Zitat:"Ein Schiff wie ein Geist, ein Gespenst, das durch einen Nebel glitt, dem es nie entkommen konnte. Das weiter und immer weiter segelte, unter dem Kommando eines Kapitäns, dem das Meer vielleicht schon längst den Verstand genommen hatte."Darum geht's:1928 verschwand der Ozeandampfer Arcadia auf der Fahrt von den USA nach Großbritannien. Das Schiff sendete zwar noch drei Notrufe, die seltsamerweise schnell wechselnde Koordinaten übermittelten, konnte jedoch nie gefunden werden. 60 Jahre später wird das rostige Wrack auf dem Meeresgrund entdeckt, mehr als 300 Kilometer vom ursprünglichen Kurs entfernt. Ein Taucherteam will herausfinden, was mit dem angeblich unsinkbaren Schiff passiert ist. Doch was sie an Bord der Arcadia finden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren.So hat es mir gefallen:Auf den ersten Blick ist "From Below" genau nach meinem Geschmack. Ein verlorenes Schiff, das Jahre später wieder auftaucht und bösartige Geheimnisse hütet, plus die beklemmende Unterwasserwelt - alles angerichtet für ein Meisterwerk? Mitnichten. Gefallen haben mir die zwei Erzählperspektiven, die einmal in der Gegenwart und einmal kurz vor dem Sinken der Arcadia erzählen. Dieser Wechsel bringt eine Tiefe in die Geschichte, die nach und nach den Horror um das verlorene Schiff und dessen Besatzung beleuchtet. Vor allem der Part kurz vor dem Sinken war richtig stark umgesetzt. Auch schafft es die Autorin, die beklemmende Atmosphäre des Meeres und des verlorenen Schiffes perfekt einzufangen, was mir regelmäßig Gänsehaut bescherte.Die Handlung entwickelt sich aber leider gerade in der ersten Hälfte des Buches langsamer als erwartet. Diese künstlichen Längen haben meinen Lesefluss schon etwas gehemmt. Erst ab der zweiten Hälfte nimmt die Spannung deutlich zu und entfaltet den oben genannten Gruselfaktor. Wer mich kennt, weiß, dass ich viel Wert auf die Figuren lege. Diese enttäuschen hier im Buch auf ganzer Linie. Oder kurz: Sie hätten mir egaler gar nicht sein können. Hier hat es die Autorin klar verpasst, den Figuren mehr Tiefe und Charakter zu verleihen, obwohl diese Möglichkeit mehrmals da gewesen wäre. Schade. Negativ ist mir auch der letzte Abschnitt im Buch hängengeblieben; dieser fällt leider etwas ab und hat etwas von Horrorfilm-Logik. Im Vergleich zum restlichen Buch war das wenig überzeugend und einfach überflüssig.Insgesamt ist "From Below" ein recht solider Thriller, der mir schon den ein oder anderen Gänsehautmoment bescherte und eigentlich auch mit dem Setting punktete. Die Umsetzung war für mich aber nur mäßig gelungen, gerade die unnötigen Längen und die fehlende Charaktertiefe trugen dazu bei. Dennoch bin ich gewillt, mir die anderen Werke der Autorin anzuschauen.7/10