Fesselnd bis zur letzten Seite
Als drei junge Männer am beliebten Strand von Vai grausam ermordet und öffentlich zur Schau gestellt werden, weiß Hyeronimos Galavakis noch nicht, dass ihn dieser Fall an seine Grenzen führen wird. Die Toten gehören zu einer Clique von Kindern von hoch angesehenen Familien, die auf eine perfekte Fassade großen Wert legen. Dazu gehört ein nach außen untadelig geführtes Leben. Homosexualität hat in dieser von der griechisch-orthodoxen Kirche maßgeblich beeinflussten Welt keinen Platz. Langsam und mit Unterstützung von Rechtsmedizinerin Penelope sowie der jungen Bloggerin Eleni dringt er tief in die Geheimnisse der jungen Männer ein, die gegen das von der Kirche verordnete eherne Gesetz der Heterosexualität verstoßen haben. Daher setzen Eltern und Kirche alle Hebel in Bewegung, das Geheimnis zu wahren und schrecken vor nichts zurück. Meine Meinung:Die Idee, den Umgang mit Homosexualität in Griechenland in einen fesselnden Krimi zu verpacken, hat mir sehr gut gefallen. Dass die Kirche (egal welchen Bekenntnisses) maßgeblichen Einfluss auf ihre Gläubigen hat, ist ja nicht wirklich neu, aber die Auswirkungen sind hier dramatisch.Interessant und neu war für mich, dass die Konversiontherapie nach wie vor angewendet wird. Therapie ist in diesem Fall ein garstiges Wort, denn es impliziert, dass Homosexuelle krank seien und daher "geheilt" werden müssen. Im Nachwort geht die Autorin auf das Thema Homosexualität, Kirche und Gesellschaft näher ein. Hyeronimos Galavakis ist hier ziemlich gefordert und gleichzeitig auch persönlich betroffen, ist doch Penelope, seine Seelenfreundin, lesbisch. Auch sie verbirgt diese Tatsache, obwohl sie trocken anmerkt, dass Sex zwischen zwei Frauen die meisten Männer anregt, während Sex zwischen Männern abstoßend wirkt. Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Natürlich darf die Insel Kreta als Kulisse nicht fehlen. Wir erfahren unterschwellig einiges über die Land und Leute und dürfen, wie schon im ersten Fall, Gerichte der kretischen Küche genießen. Der Krimi lebt von schwierigen Gesprächen mit den Eltern der Toten sowie von den Dämonen, die Hyeronimos Galavakis nach wie vor plagen. Fazit:Gerne gebe ich diesem Krimi, der sich mit einem gesellschaftlich relevanten Thema beschäftigt, 5 Sterne.