ihr Kollege Klaus Vollmer, den es aus Berlin in die intellektuelle Diaspora verschlagen hat. Kenner der Reihe wissen, dass mit Mordsärger bereits zum 9. Mal in Memmingen ermittelt wird, für mich ist es der erste Fall, es gibt also noch einige Altfälle für mich aufzuarbeiten . Der Großstädter und die Allgäuerin bilden ein prima Gespann und das gegenseitige Frotzeln trägt zur Teambildung bei.
Ein Running Gag sind anscheinend die Hobbies, mit denen Sissis Ehemann Peter allen auf die Nerven geht, also ich würde mich sehr über täglich frisch gebackenes Brot freuen.
Ich schnuppere Festzelt-Atmosphäre und finde immer neue Verdächtige. In Legau hat so manch einer Dreck am Stecken, aber wer war der Mörder? Die bissigen Kommentare von Erna, die bayerischen Eigenheiten und das dynamische Ermittler-Duo bringen mich zum Lachen und Wecken die Vorfreude auf weitere Morde im Allgäu .
Mir hat Mordsärger ein paar schöne Lesestunden beschert und ich empfehle diesen Allgäu Krimi sehr gerne weiter.