Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
15% Rabatt10 auf die schönsten Kalender sichern mit dem Code DATUM15
Jetzt einlösen
mehr erfahren
product
cover

Die zerbrechliche Zeit

Ausgezeichnet mit dem Premio Strega 2024 und dem Premio Strega Giovani 2024

(5 Bewertungen)15
220 Lesepunkte
Buch (gebunden)
Buch (gebunden)
22,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Fr, 24.01. - Mo, 27.01.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen
Rau und zärtlich erzählt Di Pietrantonio von einer Familie in den Abruzzen und von der Welt als einem unsicheren Ort.
Ausgezeichnet mit dem
Premio Strega 2024 und dem
Premio Strega Giovani 2024
Als Amanda in ihr Dorf in den Abruzzen zurückkehrt, erkennt ihre Mutter sofort, dass etwas nicht stimmt. In den ersten Tagen in Mailand hatte ihre Tochter den Glanz der Stadt in den Augen, doch jetzt scheint sie nur noch verschwinden zu wollen. Besorgt nimmt Lucia das Schweigen Amandas wahr und erinnert sich an jene Nacht vor dreißig Jahren, in der nur ein Zufall sie vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Unter dem Wolfszahn, auf dem Land, das ihrer Familie gehört und für das sich jetzt ein Immobilienspekulant interessiert, finden sich noch die Überreste des Campingplatzes, auf dem sich vor vielen Jahren das Schreckliche ereignet hat. Alle waren an jenem Abend hier versammelt: die Hirten, die Besitzer des Campingplatzes, die Jäger, die Carabinieri, die Alten und die Jungen, das ganze Dorf. Alle, außer den Mädchen, die schon nicht mehr existierten . . . Ausgezeichnet mit dem Premio Strega 2024 und dem Premio Strega Giovani 2024

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. Oktober 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
237
Autor/Autorin
Donatella Di Pietrantonio
Übersetzung
Maja Pflug
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
italienisch
Produktart
gebunden
Gewicht
332 g
Größe (L/B/H)
189/128/27 mm
ISBN
9783956146213

Portrait

Donatella Di Pietrantonio

DONATELLA DI PIETRANTONIO wurde in den Abruzzen geboren und lebt heute in der Nähe von Pescara. Die praktizierende Kinderzahnärztin gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Italiens, ihre Romane wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Bei der Verleihung des Premio Strega für »Die zerbrechliche Zeit« sagte sie:

»Ich verspreche, dass ich mich in Wort und Schrift für die Rechte einsetzen werde, für die meine Generation von Frauen so hart gekämpft hat, und die heute anscheinend nicht mehr selbstverständlich sind. «

Pressestimmen

"Donatella Di Pietrantonio erzählt diese Geschichte mit Mitteln, die in der zeitgenössischen Literatur immer seltener und deshalb umso wichtiger werden: Demut, Feingefühl, Respekt und Empathie für die Figuren und die Fähigkeit, zuzuhören." La Stampa

"Ich verspreche, dass ich mich in Wort und Schrift für die Rechte einsetzen werde, für die meine Generation von Frauen so hart gekämpft hat und die ich heute nicht mehr für selbstverständlich halte." Donatella Di Pietrantonio bei der Verleihung des Premio Strega

"'Die zerbrechliche Zeit' ist ein Buch, das gleichzeitig fasziniert und beunruhigt. Dieses Buch ist hart und rau wie die Hirten, die es bevölkern." Corriere della Sera

"Niemand kann von der ländlichen Welt so erzählen wie sie. Diese Realität besteht aus kurzen, wie mit einer Axt geschlagenen Sätzen, und aus Menschen, die kaum zärtlich sind nicht weil sie damit geizen, sondern aus einer unauslöschlichen tief verankerten Bescheidenheit heraus." La Repubblica

Mit ihrem Eintreten für Frauenrechte stellt sich Donatella di Pietrantonio in die lange Tradition von italienischen Autorinnen, die unerschrocken und klar Stellung bezogen haben und Vorreiterinnen im Kampf um weibliche Selbstbestimmung gewesen sind. Karen Krüger, EMMA

Es ist ein bisschen wie mit diesen bequemen Sesseln, in die man leise aufseufzend hineinsinkt, um sich die nächsten zwei bis drei Stunden nicht wieder zu erheben. Es ist, als käme man nach Hause. Den gemessenen Tonfall der Ich-Erzählerin bildet Maja Pflug meisterhaft nach. Effektvoll verwirbelt Di Pietrantnonio die Handlungsfäden, verzahnt Zeitebenen und untergräbt das Wohltemperierte ihrer Protagonistin. Maike Albath, SZ

Jeden einzelnen ihrer Sätze scheint sie zu destillieren, alles Überflüssige zu verdampfen, bis sie in ihren schmalen Büchern eine hochkonzentrierte Essenz verabreicht. Sie begleitet ihre Figuren mit warmherziger Empathie. Di Pietrantonios Protagonistinnen immer Frauen müssen sich im Konflikt zwischen konservativer Rollenerwartung und den Ansprüchen der Arbeitswelt behaupten. In ihren Büchern ist Politik nie direkt ein Thema, dennoch haben sie politische Valenz. Kein Wunder, dass die Meloni-Regierung die oppositionellen Schriftsteller fürchtet: Di Pietrantonio spricht den Leuten aus der Seele. Birgit Schönau, Zeit

Bewertungen

Durchschnitt
5 Bewertungen
15
2 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
3
4 Sterne
1
3 Sterne
1
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
Von Nicole Kleber am 15.11.2024

Brillant

"Für alle Frauen, die überlebt haben." ist der Satz, den Donatella di Pietrantonio ihrem neuen Meisterwerk vorangestellt hat. Und über Frauen schreibt sie auch, erzählt, was Frauen immer noch aushalten müssen, dem Schrecklichen, das es zu bewältigen gilt. Wie Amanda, die aus dem Dorf in den Abruzzen nach Mailand zum Studieren ging und jetzt, mitten im Lockdown verstört und schweigsam wieder in die Wohnung ihrer Mutter Lucia zurückkehrt. Dieser gelingt es nicht das Schweigen der Tochter zu durchbrechen, die Tochter geht ihr aus dem Weg, kommt kaum aus ihrem Zimmer. Gerade jetzt fällt es Lucias Vater ein, ihr ein Stück Land zu überschreiben, das der Familie gehört. Ein Grunstück, auf dem der Vater ihrer damals besten Freundin Doralice einen Campingplatz betrieb, dessen Überreste noch stehen und auf das jetzt ein Immobilienmakler ein Auge geworfen hat, um erneut ein Touristen anlockendes Projekt zu verwirklichen. Lucia will dieses Land nicht, denn vor fast 30 Jahren war dieses Schauplatz eines Doppelmordes, der das ganze Dorf in kollektive Schuld gestürzt und zum Verstummen gebracht hat. Doch da mischt sich plötzlich und unerwartet Amanda ein, deren Schweigen auch eine Gewalterfahrung zugrunde liegt Mehr will ich jetzt gar nicht verraten, denn Donatella di Pietrantonio ist eine Meisterin der Charakterzeichnung. Ganz nah kommen wir ihren eigentlich nur mit wenigen Sätzen skizzierten Darstellern und stecken sofort mittendrin in einer Geschichte über Familienbeziehungen und Entfremdung, über Schuld, Schweigen und Verschweigen und Erinnern. Über das Patriarchat, Mysogonie und Emanzipation. Er weiß nicht, dass meine Mutter krank werden musste, um sich auszuruhen. Vorher hat ihr Mann ihr keine Pause gegönnt, er wollte sie als Mann auf dem Feld und als Frau im Haus. Sprachlich brillant, so klar und präzise - meisterhaft! Di Pietrantonio trifft mit jedem Satz. Unbedingt lesen! "Ich verspreche, dass ich mich in Wort und Schrift für die Rechte einsetzen werde, für die meine Generation von Frauen so hart gekämpft hat und die ich heute nicht mehr für selbstverständlich halte." Donatella Di Pietrantonio bei der Verleihung des Premio Strega
Von MarcoL am 01.11.2024

Eine gesellschaftliche Momentaufnahme aus den Abruzzen, einfühlsam erzählt.

Seit jener Tragödie vor vielen Jahren hat sich ein Schatten um das Land unterhalb des Dente del Lupo, dem Wolfzahn, gelegt. Eine markante Bergformation in den Abruzzen. Das Land ist alt, archaisch, gehört der Familie von Amanda. Ein Campingplatz sollte damals einen Aufschwung bringen, ein wenig Geld in die leeren Kassen der Besitzer und Pächter spülen. Sogar ein Pool wurde gebaut, ausgehoben und dem Land abgerungen, ein Loch gegen einen Berg von Schulden getauscht. Das restliche Land wird für die Schafszucht genutzt. Amanda geht nach Mailand, studieren. Ein Zimmer in einer WG, eingepfercht. Ihre Mutter unterstützt sie so gut es geht, hilft beim Umzug. Doch lange haltet es Amanda nicht aus. Die Pandemie macht das Studium vorerst in der Stadt nicht weiter möglich. Das gehe auch von den eigenen vier Wänden aus. Sie kehrt Hals über Kopf zurück zu ihrer Mutter Lucia, nicht nur wegen des Lock-Downs. Amanda hat sich verändert. Ist wortkarg, lichtscheu. Verkriecht sich in ihrem Zimmer, geht kaum raus, ist nicht wieder zu erkennen. Der geplante Kauf des Landes durch Immobilienspekulanten lockt Amanda heraus. Sie tritt auf die Barrikaden, organisiert sich mit Demonstranten, damit das Land, das mittlerweile ihrer Mutter gehört, nicht veräußert wird. All das und vieles mehr erzählt uns Lucia, die Ich-Erzählerin. Besonnen, ruhig berichtet sie von ihrem Leben, blickt dreißig Jahre zurück. Das Verbrechen von damals wird langsam sichtbar, taucht aus den Nebeln der Erinnerungen auf und dringt zu uns vor in all seiner Wucht. Was wäre wenn was wäre, hätte Lucia damals ihre Freundin gebeten, mit ans Meer zu fahren was wäre dann passiert, oder nicht passiert. Lebenslang aufkeimende Schuldgefühle plagen sie, obwohl sie ganz genau weiß, dass sich nichts dafür kann. Dass es einfache Entscheidungen waren, wie sie das Leben jeden Tag gebärt und verlangt. Und das Land bleibt das Land, der Dente del Lupo die Heimat der alteingesessenen Bevölkerung. Und die Geschehnisse sollten am besten vergraben werden Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin das Leben in jenem Landstrich. In der Ferne sieht man das Meer glitzern, vielleicht auch die große Stadt Pescara, auf der anderen Seite türmen sich die Berge empor. Dazwischen findet das Leben statt in einer dörflich geprägten, von Männern dominerten Gesellschaft. S.45: Er hatte einen Sohn gewollt, und dann wurde ich geboren Viel später erwartete er einen Enkel, einen Buben, den er auf den Traktor setzen konnte ... Zweimal wurde mein Vater schwer enttäuscht. Wie auch in ihren anderen Romanen Arminuta und Borgosud (beide sehr empfehlenswerte Bücher) erzählt uns auch hier Donatella di Pietrantonio über das Schicksal von Frauen. Mutter und Tochter, einander fremd und dennoch vereint, beide im Versuch, das jeweilig Beste aus sich zu machen, gegen die Ströme der Zeit anzukämpfen, für ein Leben gegen Unterdrückung, Armut. Und vor allem für eine selbstbestimmte Existenz. Doch der misogyne Alltag streckt auch hier seine Tentakel aus, auch wenn es nicht immer ganz so offensichtlich erscheint. Vielschichtig kommt der Inhalt daher, zeichnet uns ein klares Bild des Lebens in dieser Gegend der Abruzzen. Figuren und Landschaft werden plastisch, die Sorgen und Nöte projizieren sich auf die Leinwand unserer Imagination. Ganz große Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman. Ein weiteres Meisterwerk aus der Feder der Autorin, ausgezeichnet mit dem Premio Strega 2024 (ein jährlich vergebener Literaturpreis, den seit 1947 nur 11 Frauen gewonnen haben). Zitat der Autorin am Klappentext: Ich verspreche, dass ich mich in Wort und Schrift für die Rechte einsetzen werde, für die meine Generation von Frauen so hart gekämpft hat und die heute anscheinend nicht mehr selbstverständlich sind.