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Hundert Wörter für Schnee

Roman

(10 Bewertungen)15
280 Lesepunkte
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28,00 €inkl. Mwst.
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Nach »Das Floß der Medusa« und »Die Eroberung Amerikas« erzählt Franzobel in »Hundert Wörter für Schnee« die abenteuerliche Geschichte der Eroberung des Nordpols. Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht - der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte - Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht - sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. Februar 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
528
Autor/Autorin
Franzobel
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
614 g
Größe (L/B/H)
205/135/45 mm
ISBN
9783552075436

Portrait

Franzobel

Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Arthur-Schnitzler-Preis, den Nicolas-Born-Preis und den Bayerischen Buchpreis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt die in zahlreiche Sprachen übersetzten historischen Romane »Das Floß der Medusa« (2017), »Die Eroberung Amerikas« (2021), »Einsteins Hirn« (2023) und »Hundert Wörter für Schnee« (2025).

Pressestimmen

"Von erschreckender Aktualität . . . Als Leser leidet man mit, stolpert Seite für Seite mit ihnen ins Verderben, während der Erzählfluss durch die Geschichte trägt wie der Wind die Schiffe nach Norden." Andreas Lesti, FAS, 23. 03. 25

"Ein thematisch wie sprachlich äußerst gelungenes Plädoyer für Vielfalt und Offenheit. Keine Leserin, keinen Leser wird dieser Text kalt lassen." Andreas Puff-Trojan, Münchner Merkur, 22. 02. 25

"Franzobel hat einen bitterkomischen Roman geschrieben." Katharina Teutsch, Die Zeit, 20. 02. 25

"Ein wunderbarer, trauriger, böser und vor allem menschlicher Roman über das Abenteuer und den Schrecken des Eises und der Finsternis." Bernd Noack, Nürnberger Nachrichten, 20. 02. 25

"Mit Ironie und teils groteskem Sprachwitz erzählt Franzobel eine reale Antihelden-Saga, die heute ganz ähnlich stattfinden könnte." Jürgen Deppe, NDR Kultur, 16. 02. 25

"Franzobel entfaltet eindrucksvolle Bilder Ihm ist ein großartiger, gelehrsamer Roman gelungen, der nicht belehrend sein will." Irina Kiliminik, Presse Spectrum, 15, 02. 25

"Ein aufwühlender, entlarvender, abenteuerlich guter Roman." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 15. 02. 25

"Mit immenser Suggestivität zeichnet Franzobel in seinem Buch ein Porträt der Epoche des Kolonialismus, in der Gier, Raffsucht und Egozentrik dominierten." Ulf Heise, MDR Kultur, 14. 02. 25

"Franzobel hat ein gutes Gespür für historische Stoffe, formuliert aus, was man bislang vielleicht eher gestreift hat. Er haucht Schicksalen Leben ein, zeichnet seine Figuren klar, versieht sie mit Charakter." Wolfgang Huber-Lang, APA, 14. 02. 25

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Von yellowdog am 22.03.2025

Clash of cultures

Hundert Wörter für Schnee ist kein konventioneller historischer Roman, obwohl Franzobel Ereignisse 1893 bei einer Expedition nach Grönland erzählt. Er benutzt einen modernen Erzählstil und findet schnell einen Ton für den Roman, der auch einiges mit dem Figuren zu tun hat. Hauptfigur ist Robert E. Peary, ein Egozentriker, der zusammen mit seiner Frau Josephine eine Reise nach Grönland macht und dort die Inughuit trifft. Da ist Minik eine zentrale Figur, der ab seiner Geburt gezeigt wird und später Peary auf die Rückreise in die USA begleitet. Für beide Seiten wird es ein Clash of cultures und Franzobel arbeitet das sehr feinfühlig und mit einer Portion Ironie heraus. Minik wird nachdem er Grönland als Junge verlassen musste, sich stets als Heimatloser fühlen. Peary ist kein Sympathieträger, aber doch so eine interessante Figur, dass er den Roman tragen kann. Franzobel findet viele Details, die er in die Handlung einbringt. Dennoch hat man als Leser nie das Gefühl, dass es überfrachtet wird. Das Buch macht wirklich Spaß!
LovelyBooks-BewertungVon Ron_Robert_Rosenberg am 13.03.2025
Hundert Wörter für ein Naturereignis, für das wir in unseren Breitengraden gewöhnlich nur eines haben: Schnee. Ähnlich opulent wie diese facettenartigen Bezeichnungen der Grönländer ist auch Franzobels Buch geworden. Ein Werk über Abenteuer, die Erforschung der Polkappen, eine minutiöse Geschichtsstunde, ein Boxkampf unterschiedlicher Kulturen, über Grausamkeiten, Liebe, Fürsorge, Gier, Idealismus, Ekel, Freundschaft und Pornographie. In der Epoche zwischen Industrialisierung und Ende des Großen Kriegs, vor dem Schrecken des nächsten, steckt die Evolution der gesamten Menschheit und die Erkundung der letzten Zipfel unserer Erde.Im Wesentlichen entfaltet sich die Geschichte über zwei Handlungsstränge. Zum einen haben wir die Rivalität zwischen Peary und Cook, zwei Abenteurern, die in einer Hass-Liebe zueinander gefangen sind und die danach streben, Bedeutendes zu erreichen, idealerweise die Erstbereisung des Nordpols. Zum anderen zittern wir mit Minik, einem Inuit-Jungen, der zusammen mit fünf anderen Stammesmitgliedern in die Staaten gelockt wird, um dort die Zivilisation kennenzulernen, die ihm aber wie die reinste Barbarei vorkommt. So stellt Franzobel immer wieder geschickt die Frage, wer die primitiven Wilden und wer die natürlichen Individuen sind.Sämtliche Protagonisten in diesem Kosmos sind Persönlichkeiten, die real existiert haben. Die Recherche, die Franzobel hier ins Papier fließen lässt, ist atemberaubend und grenzt in puncto Fantasie und Geschichtskunde an eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Inuit-Schicksals. Dies ist sehr beeindruckend und kann nicht hoch genug geschätzt werden. Allerdings nimmt sich der Autor auch Freiheiten heraus, die nicht jedermann gefallen dürften. Er experimentiert gern mit der Orthographie und der Sprache, nutzt Lautmalereien, veralbert seine Figuren, tritt in einen ständigen Dialog mit dem Leser und spitzt seinen eigenwilligen Humor soweit zu, dass er selbst vor Comic-Ausrufen nicht zurückschreckt. Dies alles wirkt an vielen Stellen arg überladen. Das Lesen ist nicht nur Vergnügen, sondern auch Arbeit. So muss man sich immer wieder disziplinieren, um auch die kantigen Passagen seines Lesefutters durchzukauen. In einer gemeinsamen Leserunde war man sich in dieser Hinsicht einig. Die vielen gutgemeinten und anspruchsvollen Episoden über Geschichte und Moral waren am Ende zu viel des Guten. Von den über fünfhundert Seiten hätten vielleicht hundert weniger Wunder gewirkt.So bleibt es ein großartiger Roman für alle Wissbegierigen mit Freude an Sprachexperimenten. Für Leser, die beschwingtere und luftigere Lektüre gewohnt sind, sollten sich diese Reise an den Nordpol überlegen. Sie könnten sonst wie die Schlittenhunde auf der Strecke bleiben. Mein Eindruck: etwa 3 - 4 von 5 Sternen.