Lila stürzt ab - sie zieht von einer Kneipe zur anderen, konsumiert Alkohol, Drogen und Männer. Schließlich steht sie auf einem Dach und ist kurz davor, zu springen. Doch ihr Lebenswille ist größer und sie schafft es, sich selber in das Bochumer Otto-Ruer-Klinikum zur Entgiftung einzuweisen. Dort fällt ihr die Putzfrau Janna wegen eines Hämatoms am Arm auf. Selbst als Kind immer wieder von ihrem Vater geschlagen und misshandelt, fühlt sie sich regelrecht verpflichtet, der Sache nachzugehen. Menschen, die andere Menschen verletzen müssen bestraft werden. Aber einen Tag später stirbt Janna. Lila schafft es tatsächlich, eine Anstellung im Klinikum zu bekommen und nutzt ihre detektivischen Fähigkeiten.
In diesem zweiten Band der Serie lernt man Lila Ziegler besser kennen. Es geht um ihre Ängste, ihre Wut, ihre Frustration aber auch um ihre Wünsche und Sehnsüchte. Vor allem sehnt sie sich nach Ben Danner und muss sich eingestehen, dass sie sich zum ersten Mal so richtig verliebt hat, obwohl Ben viel älter ist, als sie selbst. Warum Lila so völlig verzweifelt ist, erfährt man erst im Laufe der Zeit, aber man kann sie durchaus verstehen. Sie ist innerlich völlig zerrissen und stürzt sich in ihre Ermittlungen, um sich abzulenken.
Lucie Flebbe schafft es, die Gefühle ihrer Protagonistin glaubhaft zu beschreiben. Ich konnte regelrecht mit Lila mitfühlen. Der Krimi selbst ist mir allerdings ein wenig zu konstruiert und überzogen vorgekommen, dennoch ist die Thematik durchaus interessant und leider auch realistisch.
"Hämatom" ist in sich abgeschlossen, allerdings hilft es, den Vorgänger "Der 13. Brief" kennen, da Lilas Geschichte weiter geht. Das Buch ist in der "Ich"-Form geschrieben, leicht und flüssig zu lesen, der Schauplatz Bochum authentisch dargestellt. Wie auch im ersten Band zeigt das Cover den Kopf einer jungen Frau hinter einer Mauer und man kann es dieser Serie sofort zuordnen.
Obwohl es nicht an den Vorgänger herankommt, hat mir "Hämatom" gut gefallen und ich freue mich darauf, die Serie weiter zu lesen.