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Internat

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022

(8 Bewertungen)15
200 Lesepunkte
Hörbuch CD
20,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Di, 09.07. - Do, 11.07.
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In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Mindestens so eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass findet mit seinem Roman Internat ihren vorläufigen Höhepunkt.Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn "geparkt" hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag.Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
05. August 2022
Sprache
deutsch
Ausgabe
Ungekürzt
Laufzeit
689 Minuten
Autor/Autorin
Serhij Zhadan
Übersetzung
Sabine Stöhr, Juri Durkot
Sprecher/Sprecherin
Frank Arnold
Verlag/Hersteller
Produktart
MP3
Audioinhalt
Hörbuch
Gewicht
104 g
Größe (L/B/H)
145/124/12 mm
GTIN
9783987590191

Portrait

Serhij Zhadan

Serhij Zhadan, 1974 im Gebiet Luhansk/Ostukraine geboren, wurde für seine Werke über das Leben im Donbass bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Zhadan lebt heute in Charkiw.

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LovelyBooks-BewertungVon sursulapitschi am 19.02.2023
Ich höre mich durch die Nominierungen für den Deutschen Hörbuchpreis. Dieses Buch ist auch nominiert worden und es ist tatsächlich sehr besonders.Hier geht es um Grauenhaftes, was gerade jetzt wieder traurig aktuell ist. In einer frisch besetzten Stadt auf der Krim möchte ein Mann seinen Neffen aus dem Internat abholen. Die offiziellen Wege sind nicht mehr benutzbar. An manchen Stellen wird noch gekämpft und wenn nicht gekämpft wird, wird kontrolliert. Mitten im Krieg sind noch nicht mal die eigenen Soldaten deine Freunde. "Temporäre Binnenflüchtlinge" fliehen sinnlos hin und her, weil es nirgendwo Sicherheit gibt. Um Nahrung und Unterkunft zu finden, muss man erfinderisch sein.Serhij Zhadan beschreibt eindrucksvoll und poetisch diese furchtbare Situation. Die Lektüre ist wirklich deprimierend, kaum auszuhalten, aber damit auch umso realistischer. Hier wird eine einfache Fahrt durch die Stadt zu einer gemeingefährlichen kilometerlangen Reise, die hin und zurück drei Tage dauert.Ein großes Kompliment auch an Frank Arnold der es schafft,  diesen erschütternden Text in einem sachlichen Ton zu lesen. Alles andere wäre in diesem Fall unerträglich, ist doch der Text selbst schon maximal aussagekräftig. Das Hörbuch dauert leidvolle 11 Stunden und 29 Minuten, ist aber auch zutiefst beeindruckend.
LovelyBooks-BewertungVon dracoma am 25.01.2023
 Der Plot ist eigentlich schnell erzählt: Pascha, ein Lehrer in den Dreißigern, holt seinen Neffen Sascha aus einer umkämpften Stadt zu sich nach Hause.Ort und Zeit werden nur marginal erwähnt: wir hören einmal den Namen der Stadt Charkiw, es ist Januar - man kann also davon ausgehen, dass der Roman im umkämpften Donbecken spielt. Es geht jedoch nicht um die Ukraine, es geht nicht um einen konkreten Krieg. Der Autor ergreift nicht Partei, er nimmt auch keine Schuldzuweisungen vor. Es geht in einem weiteren Sinn allgemein um die Schrecklichkeiten des Krieges, wie sie überall stattfinden können.Pascha, der Protagonist, ist ein völlig unpolitischer Mensch. Er ist Lehrer, Zivilist, hört keine Nachrichten, vermeidet eine politische Positionierung und mischt sich nirgendwo ein. Der Weg zu seinem Neffen und der Weg zurück nach Hause macht aus ihm einen anderen Menschen. Er durchläuft apokalyptische Szenerien, die an die Gedichte Georg Trakls erinnern. Dabei begegnet er Menschen, meistens Frauen und Kindern, und er erkennt, dass er handeln muss. Als Lehrer kommt ihm offensichtlich eine besondere Rolle zu; von ihm wird erwartet, dass er die richtigen und wichtigen Informationen hat, dass er Hilfe leistet und Sorge für die anderen trägt. In diese Rolle - eine Rolle, die Pascha bisher vermieden hat - wächst er jetzt Schritt für Schritt tatsächlich hinein.Der Roman führt uns eindringlich vor, was der Krieg mit Menschen macht. Hier gelingen dem Autor verhaltene und zugleich ausdrucksstarke Bilder, die sich dem Leser einprägen; ob das der durchschossene Mantel des tapferen Sportlehrers ist oder das klingelnde Handy eines Toten, der jeden Tag um 8 Uhr von seinen Kindern angerufen wird. Pascha begegnet auf seiner "Winterreise" Menschen, die sich in Endzeit-Landschaften bewegen, die alles aufgegeben haben und nur das Notwendigste mit sich führen. Sie wissen nicht wohin, die Infrastruktur ist zusammengebrochen. Die Realität dieser Menschen besteht aus gegenseitigem Misstrauen, aus ständiger Angst, aus Sorge um die nächste Mahlzeit, aus dem dringenden Bedürfnis nach Wärme, aus Desinformation seitens der Regierung, Alarm und Beschuss, Verlust der Wohnung und der Lebensgrundlage, aus Begegnungen mit Soldaten, deren Zugehörigkeit nicht immer zu erkennen ist. Solidarität und Hilfe trifft er selten. "Kein Mitleid mit niemandem" wird zum Mantra Paschas. Ein bitteres Fazit!Der Roman wird eingelesen von Frank Arnold. Seine klare, teilweise metallische Stimme passt zu den Schrecken, die der Roman erzählt. Frank Arnolds Vorlesekunst zeigt sich besonders in den Dialogpassagen, die er mit wechselnder Lautstärke und vor allem wechselnder Stimmfärbung perfekt gestaltet.