Schneesturm

"Schneesturm¿ von Tríona Walsh braucht keine lange Anlaufzeit. Nachdem die Charaktere kurz vorgestellt wurden, ist man direkt mitten in der Handlung. Die bedrückende Atmosphäre der abgeschiedenen Insel wird durchgehend überzeugend vermittelt und trägt viel zur Stimmung des Buches bei.Die Figuren selbst sind allerdings recht klischeehaft gestaltet. Es gibt den Gutmütigen, den Arroganten, die Naive - klassische Stereotypen, die im Verlauf der Geschichte zunehmend konstruiert wirken. Das nimmt den Charakteren eine gewisse Tiefe.Die Krimihandlung beginnt mit vielversprechenden Ansätzen zur Aufklärung des Mordfalls, doch am Ende bleibt davon wenig übrig. Die Protagonistin tappt lange im Dunkeln, präsentiert dann aber plötzlich die komplette Lösung - als hätte sie die Erkenntnis aus dem Nichts gewonnen. Leider erfährt der Leser nicht, wie sie zu ihren Schlussfolgerungen kommt, sondern bekommt das Ergebnis nur noch auf den letzten Seiten serviert.Ein großer Spannungshöhepunkt zum Ende bleibt ebenfalls aus, da keine echte Dynamik mehr aufgebaut wird. Das ist schade, denn sowohl die Grundidee als auch die Atmosphäre der isolierten Insel hätten viel Potenzial gehabt.Fazit: Ein solider Krimi mit guter Atmosphäre, aber Schwächen in Charakterzeichnung und Auflösung. 3 von 5 Sternen.

Inishmore, eine kleine irische Insel, kurz vor Silvester. Cara und ihre Freunde treffen sich nach vielen Jahren hier wieder, um den Todestag von Caras Ehemann zu begehen. Doch die Insel wird von einem Schneesturm heimgesucht. Der Strom fällt aus und es gibt keine Möglichkeit die Insel zu verlassen. Plötzlich wird aus dem Meer eine Leiche geborgene und als Cara klar wird um wen es sich dabei handelt, ist dies ein Schock für sie. Und klar wird auch, der Täter muss noch auf der Insel sein, denn niemand kommt von ihr weg. Es beginnt eine spannende Story mitten im klirrendkalten Schneesturm. Dieses Buch war für mich so ein richtiger Pageturner. Ganz viel Spannung und ein atemberaubend schönes Setting. Ich liebe den rauen Norden und dann noch versunken in Schnee und Eis, dass hat mir das graue Großstadtschmuddelwetter so richtig versüßt. Zu Beginn hatte ich etwas Mühe mit den irischen Namen, die wollten in meinem Kopf einfach keinen Klang annehmen. Aber im Laufe der Geschichte habe ich, sowohl die Namen als auch die irische Sprache, lieben gelernt. Die ließ die Autorin nämlich immer wieder mit einfließen. Das hat viel zu dieser reizvollen, nordischen, rauen Stimmung beigetragen. Man kann diesen Thriller bestimmt auch zu einer anderen Jahreszeit lesen, für mich hat er aber perfekt in den Winter gepasst. Sehr zu empfehlen, spannend und mit angemessenem Tempo.