Emily, eigentlich einzige Zeugin des tragischen Todes ihrer Freundin Liv, kann sich an nichts erinnern. Seit dem Vorfall kann sie nicht zu ihrem Alltag zurückkehren. Zu gerne möchte sie ihre Blockade lösen und wissen, was an diesem Tag passiert ist. Gleichzeitig hat sie extreme Angst, dass sie schuld sein könnte an Livs Tod oder irgendein Mörder frei rumläuft, denn die Ermittlungen wurden eingestellt...
Der Schreibstil ist einfach mega. Ich hatte immer wieder das Gefühl, den Charakteren einfach über die Schulter zu schauen und alles aus der Umgebung mitzubekommen. Z.B.:
"Nur Sekunden später begann die Luft zu wirbeln. Turbulenzen fegten durch die schmale Röhre, über den Bahnsteig. Der Wind riss jetzt mit Gewalt an der Kleidung der Wartenden, Haare flogen in die Luft, während die U-Bahn sich in der Finsternis wie eine angriffslustige Schlange durch den Untergrund wand."
So geht es quasi nahtlos in jeder Szene, absolut passende Vergleiche werden aufgeführt und machen das Buch neben der Spannung zu einem extremen Lesegenuss.
Perspektivisch wird aus mehreren Sichten in immer kürzer werdenden Kapiteln erzählt. Teilweise bleibt die Einordnung der jeweiligen Perspektive bis zum Ende offen. Doch alles wird logisch zusammen geführt. Dabei bleibt die ein oder andere Wendung natürlich nicht aus. Gerade Verdachtsmomente werden immer wieder in andere Richtungen gelenkt. So bleibt die Spannung definitiv erhalten.
Insgesamt ein sehr zu empfehlender Psychothriller, der neben Spannung, Wendungen und dem Schreibstil noch ein bisschen Fachwissen hier und da über die Amnesie bereithält, die Emily befallen hat. So bewerte ich mit 5 von 5 Sternen!