Locked in auf hoher See hörte sich für mich erstmal nach einem spannenden Setting für einen Thriller an. Ich mag zwar diese reichen, prolligen Freundesgruppen normalerweise nicht, aber diese war doch divers genug angelegt, um interessant zu sein, auch wenn für mich kein echter Sympathieträger dabei war. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hannah erzählt, die eine Art Außenseiterposition innerhalb der Gruppe innehat. Das war fast ein bisschen klischeehaft, aber ok, kann man machen. Zumindest gibt sie den elitären Schnöseln ordentlich kontra.
Und obwohl die Geschichte relativ flott an den Punkt kommt, wo man als Leser schon ahnt, dass das ganze auf eine Tragödie zusteuert, kam eher gemäßigt Spannung auf. Es geht viel um die Dynamik und das Machtgefüge innerhalb der Gruppe, die mit Zunahme der Strapazen auf hoher See zu kippen droht.Dabei kommen einige Geheimnisse ans Licht, die die einzelnen Gruppenmitglieder nicht unbedingt ins beste Licht rücken.Da ist jetzt nichts super dramatisches dabei, eher so die Themen rund um Freundschaft, Liebe und Geld, die man in solchen Büchern immer wieder findet.
Bei Büchern wie diesem wartet man ja immer irgendwie auf den Kipppunkt, den Moment an dem alles eskaliert. Ich habe auch bei diesem Buch auf den Moment gewartet an dem der perfide Plottwist stattfindet, der die niederen Motive offenbart. Deswegen weiß ich nicht ob mich das Ende ernüchtert hat oder ob ich es tatsächlich genial geplottet fand.
Das Buch liest sich flüssig und kurzweilig, trotzdem ist bei mir einfach der Funke nicht so richtig übergesprungen. Mir fehlte einfach etwas, dass dieses Buch aus der Masse ähnlicher Romane heraushebt.