Die Sache mit Rachel

Caroline ODonoghue stellt uns in ihrem Roman Die Sache mit Rachel die Protagonisten Rachel und James vor. Sie lernen sich 2009 kennen und beginnen ein gemeinsames Leben als Mitbewohner. James möchte Rachel zunächst dabei helfen, ihren Professor Dr. Byrne zu verführen. Das ganz nimmt jedoch eine unerwartete Wendung. Während der Geschichte springen wir immer mal wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. Mir persönlichen waren diese Zeitsprünge nicht immer ganz klar, sodass ich mir zeitweise gewünscht hätte, dass diese deutlich sichtbar gemacht werden, bspw. durch Zeitangaben. Besonders Rachel war mir zu Beginn nicht allzu sympathisch und eher flach. Ab ca. der Hälfte hat sie jedoch an Tiefe gewonnen und ich konnte ihre Gefühle und Sorgen besser nachvollziehen. Das Buch behandelt wirklich wichtige Themen. Teilweise war mir deren Bedeutung in Irland nicht bewusst, sodass ich tatsächlich einen Lerneffekt aus dem Buch mitnehme und einige meiner Privilegien und Rechte heutzutage noch mehr zu schätzen weiß. Das Ende konnte für mich noch einiges rausholen, da am Ende eine gewissen Versöhnung stattgefunden hat. Die Charaktere waren alle nicht perfekt, was sie umso echter gemacht hat. Alles in allem kann ich aber leider nicht genau sagen, wem ich dieses Buch empfehlen würde. Es war für mich mal etwas außerhalb meiner Komfortzone und daher ganz interessant, aber ich bin gespannt, wie lange es mir im Gedächtnis bleiben wird.

Auch wenn mir die äußere Gestaltung des Buches nicht besonders zusagt, inhaltlich hat es mich überzeugt. Es geht um Freundschaft, Liebe und der Suche nach sich selbst und seinem Platz in der Welt als junge Erwachsene. Rachel blickt zurück auf ihr jüngeres Ich und erzählt uns ihre Geschichte. Dabei erhält man als Leser*in einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Ich fand es sehr spannend, Rachels Entwicklung mitzuerleben und ihre Sichtweise auf die Vergangenheit erzählt zu bekommen. Man erfährt, wie sie die Dinge in ihrem Leben damals sah und wie sie sie jetzt sieht. Die Autorin wählt eine Sprache, die sehr direkt und manchmal derb ist. Außerdem wird ungeschönt beschrieben, kein hässliches Detail wird ausgelassen. Dadurch ist die Geschichte sehr realitätsnah. Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung!