Ein grandioses Werk, das einen fiktiven Gerichtsfall schildert und damit unsere Justizgeschichte kritisch beleuchtet!
Fabrizio Collini ermordet Hans Meyer auf grausame Weise, liefert sich der Polizei aus und gesteht die Tat zweifelsfrei. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass Collini ein kaltblütiger Mörder ist und das Gerichtsverfahren einfach verlaufen werde, doch die Frage nach dem "Warum?" lässt die Beteiligten verzweifeln. Caspar Leinen, ein junger Anwalt, nimmt sich dem Fall als Pflichtverteidiger an und steht vor der Aufgabe, einen geständigen Mörder zu verteidigen, der zu seinem Motiv beharrlich schweigt. Als Leinen erfährt, dass es sich bei dem Opfer um einen Bekannten handelt, möchte er den Fall sofort wieder abgeben, was jedoch nicht geschieht. Auf der Suche nach dem Beweggrund für die Tat erlebt Leinen eine Reise in die Vergangenheit und bleibt bis kurz vor Schluss trotzdem unwissend. Gerade in dem Moment, in dem das Verfahren so gut wie geklärt scheint, wittert der junge Anwalt eine Spur, die den gesamten Fall auf den Kopf stellen wird. Schirachs Roman bietet dem Leser eine emotionale Achterbahnfahrt, die in der ersten Hälfte des Buches eher träge wirken kann, in der zweiten Hälfte jedoch immer spannender und abwechslungsreicher wird. Durch viele Zwischengeschichten und Rückblicke wird das Buch vielseitig und mitreißend, es entsteht ein nahezu unwiderstehlicher Sog, der das Zuschlagen unmöglich macht. Der Roman wird mit zunehmender Seitenanzahl immer spannender und bietet eine unglaubliche und grausame Wendung, die zu einem bezeichnenden Ende führt. > Der Fall Collini < ist ein grandioses Werk, das einen fiktiven Gerichtsfall schildert und damit unsere Justizgeschichte kritisch beleuchtet, verbunden mit der Frage nach Moralität und Motiven von Straftaten.