Infinity Alchemist

Ash übt illegal Alchemie aus, was ihn an den Galgen bringen könnte. Doch als Ramsey ihn erwischt, verrät ihn der/die Professor:in nicht, sondern begibt sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach dem Buch der Quelle. Doch nicht nur Ash und Ramsey suchen nach dem Buch, auch andere Alchemisten mit deutlich finstereren Absichten suchen ebenfalls nach dem Buch. Die Geschichte ist zum Großteil aus der Perspektive von Ash geschrieben, einem jungen Mann, der nichts lieber möchte als endlich Ruhm und Ehre zu erlangen, allerdings an seiner Herkunft scheitert. Als Protagonist ist er spannend, allerdings auch sehr unbedarft und manchmal etwas naiv. Neben der Suche nach dem Buch der Quelle steht auch die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Ramsey und Ash im Fokus, allerdings konnte da der Funke bei mir nicht wirklich überspringen. Ich bin etwas zwiegespalten mit diesem Buch, auf der einen Seite finde ich es wichtig, queere Protagonisten einfach selbstverständlich in Bücher einzubetten, hier war mir das Konzept etwas zu viel. Ramsey wechselt mittels alchemistischer Kraft häufiger das Geschlecht, was mir dann doch etwas seltsam vorkam, ansonsten mochte ich die queeren Aspekte des Buches aber ganz gerne. Ich hatte oft den Eindruck, dass der Autor:In etwas zu viel mit dieser Story erreichen wollte und dadurch sich nicht auf das wesentliche konzentriert wurde. Insgesamt wirkte die Story auf mich nicht ausgereift, auch wenn die Idee an sich interessant war. 

Das Jugendbuch "Infinity Alchemist" von Kacen Callender hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Das Cover ist wunderschön und passt perfekt zur Geschichte, es ergibt ein tolles Zusammenspiel mit dem Titel und dem Klappentext. Der Klappentext beschreibt die Geschichte gut.Der Schreibstil ist locker und flüssig und hilft dem Leser dabei, in die Geschichte einzutauchen. Auch die drei wichtigsten Charaktere Ash, Ramsay und Callum sind vielschichtig, glaubwürdig und interessant. Jeder hat Stärken und Schwächen und eine eigene Motivation, aber sie haben alle dasselbe Ziel.Ich finde es sehr gut, dass dieses Buch die Anerkennung der queeren Community unterstützt. Die Idee, dass Ramsay ihr Geschlecht wechseln kann oder dass Ash zwar ein Junge ist, aber weibliche Geschlechtsorgane hat, finde ich sehr spannend und gut umgesetzt. Mir gefiel zudem, dass die drei sich ineinander verlieben und deutlich gemacht wird, dass man mehr als eine Person, auch unabhängig vom Geschlecht, lieben kann.Aber ich habe auch ein paar Kritikpunkte: Zuerst einmal finde ich es nicht gut, dass es keinen Hinweis auf die Bisexualität und das Wechseln des Geschlechts im Klappentext gibt. Das Buch ist in der Buchhandlung eingeschweißt, Klappentext und Cover sind alles, was man vor dem Kauf sieht. Es ist wichtig, Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren und sie an die Hand zu nehmen. Aber bitte nicht, wie es hier leider der Fall ist, indem man es ihnen durch heimliches Einbauen aufzwingt. Jeder sollte sich bewusst auf den ersten Blick dafür oder dagegen entscheiden können, ein queeres Buch zu lesen. Es so darzustellen, als wäre es 100 % straight im Klappentext, geht gar nicht!!!Außerdem hat es mir an zu vielen Stellen an Spannung gefehlt. Es wurde erst zum Ende hin wirklich fesselnd, einmal zudem kurz in der Mitte. Es gab zu wenige unerwartete Wendungen, aber immerhin die Anzahl der Kampfszenen war gut durchdacht. Alles in allem ist "Infinity Alchemist" ein interessantes, HELLES Jugendbuch (hell im Sinne davon, dass es nichts mit Dark Romance oder Dark Fantasy zu tun hat). Es ist eine Romantasy mit ein bisschen Spannung und wichtigen gesellschaftlichen Themen. Das Buch ist gut, hat aber noch Potential nach oben. Von mir gibt es 3,5 bis 4 Sterne und eine klare Lese-Empfehlung.