Mit Screenshots von Livestreams, Chatverläufen oder Onlinepostings in den Sozialen Medien halten wir Erinnerungen fest, wie ehedem in der analogen Welt mit dem Fotoapparat. Paul Frosh zeigt, dass sie zu einer der bedeutendsten Kulturtechniken der Gegenwart geworden sind und bisher als bildtheoretisches Phänomen unterschätzt wurden.
Je mehr die Welt der Sozialen Medien zu einem zweiten öffentlichen Raum wird, in dem vieles 'live' stattfindet, desto wichtiger wird es, nachträglich noch sehen zu können, was man verpasst hat. Dazu dienen Screenshots. Sie dokumentieren die oft flüchtigen Texte und Bilder und werden so zum Medium von Zeugenschaft und Erinnerung. Aber erfüllen sie damit nicht dieselben Funktionen, die lange Zeit der Fotografie zukam? Diese Frage steht im Zentrum von Paul Froshs Analyse des Screenshots, die damit zugleich zu einem inspirierenden Gang durch die Geschichte der Fototheorie wird.