Ich bin ein großer Fan der Krimireihe um die "etwas andere" Kommissarin Isabelle Bonnet aus dem pittoresken Provencestädtchen Fragolin im Hinterland der côte d?azur. Nachdem ich vom letzten Band um die panische Diva doch sehr enttäuscht war, bietet die neue Geschichte wieder allerbeste Krimiunterhaltung.Isabelle hat inzwischen ihren Plan, aus der geerbten Villa ein "Erholungsheim" für Opfer häuslicher Gewalt zu machen, tatsächlich in die Tat umgesetzt. Eine erste Gruppe aus Paris, Mütter mit ihren Kindern, ist gerade angekommen, um einige unbeschwerte Wochen in der Provence zu verbringen. Da verschwindet eine der jungen Frauen mit ihrem kleinen Sohn. Isabelle hat kein gutes Gefühl, zumal erste Recherchen ergeben, dass die Frau aus dem Süden stammt und vor ihrem gewalttätigen Zuhälter aus Marseilles Rotlichtviertel nach Paris geflohen war. Kurze Zeit später wird die Leiche der jungen Frau aufgefunden, ihr Sohn bleibt verschwunden. Dann wird eine zweite Frau ermordet - inzwischen nimmt Isabelle die Verbrechen "persönlich"...Dieser 9. Band hat jetzt, nach dem misslungenen 8. Band, wieder alle Qualitäten, die die Reihe bislang auszeichnen. Für einen cosy-Krimi hat die Story schon fast ein atemberaubendes Tempo, da hilft sicherlich die sehr kurz und knackig gehaltene Kapitelaufteilung. Dazu kommen Spannung und ein echter Suchtfaktor; mal angefangen, konnte ich das Buch kaum noch zur Seite legen. Eine gewisse touristische Seite setzt man bei cosy voraus, hier ist die provenzalische Atmosphäre sehr lebendig eingefangten. Schlußendlich sind die Charaktere bunt, lebendig und sympathisch gezeichnet - besonders gefallen hat mir aber, dass mein absoluter Liebling, Apollinaire, mal die bedeutende Rolle spielt, die ihm gebührt.Band 10 kann kommen...