Qualitativ gute Horrorgeschichten. Induviduell, unterschiedlicher Horror. Die eine hat mir besser gefallen, als die andere.
Die Nacht unter der Teufelsbrücke von Andreas Gruber Andreas Gruber finde ich als Autor spannend und möchte auf jeden Fall in Zukunft Thriller von ihm lesen. Das ich in diesem Buch in sein Schreiben reinschnuppern konnte, ist daher perfekt.Ich fand die Geschichte düster und atmosphärische. Dass sie in Österreich spielt, macht sie authentisch, da er ja Österreicher ist. Dazu noch der Flair, des 18./19. Jahrhunderts. Ich fand sie richtig gutgeschrieben und hat mir zum Auftakt zu der Kurzgeschichtensammlung sehr gut gefallen.Das Ende war etwas an "Es" angelehnt und das mag ich ja. Auch, dass man hier auf berühmte Schrifsteller / Dichter getroffen ist. Kilometer 267 von Iver Niklas Schwarz Von diesem Autor habe ich noch nichts gehört. Die Kurzgeschichte hat mir gut gefallen. Geschickt hat es der Autor geschafft, realen Horror mit übersinnlichen zu verbinden bzw. ineinander fließen zu lassen.Sven kauft sich ein neues Auto, ein SUV, welches ihn große Sicherheit verspricht. Auf der Autobahn kommt es durch ein Kaninchen zu einem Horrorunfall, aber bald muss Sven feststellen, dass dieser Unfall weitaus nicht das Schlimmste an der Situation war.Spannend geschrieben und tolle Atmosphäre geschaffen. Eichendorf von Ivar Leon Menger Von diesem Autor habe ich vor Kurzem "Finster" gelesen und war angetan von seinem Schreibstil. Der Thriller an sich fand ich spannend, aber den Täter hatte ich als erfahrene Thrillerleserin schnell herausgefunden. Dennoch hat der Autor mir gezeigt, dass er gutschreiben kann.Lustiger weise passt es auch sehr gut, wenn man vor dieser Kurzgeschichte "Finster" gelesen hat. Denn auch hier geht es um ein grusliges Dorf, was in der Nähe von Katzenbrunn liegt. Auch hier hatte ich bald eine Ahnung, in welche Richtung die Geschichte geht, aber wieder war diese fantastisch von Ivar Leon Menger geschrieben. Von ihm werde ich noch seine anderen Bücher lesen. Das Relikt von Nina Blazon Die Autorin gehört wieder zu jenen, von denen ich noch nichts gehört habe.Auch diese Geschichte war gutgeschrieben. Eine Familie zieht in einen Plattenbau in Berlin. Nun, allein diese Wohngegend gibt schon genügend Stoff für Horror her wegen dem Vibe, die diese ausstrahlen und das sage ich so, weil ich selbst in einem wohne. Auf jeden Fall, dass noch gepaart mit Spinnen (baaah, ich mag die kleinen Biester nicht) und seltsamen Nachbarn. Da kommt Gruselpotenzial auf.Das der Sohn der Familie Superheldenfan ist, hat mir persönlich direkt noch mehr gefallen.Super Geschichte und eine Autorin, die ich mir wohl ebenfalls merken sollte. Convocantes von Markus Heitz Markus Heitz gehört zu meinen Lieblingsautoren und durch ihn bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Und ich kann jetzt schon sagen, dass es sich gelohnt hat.Die Kurzgeschichte ist eine typischen Markus Heitz Geschichte, die natürlich in Leipzig spielt. Da ist er ja öfters unterwegs. Es geht um einen Suizid, der zweifelhafter ist und um einen Chor, der im Völkerschlachtdenkmal spielt. Der Autor spielt auch mit realen und übernatürlichen.Auch diese Geschichte hat mir sehr gefallen. Schlaf, Mama, schlaf von Sarah Bestgen Wieder eine Autorin, die ich nicht kenne. Finde ich toll, wenn ich Autorinnen entdecke.In der Geschichte geht es um die Mutter Lena und ihre 5jährige Tochter, die ihr plötzlich des Nachts Angst einjagt, denn Rosalie hat mich Schlafwandeln bekommen.Kinder fand ich schon immer gruslig in Horrorfilmen, genauso wie Puppen. Weil wenn Kinder wie Psychos dargestellt werden, dann hat das etwas sehr Groteskes. Kurz, aber schaurig. Nachtgänger von Wulf Dorn Von dem Autor habe ich schon einmal gehört, aber bis jetzt noch nichts von ihm gelesen gehabt.Die Geschichte hat sehr düster angefangen. Ein Mann, der um seine verstorbene Frau trauert und den Lebensmut verliert bis plötzlich eine Katze auftaucht. Ja und dann löst die Katze etwas aus. Pluspunkt wegen der Katze. Das Ende fand ich etwas seltsam. Ich weiß nicht, so richtig was ich davon halten soll. Insgesamt hat sie mir gefallen. Im engsten Tal von Vera Buck Von dieser auch Autorin hatte ich auch noch nichts gehört.Es ging um zwei Brüder, die zusammen eine Bergtour machten, um ihre alte Brüderlichkeit wiederaufzuarbeiten. Doch zwischen ihnen liegt einiges im Argen und auch der Ausflug bringt sie zu einem Legendären Tal, wo ein Vater seine Familie umgebracht haben soll.Ich fand die Geschichte sehr spannend. Man merkt, dass die Autorin Thriller schreibt, denn für mich hatte diese Geschichte vor allem durch ihren Thrilleraspekt geglänzt, was durch den Twist am Ende verstärkt wurde. Es wurde in der Beschreibung zu ihr nicht gelogen, dass sie Twists am Ende hervorragend beherrscht, obwohl ich beim Lesen die ganze Zeit so ein seltsames Gefühl hatte. Kalkmänner von Andreas Eschbach Von dem Autor habe ich schon einiges gehört, aber noch nichts gelesen. Leider konnte mich die Kurzgeschichte nicht so richtig überzeugen und war die erste, die mich nicht ganz begeistern konnte. Ich fand den ersten Teil ziemlich langatmig und als es dann in eine interessante Richtung ging und, was ich Andreas Eschbach zu Gute heißen muss, er eine dichte Atmosphäre aufgebaut hat, hat mich das, was gruslig an der Geschichte war, nicht gepackt. Ich nehme einfach auch an, dass es etwas an der Thematik lag, die mir nicht zugesagt hat. Nebelgrollen von Uwe Laub Dieser Autor hat mir nichts gesagt. Als ich seine Kurzbeschreibung gelesen habe, wusste ich auch warum, denn die Thrillerthemen mit denen er sich beschäftigt interessieren mich nicht.Die Kurzgeschichte hat mir aber sehr gut gefallen. 3 Jungs, die sich bei einer Wandertour verirrt haben und in einem dichten Nebel geraten. Da taucht ein rettendes Hotel vor ihnen auf. Die Figuren haben mir gefallen, sowohl auch die gruslige Atmosphäre, die eingefangen wurde. Das hat sich sehr gut lesen lassen, wobei ich mir hier gewünscht hätte, noch weiterlesen zu dürfen. Matilda von Annika Strauss Von der Autorin habe ich auch noch nichts gehört, aber bisher war sie eher als Schauspielerin unterwegs.Ich mochte wie die Geschichte begann. Vor allem, weil es hier mal um ältere Figuren ging, ein Rentnerpärchen, die gegenseitig nicht mehr viel füreinander übrighaben. Irgendwie mochte ich das zu lesen. Allerdings hat mir das Ende nicht gefallen, weil man hätte auch anderes daraus machen können. Der Fehler von Frank Goldammer Auch dieser Autor sagte mir nichts.Die Kurzgeschichte spielt damit, was Realität und was Einbildung ist. Man verfolgt die Protagonistin Hannah und weiß nicht recht, ob das, was sie erlebt, wirklich passiert oder sie es sich einbildet. Zumindest kommt sehr früh das Gefühl auf, dass etwas nicht stimmt bzw. mit Hannah nicht stimmt.Das war auch leider keine Geschichte nach meinem Geschmack. Es hat sich irgendwie seltsam gelesen, sehr verwirrend. Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen. Hägglmoo von Liza Grimm Endlich eine Autorin, die ich kenne und von der ich sogar schon eine Trilogie gelesen habe (Talus).Die Kurzgeschichte hat mir sehr gefallen. Liza Grimm hat einen Schreibstil, der mich einsaugt. Ich ahnte allerdings, in welche Richtung sich das entwickeln könnte und am Ende hätte ich sogar noch gerne mehr davon erfahren. Das Hägglmoo gibt doch sicher Stoff für eine längere Geschichte. Der Spiegel von Thomas Finn Dieser Autor hat mir wieder nichts gesagt.Mir hat die Kurzgeschichte gefallen, die frisch und sehr passend in diese Zeit passte. Denn Jan, der mit seiner Freundin Vanessa einen (YouTube)-Kanal führt, nehmen zusammen Videos von Lost-Places auf. Dieses Mal ist Jans alter Jugenfreund Marvin mit am Start, der sie auf eine alte Villa aufmerksam gemacht hat. Vor Ort ist das Pärchen skeptisch, ob die Villa für ihren Kanal geeignet ist, aber da sie sich schon einmal dort befinden, schauen sie sich in dieser um und merken bald, dass es dort spukt.Gestört hat mich nur, dass man sich viel Zeit für die Beschreibung der Villa genommen hat. Das hat es etwas in die Länge gezogen. Aber gerade das Ende fand ich super. Frau Tutas und die Hexen aus Wakendorf II von Vincent Voss Von dem Autor habe ich auch noch nichts gehört.Die Geschichte hat mir sehr gefallen. Einerseits weil es um eine Hexe ging und auch, weil der Grusel so unterschwellig war. Ein ganzes Dorf, eine eingeschworene Gemeinde und ein Vater, der zu neugierig ist. Eine Gefahr, die seine gerade geborene Tochter betrifft. Das war eine sehr atmosphärische Geschichte. Kalvarienberg von Kai Meyer Kai Meyer ist mir natürlich bekannt. Von ihm habe ich die Merle-Trilogie gelesen.Leider hat die Kurzgeschichte mich thematisch nicht angesprochen. Es ging um einen älteren Mann, der eine Reise an Basaltkreuze wiederholte, die er bereits vor 30 Jahren getan hatte und daraus ein Buch resultiert war. Er möchte alte Erinnerungen wecken und herausfinden, ob er jetzt anders zum Glauben steht. Schreiben kann Kai Meyer, das stand für mich nie außer Frage. Aber vom Thema hat es mich gar nicht interessiert und auch der Grusel am Ende wirkte eher gewollt, als dass er wirklich zur Geschichte gepasst hat. Fazit:Sehr schöne Kurzgeschichtensammlung. Besonders schön fand ich auch, dass es zu jeden/r Autor/Autorin eine Kurzbeschreibung gab und ein Zitat, wie diese/r zum Horror steht - dazu gekommen ist. Sympathisch fand ich auch, wie viele der Autoren mit Horror durch Stephen King in Berührung gekommen sind (obwohl King viel mehr ist als ein Horrorautor), was ich sehr sympathisch fand.Natürlich hat mir die eine Geschichte mehr als die andere gefallen, aber qualitativ waren alle auf einem hohen Niveau. Es kommt natürlich auch darauf, welcher Horror einen mehr anspricht. Klassischer, spiritueller, abstrakter, realer, was alles vertreten war. Ich fand die Geschichten insgesamt gut umgesetzt und habe hier wenig zu meckern. Tatsächlich war ich etwas voreingenommen, da mir sonst Kurzgeschichten nicht wirklich viel geben und war überrascht, wie gut es mir gefallen hat und wie sie mich begeistert haben. Ich verstehe langsam den Sinn hinter solchen Kurzgeschichtensammlungen, denn dadurch gewinnt man einen kurzen Einblick auf Autoren und entdeckt vielleicht neue für sich.4 Sterne.