Dies ist der sechste Fall von Commissario Luca Brassoni, aus der italienischen Lagunenstadt. Mittlerweile ist er mit Carla Sorrenti, der Leiterin der Gerichtsmedizin verheiratet und ihr Sohn Luis ist nun schon ein Jahr. Ihr erster gemeinsamer Urlaub, 3 Wochen an der Adria, steht bevor und Luca und Carla haben bereits frei, um alles für die Reise vorzubereiten. Doch dann werden beide in die Questura gerufen. Ein junger aufstrebender Maler begeht wie von Sinnen einen Anschlag auf ein Tintoretto Portrait und wird kurz darauf in seiner Wohnung erdrosselt aufgefunden. So viele Kollegen sind krank, im Urlaub oder auf Fortbildung, daß sie wohl oder übel zur Arbeit müssen, um den Fall schnell zu klären, um endlich die ersehnte Auszeit zu bekommen. Der Künstler Paolo Grande stellt sich als sympathisch, aber als Einzelgänger heraus, der seit dem Tod seiner Mutter immer wunderlicher wurde. Irgendetwas schien ihn innerlich zu zerfressen. Seine Kontakte wurden immer weniger. Nur seine Cousins und seine Ex-Freundin hat er noch an sich heran gelassen, doch diese verschweigen etwas - selbst als es einen weiteren Mordanschlag gibt. Die Situation wird immer schwieriger, vor allem weil Lucas Kollege Mauro wegen privater Probleme völlig neben sich steht.Eine herrliche Kulisse mit sympathischen Protagonisten, die sich von Fall zu Fall weiterentwickeln und einem mehr ans Herz wachsen. Hier ist der Ermittlungsdruck mal nicht immens, da ein Serienmörder umgeht, sondern weil alle schnell in den Urlaub wollen, na ja, auch weil dieser Fall immer verzwickter wird und sie endlich hinter die Geheimnisse schauen wollen. Doch oft sehen Außenstehende mehr. Daher bittet Luca wieder seinen Cousin Caruso um Hilfe. Als freier Journalist hat er ganz andere Quellen und ein anderes Hintergrundwissen. Anders als der Ermittler kann er sich gut Gesichter und Klatsch und Tratsch einprägen. Doch nicht jeder Klatsch soll an die Öffentlichkeit und so lebt Caruso, der Opernfan, gefährlich. Dies ist eine Art running-gag der Reihe. Aber so langsam mache ich mir als Leserin Sorgen um ihn, einmal wird jeder mal vom Glück verlassen und es könnte seine letzte Schnüffelei gewesen sein.Die traumhafte Stadt der Liebe ist sehr bildlich beschrieben und auch, wenn ich mir beim Lesen bisweilen eine Jacke überziehen musste, konnte man die Hitze der Stadt geradezu spüren. Allerdings zeichnen sich relativ bald zwei Hauptverdächtige für den Leser, wenn auch nicht für den Kommissar ab. Auch das Motiv ist nicht so schwer zu erahnen. Die Spannung bleibt dann durch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Täter und Polizei aufrecht erhalten. Immer wieder entkommt der Täter und verübt einen neuen Anschlag, trotz polizeilicher Überwachung, doch wie ist das möglich?Anders als ich zuerst dachte spielt dieser Fall nicht im Kunstmilieu sondern zwischen den Armen und den Reichen und Mächtigen der Stadt. Der Commissario kann nur hoffen, daß die neue Vice Questore bereit ist, vor dem Gesetz alle gleich zu behandeln und der Gerechtigkeit zu folgen. Verstärkt wird dabei die Belegschaft der Questura von einem kleinen Hund mit großem Herzen, dessen Frauchen nach einem Anschlag, sich nicht um ihn kümmern kann.Auch wenn es sich empfiehlt die Bände aufsteigend zu lesen, ist ein Start mit dem 6. Band ohne weiteres möglich. Eine Reihe mit einem großen Herz für seine Akteure. Gute und kurzweilige Krimiunterhaltung.