"Der Zorn ist ein Schreck, der zugleich die Kräfte zum Widerstand gegen das Übel schnell rege macht." (Immanuel Kant)
Nach der Kündigung seines Polizeipostens in Friedrichstadt macht John Benthien zusammen mit Vater und Tochter Celine Ferien in seinem Kapitänshaus auf Sylt. Wie sich schnell herausstellt, ist ein neuer Nachbar eingezogen. Es ist der prominente Regisseur Max Moser, wie Celine ihnen mitteilt, der für Filmaufnahmen auf die Insel gekommen ist. Ein sehr eigenartiger Mensch, muss John kurz darauf feststellen. Noch merkwürdiger wird es, als John wenig später vor seiner Leiche steht. Jemand hat Max Moser mit einer Armbrust getötet. Ausgerechnet Kriminalrat Gödecke, der Urlaub auf der Insel macht, übernimmt die Ermittlungen und John darf ihm assistieren. Doch wer hätte einen Grund, Moser zu töten und warum? Die Spuren führen zu einem alten Cold Case Fall, der ausgerechnet gerade verfilmt werden soll. Wie sich schnell herausstellt, scheinen Freundschaft und Rivalität nahe beisammen zu sein. ---
Meine Meinung:
Im elften Band der John Benthien Reihe geht es diesmal um einen alten Cold Case Fall von Sylt. Der Fund eines kürzlich unbekannten Leichnams stellt sich nach einer Rekonstruktion am CT als Torbjörn Svensen heraus. Von dem 1986 vermissten Jungen fehlte bis heute jede Spur. Der Zeitrahmen passt zum Leichnam und es gibt sogar eine Fallakte. Doch von dieser fehlt jede Spur. Warum hat ein gewisser Max Moser in Johns Namen eine Akte ihres Toten angefordert, fragt sich Lilly Velasco. Überaus merkwürdig ist, dass ausgerechnet Kriminalrat Gödecke diesen Fall übernehmen wird. Wie sich schnell herausstellt, scheint es in der Kripo Flensburg mehrere Umstrukturierungen zu geben, von denen nicht nur er, sondern ebenfalls der Staatsanwalt und Sanna betroffen sind. Möchte Gödecke sich etwa mit diesem Fall profilieren und wird John überhaupt eine Chance auf seinen alten Posten bekommen? Zumindest wird er mit der Assistenz bei Gödecke alles dafür tun. Wie sich schnell herausstellt, gibt es mehrere Personen, die ein Motiv an Mosers Tod hätten. Allen voran einige Leute aus der Filmcrew. Jedoch stellt sich schnell heraus, dass Moser ein Geheimnis aus der Vergangenheit in sich trug. Und nicht nur das, auch sein Halbbruder, der Schauspieler Klaus Krieger, scheint mehr zu wissen. In verschiedenen Handlungssträngen und Personen nimmt uns der Autor in die Kriminalfälle aus der Vergangenheit und Gegenwart mit. Wie ich es bisher von dieser Reihe kenne, wartet der Autor wieder mit jeder Menge Wendungen auf, die diese beiden Fälle erst so richtig interessant machen. Gut gefallen mir nach wie vor die intensive Ermittlungsarbeit und die gute Zusammenarbeit des Ermittlerteams. Eine dieser Wendung davon hat mich allerdings sehr überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Ein wenig enttäuscht dagegen bin ich von John Benthien, dessen Charakter der Autor sehr zum Negativen verändert hat. So wurde aus dem anfänglich sympathischen Kommissar inzwischen ein Ermittler, der mitunter keinerlei Skrupel mehr kennt. Trotzdem gefällt mir an der Krimireihe immer noch das gute Team, welches durch Freundschaft und Zusammenhalt wohl wieder auf einem guten Weg ist. Diesmal war der Fall zwar etwas früher durchschaubar, als ich es sonst von der Reihe kenne. Trotzdem hat es mich gut unterhalten, weshalb ich dem Buch 4 Sterne und eine Empfehlung gebe.