Nina ist das Nesthäckchen in der Familie. Ihre vier Brüder bevormunden sie und ihre Eltern fassen sie ebenfalls mit Spitzenhandschuhen an. Genervt davon und auch von der Tatsache, dass sie noch nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will, entschließt sie sich kurzentschlossen dazu, nach Paris zu gehen. Dort benötigt der beste Freund ihres Bruders Hilfe, eine Assistentin für die Patisserie Kurse, die er gibt. Doch der Freund Sebastian ist Nina erste Liebe und macht ihr schnell klar, dass sie eigentlich nicht erwünscht ist. Nina lässt sich nicht beirren und verfolgt den Kurs und lernt schnell Freunde kennen. Da benimmt sich Sebastian auf einmal immer seltsamer...Nina ist eine wirklich quirlige und sympathische Protagonistin. Dafür, dass sie alles anfängt und nichts zu Ende bringt, hat sie doch einiges an Durchhaltevermögen. Sie liebt das Backen und die kleine heruntergekommene Patisserie in Paris. Nach und nach kristallisiert sich also ihr Traum raus und wie ganz nebenbei lacht sie sich tolle Freunde an. Mit ihrer leichten und lockeren Art aber auch keine Überraschung. Mich hatte Nina sofort, da sie lustig, aber auch empathisch und einfach authentisch ist. Selbst den anfänglichen und immer wieder mal wiederkehrenden Stinkstiefel Sebastian möchte ich. Er hat eine Art an sich, die anzieht. Wenn auch seine fiese Seite wirklich nervig ist und er oft an ein bockiges Kind erinnert, so kann ich diese Launen schon auch größtenteils nachvollziehen. Schlussendlich knistert es zwischen ihm und Nina doch merklich und so habe ich die kleinen gemeinsamen Schritte der beiden gefeiert. Die anderen Charaktere sind, wie in den Büchern von Julie Caplin üblich, liebevoll gestaltet und immer für eine Überraschung gut. Die Handlung ist relativ vorhersehbar, aber dies hat mich nicht gestört, eher in Gegenteil. Das Buch nimmt einen mit auf eine Reise, wo man bereits vor dem Lesen weiß, wohin sie geht. Man reist gemächlich durch Paris, insbesondere in die Patisseriewelt voller Gebäck und Zuckerguss. Das Setting wird so realistisch beschrieben, das man wirklich das Gefühl hat, an dem jeweiligen Orten zu sein und gemischt mit den Charakteren, wird das ganze zu einer cozy Wohlfühlatmosphäre. Eine hübsche und gelungene Reise durch Paris mit einem Schreibstil der flüssig und leicht durch die Seiten pflügen lässt.