Guilia erbt überraschend die alte Villa der mit ihnen befreundeten Familie Baldini. Doch an dieses Erbe ist eine Bedingung geknüpft: Sie muss innerhalb eines Jahres den alten Familienschatz finden, der innerhalb des 1.Weltkrieges verloren gegangen ist, da er vermutlich von der Familie selbst versteckt wurde. Guilia taucht immer mehr in die Vergangenheit rund um die Villa am Gardasee ein, wird dabei von ihrem Ex-Freund, dem Professor Sandelroth verfolgt und lernt Luca Romano kennen, einem Nachkommen der Romano-Familie, die eigentlich mit den Baldinis bestens befreundet war, bis etwas sie auseinandergebracht hat, was ebenfalls noch weit im Verborgenen liegt.
Das Buch Die Villa am Gardasee stammt aus der Feder von Susan de Winter, die Autorin war mir bisher nicht bekannt. In diesem Fall habe ich die Geschichte als Hörbuch genießen können. Der Roman wird gelesen von Cornelia Waibel. Das Cover finde ich sehr gut gewählt und versetzt einen sofort in Urlaubsstimmung. Die Sprecherin ist super, sie ordnet ihren Figuren jeweils eine andere Stimme zu und damit werden diese hervorragend erkannt und charakterisiert. Das Buch selbst ist in flüssiger und moderner Sprache geschrieben. Ansprechend finde ich Familiengeheimnisse, sodass mich die Geschichte doch gefangen genommen hat. Die Kapitel sind bis auf wenige Ausnahmen recht kurzweilig gestaltet. Die Charaktere sind überwiegend klar abgrenzbar in Gut und Böse und als Hörer hat man auch direkt seine Favoriten. Zu manchen erfährt man allerdings sehr wenig und sie bleiben eher im Verborgenen, teilweise werden Nebenpfade nicht zu Ende erzählt. Eine Grundspannung ist durch das Familiengeheimnis stets gegeben, aber lange Zeit geht es eher gemächlich zu, bis sich das Buch zum Schluss steigern kann.
Guilia ist als junge Frau noch recht unsicher im Leben, sie hat gerade ihr Studium abgeschlossen, und das merkt man auch. Komischerweise löst sich das Familiengeheimnis irgendwann in Luft auf, nachdem es ewig braucht, ehe wir überhaupt auf die ersten Puzzlesteine stoßen. Guilia träumt sehr viel und wird durch den puren Zufall auf des Rätsels Lösung gebracht das ist doch etwas übertrieben. Das Ende kam nach langem Vorgeplänkel dann viel zu schnell und unverhofft und einige kleine Nebenpfade wurden leider nicht aufgelöst. Schade, ich hätte da noch einige Fragen im Kopf, insbesondere zur alten Familienfehde zwischen den Romanos und den Baldinis. Außerdem werden damit zahlreiche Klischees und auch Kitsch bedient (ich hatte durch die Fehde gleich die italienische Mafia und später Romeo und Julia im Sinn).
Mein Fazit: Trotz kritischer Anmerkung ist es ein unterhaltsames Hörbuch für zwischendurch oder nebenher zur Hausarbeit. Das Hörerlebnis ist sehr gut, da die Sprecherin exzellent ist. Deshalb gebe ich 4 von 5 Sternen.