Die Biografie über die "radikalste Aussteigerin aus dem Hause Habsburg" Elisabeth Petznek von Michaela Lindinger ist mit dem Untertitel "Rote Erzherzogin - Spiritistin - Skandalprinzessin: Skandalprinzessin - Spiritistin - Sozialdemokratin" im Molden Verlag erschienen. Eigentlich hätte Elisabeth Marie Petznek,als Tochter Kronprinz Rudolfs Kaiserin werden sollen, doch Genossin Petznek hat sich für die Sozialdemokratie entschieden. Sie kämpfte für das Scheidungsrecht und sexuelle Selbstbestimmung und hatte dabei auch eine spirituelle Seite. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky war einer der wenigen Gäste ihres Begräbnis unter seiner Regierung sollte später das Scheidungsrecht modernisiert werden. Ihre vier Kinder hat Elisabeth Petznek enterbt, ihr Besitz wurde an die Republik Österreich vermacht, so hat sie uns allen Gemälde aus dem Hause Habsburg vermacht und den Weiterverkauf ins Ausland verhindert. Elisabeth Marie Petznek hatte einen ambivalenten Charakter und auch wenn sie sich in ihrem späteren Leben für die Rechte der ArbeiterInnen und Frauen eingesetzt hat, hat sie aus Eifersucht schon mal Nebenbuhlerinnen mit der Waffe bedroht und wirkte unnahbar (fast ein wenig weltfremd). Michaela Lindinger hat nicht nur eine Biografie über eine interessante Persönlichkeit geschaffen, von der ich bis zur Lektüre kaum etwas gehört hatte. Ihr Buch über Marie Petznek ist dabei auch noch wahnsinnig gut recherchiert. Viele Zitate und Bilder runden die Biografie ab. Die Biografie ist, wie alle Bücher aus dem Molden Verlag, hochwertig verarbeitet.