InhaltHierbei handelt es sich wohl um den inoffiziellen zweiten Teil von Ein Junge namens Weihnacht. Nicolas lebt inzwischen schon viele Jahre in Wichtelgrund und er denkt gerne an Amelia zurück, das Mädchen, das das erste Weihnachtsfest rettete. Und Amelia braucht dringend seine Hilfe: Ihre Mutter ist nämlich schwer krank und sie hofft, dass der Weihnachtsmann ihr helfen kann.Doch dann attackieren die Trolle am Weihnachtstag Wichtelgrund und das Weihnachtsfest ist in Gefahr.Matt Haig erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Zum einen sind wir nämlich wieder in Wichtelgrund unterwegs und lernen eine Wichtelfrau kennen, die Journalistin ist und davon träumt, endlich von dem Rentierressourt in die Abteilung der Trolle versetzt zu werden.Zum anderen lernen wir Amelia kennen und erfahren, wie sie ihren Alltag verbringt. Und hier stellt sich sehr schnell herus, dass Matt Haig eine moderne Weihnachtsgeschichte erzählt. Denn Amelia widerfährt sehr viel Unrecht. Und wir müssen uns fragen, wie wohl alles wieder gut werden wird. Ganz entfernt erinnerte mich dieser Handlungsstrang an Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, in der wir einen verbitterten Mann kennenlernen.Schließlich lässt Matt Haig beide Handlungsstränge miteinander verschmelzen. Und das gelingt ihm hier wirklich sehr gut. Es wirkt keinesfalls konstruiert.In Das Mädchen, das Weihnachten rettete ist der Weihnachtsmann nicht mehr der Protagonist der Geschichte, sondern taucht hier eher als Nebencharakter auf. Dennoch bekommen wir genug von ihm mit und treffen auch seine Freundin Pixie, die Wahrheitselfe wieder.Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Familie aus Wichtelgrund und eben Amelia. Amelia muss schon früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und für sich zu sorgen. Allerdings hat sie eine Vorstellung von ihrem Leben, die andere Leute nicht gerne sehen. Dennoch schafft sie es, trotz großer Gegenwehr, sich treu zu bleiben und sich nicht aufzugeben. Zudem wird sie für das Durchhalten in einer schwierigen Situation belohnt, was mir sehr gut gefallen hat, weil es zeigt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und es auch aus schwierigen Situationen ein Entkommen geben kann.SchreibstilMatt Haig hat mich gleich zu Beginn der Geschichte mit einem tollen, sprachlichen Bild beeindruckt: Er malt das Bild der Hoffnung, die benötigt wird, damit das Weihnachtsfest überhaupt stattfinden kann. Denn die Hoffnung ist dafür verantwortlich, dass das Hoffnungsbarometer ansteigt, das dafür sorgt, dass der Weihnachtsmann seinen Schlitten steuern kann. Wenn es wenig Hoffnung gibt, wird das Leben in Wichtelgrund etwas schwieriger. Und das lässt sich auch gut auf unser Leben übertragen: Wenn wir keine Hoffnung haben, ist es schwerer das Leben in seinem So Sein zu ertragen.Während mir der Schreibstil bei Ein Junge namens Weihnacht noch etwas schräg vorkam, hatte ich den Eindruck, dass sich Matt Haig hier auf tolle sprachliche Bilder, eine fantasievolle Geschichte und wunderbare Dialoge spezialisiert hat. Und das konnte mich hier wirklich überzeugen.GesamteindruckNachdem ich Ein Junge namens Weihnacht beendet hatte, war ich mir wirklich nicht sicher, ob ich mit Matt Haig als Autor klarkommen würde. Dann durfte ich bei Wie man die Zeit anhält eine, für mich neue, Facette des Autors kennenlernen und so wollte ich es in 2018 noch einmal mit meiner Weihnachtsgeschichte versuchen und wurde nicht enttäuscht.Was mich besonders beeindruckte, war Matt Haigs Fantasie und das Einbauen sprachlicher Bilder, ohne dabei hier ins moralische abzurutschen.Das Mädchen, das Weihnachten rettete macht Lust auf das Weihnachtsfest und ist definitiv für Groß und Klein geeignet.