Buchmeinung zu Remy Eyssen - Stürmisches Lavandou
"Stürmisches Lavandou" ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2022 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der achte Fall um den Rechtsmediziner Leon Ritter.
Zum Autor:
Remy Eyssen, geboren 1955 in Frankfurt am Main, arbeitete als Redakteur u.a. bei der Münchner Abendzeitung. Anfang der Neunzigerjahre entstanden seine ersten Drehbücher. Bis heute folgten zahlreiche TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller.
Klappentext:
Über Le Lavandou liegt der Duft von Pinien und Sonnencreme. Die Vorbereitungen für eine geschäftige Saison in dem südfranzösischen Urlaubsort laufen auf Hochtouren, als eine grauenhafte Entdeckung die Gemeinde erschüttert: Am Strand wird ein junges Paar ermordet aufgefunden. Rechtsmediziner Leon Ritter übernimmt die Obduktion, und selbst er ist schockiert von der Brutalität der Morde. Aufgrund der Surfmeisterschaften, die in Le Lavandou ausgetragen werden, ist der Druck auf die Ermittler immens: Leons Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell und ihr Team nehmen schnell einen Verdächtigen fest. Doch dann stirbt ein weiteres Liebespaar, und Leon wird klar: Das Morden hat noch lang kein Ende ...
Meine Meinung:
Auch beim achten Band setzt Remy Eyssen auf die bewährten Zutaten, modifiziert sie aber moderat. Leon Ritter bleibt die strahlende Hauptfigur, die wie so oft die richtigen Fragen stellt. Natürlich gibt es kleine Scharmützel mit dem Polizeichef von Le Lavandou, ein Boulematch mit seiner erfahrenen Partnerin gegen ein Urlauberteam, kleine Probleme mit seiner Lebensgefährtin und deren mittlerweile fast volljährigen Tochter und auch an seinem Arbeitsplatz. Auch im Dorf läuft nicht alles rund und nach dem ersten toten Surfer entwickeln sich die Surfmeisterschaften zum medialen Alptraum. Leon sieht einen Serientäter und er behält recht. Dazu werden die Ereignisse persönlich und gefährden sein bisheriges Leben, welches er schätzen gelernt hat.
Leon Ritter wirkt nicht immer sympathisch, auch wenn er mittlerweile als Einheimischer angesehen wird. Teils selbstverschuldet ziehen dunkle Wolken über ihn auf und er muss für seine Leute kämpfen.
Der Schreibstil des Autor ist gewohnt fesselnd, atmosphärisch und empathisch. Diverse Perspektivwechsel bringen unterschiedliche Wahrnehmungen und Interessen zur Geltung. Bei den Polizeifiguren bleibt alles wie gehabt, aber über seinen Assistenten in der Rechtsmedizin gibt es Neuigkeiten. Leon Ritter arbeitet nun schon jahrelang mit ihm zusammen und muss feststellen, dass er ihn eigentlich überhaupt nicht kennt. Der Spannungsbogen ist überzeugend gestaltet und der Showdown bildet einen würdigen Abschluss des Romans.
Bei manchen Titeln würde mich die nur moderaten Änderungen bei vielen Konstanten arg stören, aber der Autor schafft es erneut, mich zu fesseln. Wieder habe ich die Lektüre der Geschichte genossen und mich am Ende hochzufrieden zurückgelehnt. Für mich ist Leon Ritter ein Qualitätsmerkmal geworden
Fazit:
Auch bei diesem Fall punktet der Autor mit seinem fesselnden Schreibstil, atmosphärischer Schilderung des Dorflebens, einer kantigen Hauptfigur und einem vorzüglichen Spannungsbogen. Wo Leon Ritter drauf steht, ist auch Leon Ritter drin. Deshalb vergebe ich auch für diesen Titel fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.