Schnell zeigte sich, dass im Verlauf der Geschichte mehrere Erzählperspektiven genutzt wurden. Sowohl die drei Cartier-Brüder, als auch eine treue Mitarbeiterin des Geschäfts haben die Möglichkeit erhalten, ein paar Kapitel aus ihren Sichtweisen zu stellen. Besonders spannend macht es der Umstand, dass die Brüder Filialen in unterschiedlichen Ländern leiten und sich so fein verfolgen lässt, was auf der Welt geschieht und was dies für Auswirkungen auf die Kauffreude der Menschen hat.
Als Gegengewicht dient die Perspektive von Jeanne, einer ambitionierten Mitarbeiterin. Sie bringt nicht nur eine weibliche Sicht, sondern auch viel Schwung in die Geschichte und bietet die Sicht einer etwas außenstehenden Person. Insgesamt gibt es also eine feine Abwechslung, die durch die Sichtweisen geboten wird. Zudem werden so die verschiedenen Standpunkte deutlicher und es wird ein größerer Überblick geboten.
Es wird eine recht einfache Sprache genutzt, die ein schnelles Vorankommen beim Lesen ermöglicht. In anschaulicher Art und Weise wird die Geschichte geschildert und man folgt den Protagonisten auf ihren Wegen. Neben ihren Gedanken und Gefühlen, dem täglichen Geschäft und neuen Ideen für kommende Kollektionen werden zahlreiche historische Hintergründe in die Handlung eingebunden. Im Verlauf der Geschichte erhält man einen soliden Überblick über die Handlungszeit, wodurch die Erzählung einen lebendigen Eindruck hinterlässt.
Die Familie Cartier, sowie Jeanne stehen natürlich im Mittelpunkt der Geschichte. Man lernt sie nach und nach kennen und kann dabei schauen, wie sie sich entwickeln, welche Facetten sie von sich zeigen. Am Anfang der Geschichte hatte ich von den Personen einen sympathischen und interessanten Eindruck. Sie wirken natürlich und glaubhaft. Doch mit zunehmender Handlung zeigen sie verschiedene Facetten von sich und irgendwann ändert sich das Auftreten so stark, dass ich am Ende des Buches einen ganz anderen Blick auf sie habe. Mir war der Wandel zu stark, zu spontan und nicht immer nachvollziehbar.
An sich finde ich die Darstellung der Nebenfiguren ganz interessant, lediglich eine Dame sticht ganz schön aus der Masse heraus. Coco Chanel hat ebenfalls eine Rolle bekommen, die sich als überraschend groß herausgestellt hat. Fand ich schade, sie hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, ihr Auftreten wirkte sehr aufdringlich und ich fand es schade, dass sie deutlich stärker auftritt als Jeanne.
Fazit
Lange Zeit hat mir der Roman hervorragend gefallen, allerdings konnte sich die Klasse des Werks nicht bis zum Ende durchsetzen. Manches, was anfangs groß aufgebauscht wurde, klärte sich fast nebenbei auf. Auch die Entwicklung der Protagonisten ging in eine Richtung, die nicht recht nachvollziehbar ist. Das hat mein Interesse an der Geschichte etwas gehemmt, das ist meiner Meinung nach nicht ganz rund und schlüssig gelöst. Ansonsten liegt ne solide Erzählung vor, die auf lebendige Art und Weise ein Stück Historie rund um die Familie Cartier erzählt.