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Schöne Welt, wo bist du

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»Eines der meisterwarteten Bücher dieses Jahres« The New York Times

Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehren einander, doch können sie einander auch trauen? Alices beste Freundin Eileen hat eine schmerzvolle Trennung hinter sich und fühlt sich aufs Neue zu Simon hingezogen, mit dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist. Sie lieben sich, doch ist der Versuch der Liebe den Verlust ihrer Freundschaft wert?

Zwischen Dublin und einem kleinen Ort an der irischen Küste entfaltet Sally Rooney eine Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, die einander verletzen, die sich austauschen: über Sex, über Ungleichheit und was sie mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. »Schöne Welt, wo bist du« ist eine universelle Geschichte über den Raum zwischen Alleinsein und Einsamkeit und über die Freiheit, sein Leben mit anderen zu teilen überwältigend klug, voller Klarheit und Trost.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
07. September 2021
Sprache
deutsch
Autor/Autorin
Sally Rooney
Übersetzung
Zoë Beck
Sprecher/Sprecherin
Julia Nachtmann
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Gewicht
96 g
GTIN
9783957132529

Portrait

Sally Rooney

Sally Rooney, geboren 1991, studierte am Trinity College und lebt in Dublin. 2017 erschien ihr gefeierter Debütroman »Gespräche mit Freunden«. Ihr zweiter Roman »Normale Menschen« wurde 2018 zum weltweiten Bestseller und literarischen Ereignis er ist die Vorlage für die international erfolgreiche TV-Serie »Normal People«, deren Drehbuch sie mitverfasste. Sally Rooney gehört zu den herausragendsten Autorinnen der Gegenwart und gilt als ausdruckstärkste Stimme ihrer Generation. »Schöne Welt, wo bist du« ist ihr dritter Roman.


Julia Nachtmann gehörte lange zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und ist mittlerweile auf verschiedenen Bühnen zu sehen. Sie wurde mit dem Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus wirkte die Schauspielerin in der Kinokomödie »Die Kirche bleibt im Dorf« und in Fernsehproduktionen wie »Endstation Glück« oder »Nord Nord Mord« mit. Als Hörbuchsprecherin hat sie neben Krimis von Nele Neuhaus verschiedene literarische Romane wie Nino Haratischwilis »Das achte Leben (Für Brilka)« gelesen.


Pressestimmen

"Julia Nachtmann liest dieses Millenial-Kammerspiel so weich, als streifte sie mit Rooneys Wörtern über die Haut der Zuhörer." Elisa von Hof SPIEGEL Bestseller 20211016

Besprechung vom 04.09.2021

Soll man auf eine höhere Daseinsform warten?
Über allem Geschwafel Liebe: Sally Rooneys neuer Roman rechnet mit dem Literaturbetrieb ab

Sally Rooney war extrem jung, erst Mitte zwanzig, als sie zum literarischen Superstar wurde. 2017 und 2018 erschienen hintereinander ihre Romane "Conversations with Friends" und "Normal People". In beiden Büchern ging es um junge Leute in und um Dublin, die sich in endlos mäandernden Gesprächen zu Standortbestimmungen ihres Privatlebens äußerten. Sie diskutierten mit erbarmungsloser Ehrlichkeit über Feminismus, Heteronormativität und Klassenunterschiede im Spätkapitalismus. Und das mit einer so feinsinnigen Zeitgenossenschaft, dass die Presse messianisch die "Stimme einer Generation" ausrief.

Ganz sicher war diese Stimme bemerkenswert. Mit größter Selbstverständlichkeit lebte hier eine in den Neunzigerjahren geborene Generation längst die Imperative des einundzwanzigsten Jahrhunderts: Individualität und Diversität. Bisexuelle Erfahrungen etwa gehörten ganz selbstverständlich zum amourösen Rooneyversum. In ihren Büchern war man allerdings nicht homo oder hetero, sondern man hatte ein Liebesleben, in dem man das Patriarchat nachmodellierte, verwarf, neu programmierte. Und man redete permanent darüber, was das mit einem machte, warum und ob man es gut oder schlecht heiße. Liebe und Freundschaft standen auf dem Prüfstand. Aber anders als bei den Achtundsechzigern ohne jeden Dogmatismus. Große Reden zur Verbesserung der Gesellschaft wurden in Dublins WG-Küchen allenfalls spielerisch geschwungen. Der performative Selbstwiderspruch sabotierte zuverlässig den Versuch, das eigene Dasein einer Komplexitätsreduzierung zu unterziehen.

Nach ein paar Jahren Rooney-Boom wurden nun einige Kritiker des Rooney-Booms überdrüssig. Sie hielten ihre Bücher für überschätzt und unzureichend. Wenn man jetzt also Rooneys neuen Roman zur Hand nimmt, kann man das gewiss nicht mehr mit der Haltung des Entdecker-Kritikers tun.

Im Zentrum von "Schöne Welt, wo bist du" steht die Freundschaft zwischen den ehemaligen Collage-Studentinnen Alice und Eileen, die sich den gesamten Roman über Briefe schreiben und sich nur ein einziges Mal wirklich treffen. Die Diskrepanz zwischen behaupteter Seelenverwandtschaft und physischer Distanz wird am Ende des Romans die Versehrtheiten auf beiden Seiten offenbaren. Doch noch ist man nicht so weit. Dafür braucht es erst zwei männliche Eindringlinge in den Frauenkosmos. Zum einen den liebenswerten Simon, der nach jahrelangem Eiertanz um seine Kindheitsfreundin Eileen endlich einsieht, dass er der Richtige ist. Zum anderen Felix, der zu Beginn des Buchs mit Alice ein fürchterlich vermasseltes Tinder-Date durchleidet.

Eileen und Alice, das wird schnell klar, sind beide Varianten der Bestsellerautorin Sally Rooney. Eileen arbeitet als Redakteurin in einem Dubliner Literaturmagazin und hat die Trennung von ihrem langjährigen Freund zu verwinden. Alice ist eine international zu Ruhm und Geld gekommene Autorin, die sich an einen kleinen irischen Küstenort zurückgezogen hat, um sich von ihrer Depression zu erholen.

Wie immer bei Rooney werden Chatverläufe in den Romanfluss eingearbeitet. Mails werden zu allen Tag- und Nachtzeiten in aufgeklappte Laptops hineingehackt und wiedergegeben. Darin geht es in einem eigenwilligen Mix aus Ironie und Melancholie um die Frage, was es bedeutet, heute politisch zu sein. Genauer um die Frage, was das alles mit unserer Liebesfähigkeit zu tun hat. Und wie man Menschen überhaupt je nah sein kann in einem Zeitalter medialer Superspiegelungen. Am Ende von "Gespräche mit Freunden" hieß es noch verheißungsvoll: "Man muss bestimmte Dinge durchleben, bevor man sie versteht." Man kann den Figuren des neuen Romans jetzt zugestehen, dass sie mit Abstand zu den früheren Büchern etwas durchlebt haben.

Alice und Eileen sind nicht mehr Anfang, sondern Ende zwanzig. Die Frage nach dem richtigen Leben oder der richtigen "Identität" spitzt sich zu in der Frage nach dem richtigen Partner. Thema hier ist vor allem die notorische Fremdheit, die zwischen zwei Menschen herrscht, selbst wenn sie sich lieben. Über Alice und Felix heißt es einmal: "Es war zu dunkel, als dass sie irgendetwas vom Gesicht des anderen hätten ablesen können, und doch hielten sie den Blick und wandten ihn nicht ab, als wäre es wichtiger, einander anzusehen, als tatsächlich etwas zu sehen."

"Schöne Welt, wo bist du" ist von einem neuen Essentialismus durchweht, der sich im Kontext der drei bisherigen Rooney-Romane wie eine Erlösergeschichte liest. Zum Beispiel, indem mit Simon ein gläubiger Katholik in thronisiert wird. Kein Dogmatiker, sondern ein Mensch, der seinen Glauben gegen die Deformationen des Daseins behauptet. Einmal schreibt Eileen an Alice, warum das eventuell nötig ist: "Unser politisches Vokabular hat sich seit dem 20. Jahrhundert so tiefgreifend und rapide verschlechtert, dass die meisten Versuche, unsere historische Situation zu verstehen, in Geschwafel enden." Etwa so: "Paula sagte, jemand aus der Mittelschicht könne trotzdem Sozialistin sein, und Eileen sagte, es gebe keine Mittelschicht."

Den Befund "Geschwafel" hatten Rezensenten auch auf Rooneys Romanwelt-Gesellschaft angewendet. Nicht ganz zu Unrecht. Doch was machen Leute aus ihrem jugendlichen Nihilismus? Sie werden entweder gläubig, oder sie lassen sich endlich doch herab auf das Niveau einer echtzeitlichen Liebesgeschichte. Mehr Versöhnlichkeit war unter "normalen" Leuten von heute wohl nie.

Eine andere Facette des Erwachsenwerdens im neuen Roman ist Rooneys Abrechnung mit dem Literaturbetrieb, der sie groß, aber wohl auch korrupt gemacht hat: "Habe ich dir erzählt, dass ich keine zeitgenössischen Romane mehr lesen kann? Ich glaube, es liegt daran, dass ich zu viele der Leute kenne, die sie schreiben. Ich sehe sie die ganze Zeit auf Festivals, wie sie Rotwein trinken und darüber reden, wer wen in New York publiziert. Wie sie sich über die langweiligsten Dinge der Welt beschweren - schlechte Pressearbeit oder schlechte Besprechungen oder dass andere mehr Geld kriegen. Wen interessiert das? Und dann sind sie wieder weg und schreiben ihre sensiblen kleinen Romane über das "normale Leben. Meine eigene Arbeit, und das versteht sich von selbst, ist der schlimmste Missetäter in dieser Hinsicht."

Es macht Spaß, einer immer noch ziemlich jungen Autorin dabei zuzuhören, wie sie sich junge Autorinnen in einer Welt ausdenkt, die sie als falsch durchschauen, ohne ihr entsagen zu können (oder zu wollen). Wie sie Widerstände dagegen aufbauen und Nachsicht üben. Und was sollte schon daran verkehrt sein, dass sich am Ende einfach mal alle kriegen? Manche halten das für Kitsch. Vielleicht ist es aber auch Kitsch, als Romanfigur notorisch an der Moderne zerbrechen zu müssen.

"Alice, glaubst du, das Problem des zeitgenössischen Romans ist schlicht das Problem des gegenwärtigen Lebens? Ich stimme dir zu, es erscheint vulgär, dekadent, sogar epistemologisch brutal, Energie in die Trivialität von Sex und Freundschaft zu investieren, wenn die menschliche Zivilisation vor dem Zusammenbruch steht. Aber gleichzeitig mache ich genau das jeden Tag. Wenn du willst, können wir darauf warten, eine höhere Daseinsform zu erreichen, um dann unsere mentalen und materiellen Ressourcen auf existenzielle Fragen auszurichten und nicht mehr an unsere Familien, Freunde und Liebhaber usw. zu denken. Aber wir werden sehr lange warten, vermute ich, und tatsächlich werden wir vorher sterben."

KATHARINA TEUTSCH.

Sally Rooney: "Schöne Welt, wo bist du". Roman.

Aus dem Englischen von Zoë Beck. Claassen Verlag, Berlin 2021. 352 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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