Eher beiläufig erwähnt Bittner, Großschriftsteller und Charismatiker, dass er eine erwachsene Tochter hat. Wie kann es sein, denkt Karl, sein Bewunderer und designierter Biograph, dass er davon nichts wusste? Beinahe glaubt er, dem Meister dieses eine Mal einen Schritt voraus zu sein, als er Bittners Tochter ausfindig macht, sie unter einem Vorwand in ihrer Berliner Galerie besucht, den Abend mit ihr verbringt und dann auch die Nacht. Was der sofort Verliebte seinerseits nicht weiß: Er ist es selbst, der einer Täuschung unterliegt, und das nicht ohne Folgen.
In seinem so klug arrangierten wie hintersinnig erzählten literarischen Debut verbindet Michael Maar kleinste Details und Wendungen mit großen Sinnfragen, Lust und Leichtigkeit mit tiefstem Ernst. Denn was als heiteres Spiel der Scharaden und Verwechslungen beginnt, führt unversehens um Bittners Gesundheit ist es schlechter bestellt, als es zunächst den Anschein hat, und schließlich kommen dem sonst so selbstsicheren Schriftsteller Zweifel zu einer Erkundung der letzten Dinge: der Liebe, des Alterns, des Todes und der Frage, was von einem Werk und von einem Leben bleibt.
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