Erneut erschien ihm sein eigener Charakter als verschlungenes Paradox. Er war ein potenziell gewalttätiger Mensch, der Gewalt verabscheute, ein untreuer Verfechter der Treue, ein umtriebiger Mann, der sich danach sehnte, verstanden zu werden. Auszug Seite 11In einem Park in Glasgow wird die Leiche einer vergewaltigten jungen Frau gefunden. Jack Laidlaw, inzwischen Detective Inspector wird auf den brutalen Sexualmord angesetzt und soll den Täter auf die Spur kommen, hinter dem viele aus ganz unterschiedlichen Gründen her sind. Darunter der Vater des Opfers, der besinnungslos vor Schmerz das Gesetz in die eigene Hand nehmen will. Die allwissende Leser*in kennt den Täter von Anfang an und beobachtet, wie der schwierige Einzelgänger Laidlaw seine Unterweltkontakte spielen lässt und dabei erfährt, dass auch das organisierte Verbrechen verhindern will, dass die Polizei den Täter schnappt.Unterstützung bekommt er durch den jungen Kollegen DC Brian Harkness, der auch als Puffer zwischen ihm und seinem verhassten Vorgesetzten Milligan fungiert. DI Laidlaw, ein widersprüchlicher Charakter, der den konventionellen Polizeimethoden abgeschworen und durch seine selbstgefällige Art bei der Glasgower Crime Squad wenig Freunde hat. Der Roman, im Original bereits 1977 erschienen, ist der Auftakt der Laidlaw-Trilogie und zeitlich ein paar Jahre nach dem Prequel "Das Dunkle bleibt" angesiedelt. Noch mehr als das Prequel überzeugt der düstere Noir-Krimi mit einem außergewöhnlich bildhaften, literarischen Schreibstil, der voll von philosophischen Betrachtungen und sarkastischem Humor ist, an einigen Stellen schon fast überpointiert. Ein zeitloser und tiefsinniger Krimi, der ein intensives Bild des Glasgower Arbeitermilieus der 70er Jahre aufzeigt und sich mit menschlichen Abgründen beschäftigt. Ein Lesegenuss! 4,5