Eine Künstlerszene in der alle viel Sex haben. Es geht noch um viel mehr als das, doch das bleibt nicht hängen.
"Ein anderes Land" erzählt die Geschichte von Rufus Scott. Einst war er ein begnadeter Musiker, doch das Leben hat ihn vor Herausforderungen gestellt und so nimmt er sich das Leben. Seine Schwester Ida und seine Freunde suchen eine Erklärung, doch die Vergangenheit lässt sich nicht immer entschlüsseln.Baldwin hat hier wieder seinen ganz eigenen Stil einfließen lassen, der mich leider nicht immer erreichen kann. Und so auch hier. Er schreibt sehr bildlich, intensiv, fast schon abgehackt. Dinge werden nicht immer genannt, er umschreibt, beschreibt, vergleicht. Was Bilder vor den Augen der Leser erscheinen lassen soll, hat mich irgendwann genervt, da man nichts richtig fassen kann. Ich hatte oft das Gefühl, nicht klar sehen zu können, sondern alles nur durch Nebel zu betrachten. Es geht um die Künstlerszene New Yorks, um Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe, um Anerkennung und Freundschaft, um Liebe und Verzweiflung. Das alles weiß ich und doch bleibt bei mir nur wenig hängen. Man hat das Gefühl, es passiert nicht so richtig was außer dass die Figuren alle sehr oft sehr fantastischen Sex haben.Christian Brückner hat "Ein anderes Land" als Sprecher sehr gut umgesetzt. Mit seinem Ton und seiner Stimme schafft er es dann doch, mich festzuhalten, er hindert mich am Weitergehen, sonst hätte ich das Buch wahrscheinlich im ersten Drittel abgebrochen. Auch wenn dies hier keine Geschichte für mich war, so zeigt sich doch wieder, dass Baldwin durchaus schreiben und erzählen kann, doch hier war mir alles etwas zu tief verborgen um es erfassen zu können.