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Slade House

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Now in paperback, this chilling novel was born out of short story first published on Twitter in 2014, and is set in the universe of Mitchell's previous novel "The Bone Clocks". Begins in 1979 and reaches its culmination in 2015. From the author of "Cloud Atlas" and "number9dream", who has twice been shortlisted for the Man Booker Prize. 'Packed with heady ideas and pulsing with dark energy...' Malcolm Forbes, "Financial Times"

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Juni 2016
Sprache
englisch
Seitenanzahl
233
Autor/Autorin
David Mitchell
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Abbildungen
5 line drawings
Gewicht
174 g
Größe (L/B/H)
195/128/27 mm
ISBN
9781473616707

Portrait

David Mitchell

David Mitchell is the author of the novels Ghostwritten, number9dream, Cloud Atlas, Black Swan Green, The Thousand Autumns of Jacob de Zoet, The Bone Clocks, Slade House and Utopia Avenue. He has been shortlisted twice for the Booker Prize, won the World Fantasy Award, and the John Llewellyn Rhys, Geoffrey Faber Memorial and South Bank Show Literature Prizes, among others. In 2018, he won the Sunday Times Award for Literary Excellence, given in recognition of a writer's entire body of work. His screenwriting credits include the TV shows Pachinko and Sense8, and the movie Matrix: Resurrections.


In addition, David Mitchell together with KA Yoshida has translated from Japanese two autism memoirs by Naoki Higashida: The Reason I Jump and Fall Down Seven Times, Get Up Eight.

He lives in Ireland.


Pressestimmen

Ingenious . . . a deliciously creepy story to be read for plot and for pleasure, with your heart racing, and your eyes involuntarily skipping forwards to find out what happens Sunday Times

Frankfurter Allgemeine Zeitung - RezensionBesprechung vom 24.07.2018

Die Seele und die Gallenblase

Eine englische Spukgeschichte mit adligen Halbwesen: In "Slade House" beschreibt David Mitchell die dunklen Zwischenräume albtraumhafter Phantasie.

Ende der siebziger Jahre, irgendwo im Speckgürtel Londons, suchen Rita Bishop und ihr Sohn Nathan eine kleine Eisentür, die sich in der erdrückend engen Slade Alley befinden soll. Dahinter, so hat man ihnen gesagt, liege Slade House, das Stadtdomizil von Lord und Lady Grayer - ein Adelssitz, der zwischen den nachbarschaftlichen Kleinstadthäusern eigentlich keinen Platz hat und den es nach allen Regeln der Vernunft gar nicht geben dürfte.

Sie sind eingeladen worden, Mutter und Sohn. Lady Grayer hat die musikalische Elite des Landes zur Soirée gebeten und dabei unbegreiflicherweise auch an die unbekannte Pianistin Rita Bishop gedacht. Noch unerklärlicher zwar, dass ihre Ladyship darauf besteht, dass Rita den dreizehnjährigen Sohn mitbringt; aber die Verheißung, Anerkennung von der künstlerischen Oberschicht zu erhalten, ist Anreiz genug: Die Bishops kommen und bereuen es keineswegs. Hinter der Eisenpforte wartet nicht nur die liebenswürdige Lady Grayer, die Rita prompt mit Yehudi Menuhin bekanntmacht, der von deren Klavierspiel ganz entzückt ist, sondern auch ein netter gleichaltriger Spielgefährte für Nathan. Den schwarzen Beigeschmack ihres Besuchs bemerken die Bishops erst zu spät: die sanfte Hinüberführung in den eigenen Seelentod. Sie verschwinden.

David Mitchell, der den meisten durch sein Romanepos "Cloud Atlas" (auf Deutsch als "Der Wolkenatlas" erschienen) und dessen gleichnamige Verfilmung bekannt sein dürfte, hat mit "Slade House" einen modernen Schauerroman geschrieben, der eine seltsame Mischung aus Alltagshumor und genuiner Geisterfahrt zur Schau stellt. In dem schon 2015 auf Englisch und nun in deutscher Übersetzung erschienenen Roman beschreibt Mitchell die Zwischenräume, die die Untiefen der albtraumhaften Phantasie beanspruchen: "Slade" bezeichnet im Englischen eine offene Fläche zwischen Wäldern oder Gebirgen - einen Raum also, der ohne seine Rahmung überhaupt nicht als solcher wahrgenommen würde. Slade House ist dessen paranormales Negativ: ein geisterhaft projizierter Ort, der, irgendwo zwischen unscheinbare Einzel- und Doppelwohnhäuser gequetscht, jenseits von empirischer Räum- und Zeitlichkeit existiert. Die Musiksoirée, samt Yehudi Menuhin, entpuppt sich als übernatürliches Gespinst der Gastgeber, die ihren Gästen aus einer grausamen Motivation heraus jegliche Wunschvision ins Hirn setzen, die diesen beliebt.

Dabei sind es nicht nur die Bishops, die sich verblenden lassen. Neun Jahre nach ihrem Verschwinden beginnt der sexuell frustrierte Kriminalpolizist Gordon Edmonds im Slade House eine Liebschaft mit seiner Traumfrau. Eine weitere knappe Dekade darauf kann die unsichere Studienanfängerin Sally Timms ihr Glück kaum fassen, als sie auf einer vermeintlichen Erasmus-Party endlich ihrem Schwarm näherkommt. Nichts dergleichen passiert wirklich. Tatsächlich sind es die Lockrufe der Grayers, zweier buchstäblicher Seelenfresser; Vampire, wenn man so will, die im Neunjahresrhythmus kein Blut, sondern nichts Geringeres als des Menschen geistige Essenz verzehren.

Ein mysteriöses Spukhaus mit seelenschlingenden adligen Halbwesen also - man mag hinter dieser Konstruktion eine Reihe Klischees befürchten. Und ganz neu sind die von "Slade House" bedienten Muster natürlich nicht. Einmal sprechen die Grayers, die mit ihrem ungewöhnlichen Appetit seit ihrer Geburt im Jahr 1899 nach Unsterblichkeit trachten und keineswegs Mann und Frau sind, sondern telepathische Zwillinge, sogar selbst von ihren "viktorianischen Vorgeborenen". Die Idole der tief in den anglophonen Literaturfundamenten gebetteten Gothic-Literatur ergänzen sich fast von allein: ein bisschen Dorian Gray, ein Hauch Dracula, eine Prise Mr. Hyde. Heraus kommt: gebrochener Grusel.

Denn Mitchell wirft mit einer Handvoll Humor noch eine weitere Zutat in den Kessel. So bezeichnen die Grayers ihre Seelenraubzüge vergnüglich als "Tage der offenen Tür" (jene, durch die eingangs die Bishops getreten sind) und geben dem Serum, das sie ihren Opfern verabreichen, um diese gefügig zu machen, den doch sehr nach Apotheke klingenden Namen "Seelex". Es ist ein wenig so, als würden J. K. Rowlings Dementoren hin und wieder absichtlich aus ihren Rollen fallen, um makaber-ironischen englischen Alltag zu spielen. Den passendsten Vergleich liefert dann aber eines der Opfer selbst: Slade House sei "wie ein Brettspiel, das ein besoffener M. C. Escher mit einem Stephen King im Delirium ersonnen hat". Am Ende steht torkelnder weltlicher Horror, der Spannung ankündigt, diese dann aber immer wieder für Spielereien unterbricht, die nicht ganz dem Ton des Außerordentlichen entsprechen. "Seelen sind so wie Gallenblasen", erklärt eine der Scheinfiguren aus der Zwischenwelt etwa: ein anatomisches Organ, das man verlieren kann wie jedes andere. Glaubt man den Versuchen des amerikanischen Psychostasieforschers Duncan MacDougall, wiegt es zwischen acht und 35 Gramm. Leitet man von dort auf Mitchell weiter, so bringt auch die schwärzeste Unze Seele eine Spur Humor auf die Waage.

Übrig bleibt die Frage, was der Zusammenwurf solch gegensätzlicher Stimmungen über die menschliche Phantasie aussagt. Die plausibelste Antwort ist, dass er die Unvorhersehbarkeit der Form widerspiegelt, in der sich das Unheil in den Köpfen der Figuren einnistet. Es kommt als Witze erzählender Diabolus ex Machina daher, der einen im ersten Moment als Soirées ausrichtende gediegene Dame begrüßt und im nächsten als verführerische Femme fatale im Schlafzimmer steht. Es flüstert einem die eigenen Ängste ins Ohr, um später als flirtender Austauschstudent einen schlechten Anmachspruch abzulassen. Diese Wandelbarkeit mag man als narratologischen Trick bezeichnen oder als Eigenart der menschlichen Vorstellungskraft. Im Slade House zumindest liegt ein schmaler Graben zwischen Angst und Jux. Mitchell macht es sich zum Prinzip, diesen nach Belieben zu überspringen. Ein monumentales Buch wie "Cloud Atlas" ist dabei nicht herausgekommen. Wohl aber ein merkwürdig lächelndes Stück Unterhaltungspsychologie.

CORNELIUS DIECKMANN

David Mitchell: "Slade House". Roman.

Aus dem Englischen von Volker Oldenburg. Rowohlt Verlag, Reinbek 2018.

240 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Spannend und toll erzählt aber auch etwas schwieriger Schreibstil