Das Buch hat Potenzial, was Figuren und Setting betrifft, aber es hatte auch einige Längen und stellenweise fragwürdige Darstellungen.
Das Buch hatte zwar ein paar Längen, insgesamt hat es sich aber flüssig gelesen. Charaktere und Setting waren interessant und am Ende wollte ich auch wissen, wie es weitergeht. Bei genauerem Nachdenken gab es aber doch einige Dinge an dem Text, die mir so überhaupt nicht zugesagt haben. Schreibstil: Der Schreibstil ist solide und der Text liest sich entsprechend flüssig, aber mir fehlt dabei doch das gewisse Etwas, das in Erinnerung bleibt. 4 Sterne Charaktere: Die Figuren sind ausgestaltet. Die Geschichte setzt bei der Kindheit an, sodass man die Entwicklung der Charaktere vorgeführt bekommt. Insgesamt gewinnen die Figuren deswegen durchaus an Tiefe und überzeugen. 4 Sterne Handlung und Struktur: Der Konflikt mit den Dämonen, die nachts aus ihren Löchern kriechen, ist spannend gestaltet und wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Unglücklich fand ich hierbei die Zusammenstellung: Die Handlung ist in verschiedene Blöcke aufgeteilt, wobei die Spannung erheblich abflacht, sobald ein neuer Abschnitt beginnt. Es hätte mir besser gefallen, wenn einfach abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt worden wäre. Außerdem habe ich das Gefühl, dass es für den eigentlichen Konflikt nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, bei jeder Figur die ganze Kindheit auszubreiten. Da hätte ich gut mit Kürzungen leben können. 3,5 Sterne Tiefgang: Das Buch zeigt den Aufstieg einer Figur zu einer Art Legende. Das ist auf jeden Fall interessant. Wo ich etwas skeptisch bin, ist einerseits das Frauenbild. Es gibt da eine Szene, in der eine Frau männliche Gewalt erfährt, natürlich von einem Mann gerettet werden muss und sich danach zum Dank natürlich sofort an ihren Retter ranwirft. Solche Szenen stoßen mir auf und da fehlt mir die Reflexion. Außerdem wird in dem Teil der Handlung, der in der Wüstenstadt spielt, eine Art negative Analogie zum Islam gezeichnet bzw. eine Reihe von Araber-Klischees abgespult. Da frage ich mich, ob das politisch gemeint ist und finde es falls ja, recht platt und undifferenziert. Religion kann man ja kritisieren, aber doch bitte nicht so plump. 1,5 Sterne Worldbuilding: Die Idee mit den Dämonen, die jede Nacht die Welt heimsuchen und die sozusagen die Quelle der Magie sind, ist originell. Ansonsten haben wir es hier mit einem klassischen Mittelaltersetting zu tun, das wenig Eigenes zu bieten hat. Das Wüstenreich wirkt dabei leider noch mehr klischeebehaftet (was sicher mit den Islamreferenzen zu tun hat). Hier sehe ich verschenktes Potenzial. 3,5 Sterne Wäre der Text inhaltlich etwas gestrafft worden, vor allem Krasia ambivalenter entwickelt, Frauen- und Religionsdarstellungen mehr reflektiert worden, hätte mir das Buch wahrscheinlich gut gefallen. So aber bleibt ein schaler Geschmack. Ich werde dem Folgeband aber zumindest eine Chance geben. Gesamtwertung: 3,3 Sterne, macht gerundet 3 Sterne