Kann man mit 33 heilsamen Fragen seine Einstellung zum Leben verändern? Mit dem ganzen Stress, Leistungsdruck und den vielen unterschiedlichen Einflüssen der Gesellschaft anders umgehen? Mit mehr Selbstliebe darauf antworten? Ich wurde neugierig, was mich in "Heimweh nach mir" von Elena Anna Mayr erwarten würde.
Das Buch habe ich stellenweise für die Gen Z beworben gesehen und zuerst dachte ich, dass dies genau richtig für meine Mädels im entsprechenden Alter wäre. Der Inhalt sprach genau das an, was sie täglich beschäftigt und womit sie ständig konfrontiert werden. Recht bald stellte ich jedoch fest, dass dieses Buch im Grunde für jede Generation geeignet ist. Für Mental Health ist es nie zu spät.
Gefühlvoll, aber direkt beschreibt die Autorin einzelne Situationen und stellt in jedem Kapitel passende Fragen, die zum Nachdenken anregen. Situationen, die in gewisser Form schon jede/r mal erlebte und Fragen, die man sich hierzu auf jeden Fall stellen sollte. Ganz direkt und ohne etwas zu beschönigen. Innehalten, das Gelesene reflektieren, die Anregungen annehmen, sich mit den Fragen beschäftigen, sich mit sich selbst und der eigenen Situation beschäftigen. Egal, wie kurz oder lang die Kapitel waren. Man blieb immer wieder daran hängen, machte sich Notizen und Markierungen und nahm sich Zeit, um das Gelesene zu verarbeiten. Es war spürbar, dass dieses Buch ein sehr persönliches Werk der Autorin ist, dass sie es aus persönlicher Erfahrung schrieb und dass ihr tatsächlich etwas daran liegt, Anderen mit ihren Erlebnissen, Erkenntnissen und Gedanken darüber zu helfen.
Und selbst wenn man selber nicht unbedingt betroffen ist und unbeschwerter durchs Leben geht, sehe ich das Buch als lesenswert. Mehr gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme hilft allen, die z.B. nicht ganz so selbstbewusst sind, sich leichter einschüchtern lassen oder das Gefühl haben, nie gut genug zu sein. Sich Gedanken zu machen und zu verstehen, was in anderen Menschen vorgeht und was sie bewegt könnte viele Vorurteile über einzelne Personen ausräumen.
"Heimweh nach mir" hat bei uns jedenfalls einen Platz gefunden, wo es öfter zur Hand genommen wird. Ein Ratgeber, Seelenwärmer, tröstend wie helfend. Ein schönes Buch für sich selbst und zum Verschenken.