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Kafka. Um sein Leben schreiben.

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Rüdiger Safranski über eine Jahrhundertfigur der Weltliteratur

Franz Kafka sagte von sich: »Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein.« In den ekstatischen Zuständen des Schreibens fühlte sich Kafka erst wirklich lebendig. Da ging ihm eine ungeheure Welt auf. Entstanden ist dabei ein einzigartiges Werk voller Geheimnisse. Kafka ist ein faszinierendes Beispiel dafür, was Schreiben im Extremfall für das Leben bedeuten kann, wie alles ihm untergeordnet wird, welche Tragödien und Augenblicke des Glücks sich daraus ergeben und welche Einsichten sich an dieser existentiellen Grenze auftun.

Der 100. Todestag Franz Kafkas im Jahr 2024 ist ein Anlass für Rüdiger Safranski, sich in einem literarisch-biographischen Essay dieser geheimnisvollen Jahrhundertfigur der Weltliteratur zu nähern.

Ungekürzte Lesung mit Frank Arnold
1 MP3-CD, 8h 36min

Produktdetails

Erscheinungsdatum
21. Februar 2024
Sprache
deutsch
Auflage
Ungekürzte Lesung
Ausgabe
Ungekürzt
Laufzeit
516 Minuten
Autor/Autorin
Rüdiger Safranski
Sprecher/Sprecherin
Frank Arnold
Verlag/Hersteller
Produktart
MP3
Audioinhalt
Hörbuch
Gewicht
88 g
Größe (L/B/H)
142/132/8 mm
GTIN
9783837167627

Portrait

Rüdiger Safranski

Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der »Berliner Hefte«, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in 26 Sprachen übersetztes Werk wurde er u. a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: »Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie« (2019), »Klassiker!« (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer) und »Einzeln sein« (2021). Er lebt in Badenweiler.

Pressestimmen

»In Kafka Um sein Leben schreiben` nähert [Safranski] sich dieser Jahrhundertfigur der Weltliteratur an. Klar und forsch gelesen von Frank Arnold.« Alex Dengler, denglers-buchkritik.de

»Durch die Vortragskunst Frank Arnolds wird Rüdiger Safranskis Kafka-Essay zu einem anregenden Diskussionsangebot.« ZeitZeichen WDR

»[ ] seine konsequente Sicht regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern vermittelt grundsätzliche Einsichten zu dessen Werk und zu den Bedingungen künstlerischer Existenz.« ZeitZeichen WDR

Besprechung vom 20.02.2024

Leben und Literatur
Rüdiger Safranskis Kafka-Lektüre

Die Publikationen zu Kafka sind längst zu einer kaum noch zu überschauenden Menge geworden, das Jubiläumsjahr - Kafka starb 1924 - bringt viele weitere Titel hervor, und so tut, wer dazu noch beitragen will, gut daran, sein Vorhaben zu begründen. Das weiß auch Rüdiger Safranski, Biograph von Nietzsche, Goethe, Schopenhauer, Schiller, Hoffmann, Heidegger und Hölderlin, und spricht von "einer einzigen Spur im Leben Franz Kafkas", die sein Buch verfolge und die "die eigentlich naheliegende" sei: "Das Schreiben selbst und sein Kampf darum".

Naheliegend in der Tat, Kafkas Hingabe an sein Schreiben ist seit Jahrzehnten zum Topos geworden, was andererseits umso mehr Anlass sein kann, diesen Topos zu beleuchten und herauszufordern. Safranski steuert dazu die Anekdote bei, geschöpft aus Kafkas Tagebuch von 1911, wonach der Zeichner und Tucholsky-Freund Kurt Szafranski durch sein Grimassieren Kafka an dessen eigene "starke Verwandlungsfähigkeit" erinnerte, "die niemand bemerkt. Wie oft mußte ich Max nachmachen." Safranski ergänzt dazu die Beobachtung, "das mimetische Verlangen" treibe "einen über sich selbst hinaus und lässt einen teilnehmen an einem anderen Leben und ist auf diese Weise auch verknüpft mit dem Schreiben" - besonders dazu hätte man sich noch etwas mehr gewünscht, denn Kafkas Schreiben steht oft genug im Ruf, ganz aus der Person des Autors geschöpft zu sein und weniger aus der Nachahmung anderer.

Safranskis Buch, das nicht als Biographie etikettiert ist und Kafkas Leben tatsächlich vor allem dazu in Erinnerung ruft, um sich dem Schreibprozess des Autors zu widmen, konzentriert sich dann auch auf die äußeren und inneren Bedingungen, die diesen Prozess ermöglichen und formen. Dabei kommt der Begegnung mit Felice Bauer 1912 in Safranskis Darstellung eine besondere Bedeutung zu, denn der Beginn des Briefwechsels mit der jungen Frau, mit der er sich später verloben wird, ist "der Augenblick eines schöpferischen Durchbruchs, wie ihn Kafka bisher noch nicht erlebt hatte" und der die Erzählung "Das Urteil" zur Folge hat.

Zugleich erkennt Safranski in Kafkas Verhältnis zu Felice Bauer und einigen ihrer Nachfolgerinnen an Kafkas Seite eine Ambivalenz, die mal das Schreiben begünstigt und dann wieder ihm entgegensteht. Das bekannte Zitat Kafkas, er habe "kein litterarisches Interesse sondern bestehe aus Litteratur", das gleich zu Beginn von Safranskis Buch mehrfach zitiert und dann auch paraphrasiert erscheint, gibt den Blickwinkel auf den Autor vor. Seine Abkehr von der äußeren Welt, die dann allmählich in der inneren des Schreibens aufgehe, ist ein Erzählstrang, den das Buch verfolgt, auch wenn man dagegen einiges einwenden könnte: Freundschaften und Verlobungen, Reise- und Auswandererpläne von Südamerika bis Palästina und nicht zuletzt Kafkas ausgezeichnete Haltung im Brotberuf, die Safranski ja auch herausstellt. Und dass der sterbende Kafka wieder zuließ, was auch der ganz junge Autor erlaubte, dass man ihm beim Schreiben zusah - was bedeutet das für das Spannungsverhältnis zwischen Ich und Welt?

Die Stärken dieses überraschend schmalen Bandes sind die Interpretationen der Werke, die sich jeweils kapitelweise an kurze biographische Skizzen anschließen und einleuchtend die generelle Notwendigkeit des Schreibens im Sinne der jeweiligen Lebenssituation Kafkas neu bestimmen, was der Autor mit vielen Detailbeobachtungen am Text plausibel macht.

Seine Schwächen sind leider in der Form zu finden. Das betrifft nicht nur Rechtschreibfehler, sondern auch an einigen Stellen die Grammatik. Von "einem Mädchen, die . . ." ist die Rede, oder: "Kafka hatte mit Zustimmung Hofmannsthals dessen 'Lord Chandos'-Brief gelesen" - musste er da um Erlaubnis fragen? Schwerer wiegt Safranskis Neigung, Kafka-Zitate häufig im direkten Anschluss mit eigenen Worten wiederzugeben oder Sachinformationen in unmittelbarer Nähe zu wiederholen, ganz so, als hätte der Autor keine hohe Meinung vom Gedächtnis seiner Leser. TILMAN SPRECKELSEN

Rüdiger Safranski: "Kafka". Um sein Leben schreiben.

Hanser Verlag, München 2024. 256 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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