Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
Ihr 18% Rabatt11 auf ausgewählte Eurographics Puzzles mit dem Code PUZZLE18
Jetzt einlösen
mehr erfahren
product
product
cover

Sie kam aus Mariupol

Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik 2017 und dem August-Graf-von-Platen-Preis 2017

(65 Bewertungen)15
150 Lesepunkte
Taschenbuch
15,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Do, 20.02. - Sa, 22.02.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Eine junge Frau aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, 1944 von den Nazis nach Deutschland verschleppt, überlebt die Zwangsarbeit und zerbricht doch daran. Mehr als ein halbes Jahrhundert später macht sich ihre Tochter auf Spurensuche, zeichnet ihr Leben nach. Dieses bewegende, dunkel-leuchtende Zeugnis eines Schicksals, das für Millionen anderer steht, ist ein literarisches Ereignis.
Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse

Produktdetails

Erscheinungsdatum
21. August 2018
Sprache
deutsch
Auflage
11. Auflage
Seitenanzahl
363
Reihe
rororo Taschenbücher
Autor/Autorin
Natascha Wodin
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Abbildungen
Mit 7 s/w Fotos
Gewicht
296 g
Größe (L/B/H)
190/113/30 mm
ISBN
9783499290657

Portrait

Natascha Wodin


Natascha Wodin, 1945 als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter in Fürth/Bayern geboren, wuchs erst in deutschen DP-Lagern, dann, nach dem frühen Tod der Mutter, in einem katholischen Mädchenheim auf. Auf ihr Romandebüt

Die gläserne Stadt

, das 1983 erschien, folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter die Romane

Nachtgeschwister

und

Irgendwo in diesem Dunkel

. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet, für

Sie kam aus Mariupol

wurde ihr der Alfred-Döblin-Preis, der Preis der Leipziger Buchmesse und der Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 2019 verliehen. 2022 wurde sie mit dem Joseph-Breitbach-Preis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Natascha Wodin lebt in Berlin und Mecklenburg.


Pressestimmen

Es hat jüngst kluge Bücher über den Albtraum des zwanzigsten Jahrhunderts gegeben ( ). Sie alle erzählen die Geschichte der Gewalt so, wie sie in den Archiven erscheint, als weit entferntes blutiges Gewimmel. Natascha Wodin zeigt nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Geschehen. Aber sie holt es so nah heran, dass wir unsere eigene Geschichte darin gespiegelt sehen. Andreas Kilb, FAZ. NET

Was sich da an Unvorhergesehenem und Überrumpelndem enthüllt, ist wie bei einem Krimi aufgebaut: Die Spannung steigt mit jedem einzelnen Detail, und der Zufall generiert eine spektakuläre Breitwandstory. (. . .) Die katastrophalen Geschichtsbrüche des 20. Jahrhunderts werden en miniature verhandelt, aber mit existenzieller Wucht. Helmut Böttiger, Die Zeit

Wie klein, wie reich so ein Menschenleben ist und wie unrettbar es in die Mühlen der Geschichte gerät, davon erzählt diese zwischen Roman, Recherche, Rekonstruktion und Erinnerung angesiedelte Spurensuche. (. . .) Die Sprache ist kunst- und schmucklos, aber genau das ist das einzig Angemessene. ( ) Das ist, gerade in der dokumentarischen Nüchternheit, ganz große und äußerst wirkungsvolle Kunst. Jörg Magenau, Deutschlandfunk Kultur

Große, wichtige Ideen, verpackt in großartige Unterhaltung. Donna

Ein atemberaubendes Buch! ( ) Wie Wodin ihre eigene Nachkriegskindheit aus Schweigen, Gewalt und Rebellion beschreibt, ihr Aufwachsen in einem Fabrikschuppen bei Nürnberg, in einem Displaced-Persons-Camp und einer Siedlung für Heimatlose Ausländer, bis zum Selbstmord der sechsunddreißigjährigen Mutter, das kann dem Leser, der Leserin das Herz zerreißen. Natascha Freundel, NDR Kultur

Eine ganz unwahrscheinliche Entdeckungsreise ( ) Immer erreicht Natascha Wodin eine große sprachliche Dichte.' Carola Ebeling, taz

Ein großer und wichtiger Text über das Vergessen. ( ) Seinen Höhepunkt hat dieses hochspannende, glänzend geschriebene, den Rahmen einer Suche nach den eigenen Wurzeln weit überschreitende Buch in den Passagen, die das Leben der vierköpfigen Familie in den ersten zehn Jahren nach Kriegsende beschreiben. Dietmar Jacobsen, literaturkritik. de

Wodins Recherche ähnelt einem Thriller. Die ungeheure Spannung, die sich darin von der ersten bis zur letzten Zeile aufbaut, bringt einen innerlich zum Beben. Mit einer Sprachkraft, die häufig den Atem raubt, saugt die Autorin den Leser in die düstere Geschichte ihrer zerstörten Familie hinein. Die beklemmenden Bilder ihrer suggestiven Prosa sind einzigartig. Ulf Heise, Freie Presse

Familiengeschichte als Jahrhundertpanorama: (. . .) ein außerordentliches Werk. Wolfgang Schneider, Der Tagesspiegel

Eine dramatischer kaum vorstellbare Familiengeschichte in Zeiten von Revolution, Hunger, Weltkrieg, Bürgerkrieg und Gulag. (. . .) Natascha Wodin könnte gelingen, was den Historikern nicht zu gelingen scheint: die Geschichte der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu verankern. Uli Hufen, Deutschlandfunk

Die Dimension der Zwangsarbeiterlager in Deutschland ( ) diese Geschichte bringt Natascha Wodin uns nahe, ohne uns geschichtlich belehren zu wollen, ( ) und das ist am Ende in jeder Hinsicht, auch in einer intellektuell-historischen, wirklich ergreifend. ( ) das kann man als Resümee auch noch unter vielen anderen Verdiensten dieses Buches festhalten, dass es ein Licht auf etwas wirft, von dem wir viel zu wenig wissen. Hubert Winkels, 3Sat "Kulturzeit"

Es ist ein vom ersten Satz an fesselnder Roman, spannend, tragisch, erschütternd, sodass man kaum die Unterbrechung des Seitenumblätterns hinnehmen möchte. ( ) Dieses Buch gehört in eine Reihe mit Werken von Hertha Müller und Imre Kertész, die vom Wüten und Töten in Diktaturen erzählen. Roswitha Haring, Kölner Stadt-Anzeiger

Natascha Wodin ist ein so klassisches wie außergewöhnliches Buch gelungen. Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung

Das Schicksal der in der deutschen Kriegswirtschaft zu Tode geschundenen osteuropäischen Zwangsarbeiter blieb lange im Schatten der anderen monströsen Verbrechen der NS-Diktatur. ( ) Und weil Wodin diesen Stoff nicht einfach nur aufgreift, sondern bis ins Herz durchdringt, schreibt sie die Geschichte der Mutter in die Weltliteratur ein. Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung

Weil Wodin sich Raum nimmt für Momente, die schräg stehen zu allen historischen Ereignissen, die sonderbar wirken, weil Menschen selbst in den schrecklichsten Situationen manchmal etwas Schönes tun und erst diese Ungereimtheit ein tieferes Verständnis vermittelt, wie es ihnen ergangen sein muss, weil die Schriftstellerin diese Möglichkeit der Literatur voll ausschöpft, ist ihr ein großes Buch gelungen. Claudia Voigt, LiteraturSPIEGEL

Natascha Wodin hat ein großartiges Buch gegen das Schweigen verfasst. Das ist lebendige, anschauliche, fragende, verzweifelte, rührende Geschichtsschreibung. Auch Trauerarbeit natürlich. Ein ergreifendes Buch, das persönlich gehaltene Dokument einer Spurensuche. Stefan Berkholz, Bayern 2

So vieles ist bekannt über das schreckliche 20. Jahrhundert, über die Vernichtung der Juden, die Gräuel der Kriege, über Verrat, der Familien zerriss. Und es sind die Bücher von Imre Kertész und Primo Levi, von Daniil Granin und Anatoli Rybakow, Jürgen Fuchs und Erich Loest, die halfen, einzelne Kapitel nicht nur faktisch zu begreifen, sondern auch emotional zu verstehen. Nun kann man ein weiteres in diese Bibliothek einreihen. Natascha Wodin wirft einen Lichtstrahl auf das Leid ihrer Mutter und erhellt das Schicksal Hunderttausender. Corinna Geißler, Frankfurter Rundschau

Die Geschichte der Recherche selbst liest sich wie ein spannendes Abenteuer. Lakonisch, klar, nüchtern und vollkommen unpathetisch führt Natascha Wodin den Leser durch die Verästelungen ihrer Familienforschung. Sie macht keine großen Worte. Sie lässt die Dinge für sich selbst sprechen. Eine kühle Sprödigkeit, mit der Wodin jede Emotionalität zügelt, wird als Markenzeichen dieses außerordentlichen Prosa-Werks erkennbar. Sigrid Löffler, RBB Kulturradio

Bewertungen

Durchschnitt
65 Bewertungen
15
64 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
38
4 Sterne
16
3 Sterne
7
2 Sterne
4
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon Schmuck_Guggerin am 14.12.2024
Notwendige Spurensuche Die Mutter der Autorin, die aus Mariupol stammt, wurde zusammen mit ihrem Mann als "Ostarbeiterin" nach Deutschland verschleppt. Von der Autorin nur zärtlich "meine arme, kleine, verrückt gewordene Mutter" genannt, weiß sie sehr wenig, ja fast nichts von der Mutter. Das, was verloren ging, treibt die Autorin zu all ihren Recherchen. Tief kann sie eintauchen, in das kurze Leben ihrer Mutter und stößt dabei auf etliche Verwandte. Sie alle haben ein Leben geführt, das Spuren hinterlassen hat. Natascha Wodin hat ein notwendiges Buch geschrieben und das nicht nur für die heutige Zeit. Es lohnt sich, diese Geschichte als Teil der Vergangenheit zu kennen.
Von Aischa am 31.07.2024

Zu viel Ballast

"Mein Leben lang hatte ich mich benachteiligt gefühlt, weil ich keine Familie hatte, aber das war nur deshalb so gewesen, weil ich nicht gewusst hatte, dass ich ein glücklicher Mensch war ohne diesen ganzen Ballast." So lautet eine Selbsterkenntnis der Autorin in ihrem neuesten Werk. Natascha Wodin, 1945 in Fürth als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter geboren, erzählt in Sie kam aus Mariupol die bewegende und tragische Geschichte ihrer Familie. Das Buch ist eine Mischung aus autobiografischem Roman und detaillierter genealogischer Recherche. Trotz des bedeutsamen Themas hinterlässt die Lektüre jedoch einen insgesamt enttäuschenden Eindruck, auch für die Leserschaft ist reichlich Ballast zwischen den beiden Buchdeckeln enthalten. Der erste Teil des Buches widmet sich minutiös der Ahnenforschung der Autorin. Diese Abschnitte sind oft langweilig und verwirrend, insbesondere aufgrund der zahlreichen russischen Namen. Ein Stammbaum hätte hier wesentlich zur Orientierung beigetragen und geholfen, die komplexen familiären Verbindungen besser zu verstehen. Die detaillierte, immer wieder sprunghaft erzählte Familiengeschichte bremst den Lesefluss und erschwert das Eintauchen in die Erzählung. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Geschichte Russlands und der Sowjetunion, einschließlich der Revolution, dem Ende des Zarenreichs, Enteignungen, Zwangsarbeit und Umsiedlungen. Auch hier bleibt die Erzählung oft schwer verständlich, insbesondere ohne umfangreiches historisches Hintergrundwissen. Die Vielzahl an Ereignissen und Personen tragen zur Komplexität bei und machen es schwierig, der Geschichte gut folgen zu können. Im dritten Teil wird die Story persönlicher und fokussiert sich auf Wodins Kindheit und Jugend in Deutschland sowie auf den frühen Selbstmord ihrer Mutter, als die Autorin erst elf Jahre alt war. Diese Passagen sind emotionaler und bieten einen tieferen Einblick in die persönlichen Tragödien der Familie. Doch auch hier bleibt die Lektüre herausfordernd. Die Autorin beschreibt detailliert Familienfotos, die nur teilweise und oft an völlig anderer Stelle im Text abgebildet sind, was es schwer macht, sich zurecht zu finden. Zudem sind viele Passagen von Vermutungen geprägt und in einem langatmigen, anklagenden Ton gehalten, was das Lesen für mich zusätzlich erschwert hat. Die Geschichte von Natascha Wodins Familie ist zweifellos erschütternd und bedauernswert. Sie wurde sowohl durch die Weltpolitik als auch durch persönliche Umstände schwer gezeichnet. Doch die literarische Umsetzung dieses harten Schicksals in eine gut lesbare und fesselnde Erzählung ist nur teilweise gelungen. Das Buch fordert von Leserinnen und Lesern viel Geduld und Ausdauer, und trotz der bedeutenden Thematik bleibt der Gesamteindruck zwiespältig. Fazit: Sie kam aus Mariupol bietet einen wichtigen und bewegenden Einblick in die Geschichte einer Familie, die durch die politischen und sozialen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts tief geprägt wurde. Leider leidet die Lektüre unter einer übermäßigen Detailverliebtheit und einer komplexen Erzählweise, die es schwierig machen, sich in die Geschichte hineinzufinden. Die literarische Umsetzung, dieses harte Los in gute Literatur zu fassen ist nur teils gelungen.