Als Redakteurin bei Halm & Nadel ist Maura für die geheimen Planungen der nächsten Ausgaben zuständig. Als diese immer wieder vor Veröffentlichung in der Ausgabe der Konkurrenz auftauchen, muss Maura den Maulwurf in ihrem Team finden. Ausgerechnet in dieser Situation erhält sie einen Anruf von Anwältin Mockenbrinck, die ihr vom Tod ihrer Tante berichtet. Hettie hat Maura ihr Erbe hinterlassen, doch Maura möchte den Verkauf des Hauses mit angeschlossenem Nähcafe so schnell wie möglich hinter sich bringen. Dabei holt ihre Vergangenheit sie immer wieder ein.
Das Kleien Nähcafe am Fluss ist das erste Buch der Autorin Sabine Schmidt.
Sie holt den Leser aus dem turbulenten Köln hin ins beschauliche Rockenbrook in der Grafschaft Lauenburg, unweit von Hamburg.
Ich persönlich finde den Titel für das Buch leider etwas schlecht gewählt. Die Geschichte hat sehr viel Tiefgang und der Titel wiederum ist sehr oberflächlich. Es gibt derzeit leider zu viele Titel, die ähnlich klingen wodurch für mich damit Potential verschenkt wird. Außerdem finde ich, dass dem Nähcafe in der Geschichte ja kaum Bedeutung beigemessen wird.
Die Geschichte wird in der Gegenwart erzählt, macht aber hin und wieder einen kleinen Abstecher in Mauras Vergangenheit. Besonders berührend finde ich dabei Mauras Geschichte, Ihre Mutter betreffend.Maura ist anfangs ein gewöhnungsbedürftiger Charakter. Sie ist eine kühle und berechnende Geschäftsfrau, die niemanden zu nah an sich heranlässt, außer ihrem Sohn Quist.Sabine Schmidt hat diese Mauer um Maura gut umschrieben, aber gleichzeitig im Laufe des Romans deren Einsturz aufgezeigt.Dennoch ist sie in ihren Handlungen ein Vorbild für viele Frauen, da sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt.
Für mich ist diese ganze Geschichte sehr real dargestellt, denn ich glaube, dass vor allem Dorfpolitik immer noch so funktioniert, wie im Buch beschrieben. Sabine Schmidt hat somit den Dorfcharakter treffend beschrieben und ich habe mich irgendwie sehr zu Hause gefühlt damit.
Weiterhin glaube ich, dass es auf vielen Dörfern immer noch diese generationsübergreifenden Verflechtungen gibt, die es Außenstehenden sehr schwer macht, Fuß zu fassen.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die vorhanden waren, wenn Maura jemanden an sich rangelassen hat, fand ich auch klasse. Vor allem die Liebe zu ihrem Sohn Quist war mehr als spürbar.
Alles in allem finde ich diesen Roman als Debütroman sehr gelungen. Die Autorin bringt eine sehr reale Geschichte mit viel Liebe und Wärme rüber, sodass ich mich des Öfteren gerne auf Hetties Bank vorm Haus gesetzt hätte oder auch mal im Teich geschwommen wär.Daher eine Leseempfehlung für all jene, die Gegenwartsromane lieben.