Besprechung vom 18.03.2021
Speiseeis mit Walrossöl
Dieses Buch richtet sich an Kinder, aber der Ton ist nicht kindisch. Fakten werden seriös, mit einfacher Sprache, aber mit viel Inhalt vermittelt. Das ist nicht langweilig, sondern spannend. Dabei geht es nicht nur um Pinguine und Eisbären, es geht um eisige Regionen. Man lernt etwas über Packlisten für Polarabenteurer, Warmbleiben, Strategien der Polarpflanzen, Fossilien und Mikroplastik. Auch der Klimawandel wird erklärt. Das Buch ist wunderschön anzusehen; die Illustratorin Grace Helmer arbeitet mit Ölfarben auf Papier. Plastisch und plakativ tollen Kinder im Norden im Eis, schleppen Forscherinnen und Forscher schwere Schlitten hinter sich her, sieht man Angehörige indigener Gruppen von Aleuten über Nenzen bis Yupik sowie deren traditionelle Speisen von Suaasat (Robbensuppe) über Tunnbröd (ein samisches Fladenbrot) bis Akutaq, eine Eissorte, die aus Elchfett, Walrossöl und Beeren besteht. Die Kinder werden beim Lesen an die Hand genommen, als würden sie sich selbst auf eine Expedition begeben. Erwachsene Leser schauen ihnen dabei gerne über die Schulter und lernen auch noch einiges über das Polarlicht, die Iglus für die Hunde der Endurance-Expedition, über moderne Forschungsstationen und traditionelle Fäustlinge. Und Tiere gibt es auch, von den Eisbären und Pinguinen, die sich außer in Zoos nie begegnen, bis zum einzigen Tier mit drei "e" am Stück, dem Seeelefanten, und dem mit den drei Doppelkonsonanten, der Weddellrobbe.
bär
"Pinguine & Eisbären. Eine coole Expedition zum Nordpol und Südpol" von Alicia Klepeis mit Illustrationen von Grace Helmer. Gestalten Verlag, Berlin 2020. 56 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden
© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.