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All die unbewohnten Zimmer

Roman

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»Die Vier« müssen im neuen Roman von Friedrich Ani aktiv werden: Polonius Fischer (der ehemalige Mönch), Tabor Süden (der zurückgekehrte Verschwundenensucher), Jakob Franck (der pensionierte Kommissar, immer noch Überbringer der schlimmsten Nachricht) und Fariza Nasri (Beamtin mit syrischen Wurzeln, erlöst von der Verbannung in die Provinz). Alle wenden ihre einzigartigen Methoden auf, um die Ermordung einer Frau und die Erschlagung eines Streifenpolizisten aufzuklären.

Die Todesfälle erregen größte Aufmerksamkeit, weil sie gesellschaftliche und politische Debatten (ausgehend vom rechten Rand) über die unfähige Polizei, Flüchtlingskinder, Ost- und Westdeutschland, »das System« anfachen.

Deshalb kämpfen »die Vier« mit möglichen Hinweisen auf die Täter, Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, suchen nach Vermissten, die zur Aufklärung beitragen (sollten), sind konfrontiert mit falschen Geständnissen. Nachfolgeverbrechen können sie dabei zunächst nicht verhindern - bis die unterschiedlichen Fahndungsmethoden »der Vier« den Zufall in Notwendigkeit überführen.

In seinem neuen Roman schlägt Friedrich Ani einen Weg durchs Gestrüpp unserer politischen und individuellen Verfasstheit. Er eröffnet Aussichten, die dem Leser vom Rand des Abgrundes Einblick in das Unbeschreibliche eröffnen.

Nach All die unbewohnten Zimmer müssen wir die Literatur, die Kriminalliteratur, das Schreiben über Wahr und Falsch, das Böse und (das nie zu erreichende) Gute, Leben und Tod neu sehen lernen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. Juni 2019
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
494
Reihe
Polonius Fischer
Autor/Autorin
Friedrich Ani
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
599 g
Größe (L/B/H)
215/137/34 mm
ISBN
9783518428504

Portrait

Friedrich Ani

Friedrich Ani, geboren 1959, lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Sein Werk wurde in zehn Sprachen übersetzt und vielfach prämiert, u. a. sieben Mal mit dem Deutschen Krimipreis, dem Crime Cologne Award, dem Burgdorfer Krimipreis, dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bayerischen Fernsehpreis und der Goldenen Romy. Friedrich Ani ist Mitglied des PEN-Berlin.

Pressestimmen

»[Manche] Details und Milieus findet man nur bei Ani, in dessen Werk nicht der Plot, sondern die Um- und Seitenwege das Ziel sind. « Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»All die unbewohnten Zimmer hat Ani seinen kraftvollen und komplexen neuen Roman genannt . . . Man kann [ihn] auch als Gegengift gegen Gleichgültigkeit lesen. « Antje Weber, Süddeutsche Zeitung

»Ani choreografiert ein Ballett der Berührungen. « Elmar Krekeler, DIE WELT

»Anis Roman macht spürbar, wie wichtig es gerade in würde- und haltlosen Zeiten ist, seine Würde und Haltung zu bewahren oder wiederzufinden. « Marcus Müntefering, SPIEGEL ONLINE

»Ziemlich große Krimi-Literatur. « stern

»Friedrich Ani ist auch auf 500 Seiten nie geschwätzig, seine Dialoge scheinen zu schlendern, auch sie wirken absichtslos und bringen doch auf den Punkt oder schaffen mit wenigen Sätzen Atmosphäre. « Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau

»Krimi-Poesie! « Angela Wittmann, Brigitte

»Wie [Ani] seine verschiedenen Ermittlerfiguren aus Deutzenden Geschichten in seinem Roman zusammentreffen lässt, ist dramaturgisch und choreografisch ein echter Coup. Und die spektakulär inszenierte Geschichte . . . steht dem in nichts nach: Ungeheuer vielschichtig aus wechselnden Erzählperspektiven erzählt; ein mehrstrangiger Plot, der doch bis ins kleinste Detail aufgeht und bis zuletzt zu überraschen weiß. « Ulrich Noller, Deutschlandfunk

»Friedrich Ani versteht es meisterhaft, die Fäden der Handlung zu halten. « Sonja Hartl, Deutschlandfunk Kultur

»Ani erzählt einmal mehr eine dramturgisch stimmige, spannende und ergreifend düstere Geschichte. « Andrea Gerk, MDR

Besprechung vom 01.07.2019

Vertrauen in den Geheimdienst?
Krimis in Kürze: Friedrich Ani, Nicholas Searle und Alex Lépic

Mal sehr hypothetisch angenommen, den Lesern dieser Kolumne müsste erklärt werden, wer Friedrich Ani ist, dann ließe sich mit dem Autorenfoto eines freundlich lächelnden Mannes von sechzig Jahren beginnen und mit der Frage, ob diese Heiterkeit womöglich die Grundierung der existentiellen Schwere und der lastenden Düsternis ist, die tief in der Atmosphäre seiner Romane stecken, sich sedimentiert haben in der Sprache, in Sätzen wie "Alles hatte sich verändert, hin zum Vergeblichen; alles verwandelt in ein oberirdisches Grab".

Schwer zu beantworten. Sicher dagegen ist, dass im neuen Roman "All die unbewohnten Zimmer" (Suhrkamp, 496 S., geb., 22,- [Euro]) die Kommissare zusammentreffen, die Anis Werk sein Profil gegeben haben. Tabor Süden und Jakob Franck, beide nicht mehr im Dienst, Polonius Fischer, der ehemalige Mönch, und Fariza Nasri. Solche Konstellationen sind oft ein Zeichen von Ermüdung und schwindenden Ideen. Nicht bei Ani. Ein Polizist ist angeschossen, ein anderer erschlagen worden. Jeder der vier kommt auf seine Art in den Fall, aus einer anderen Richtung, aus wechselnden erzählerischen Perspektiven. Langsam beginnen sich ihre Wege zu kreuzen, aber es bleibt dabei Zeit für andere Figuren, zwei syrische Flüchtlingskinder etwa oder einen abgetakelten Alleinunterhalter von der traurigen Gestalt.

Das München, in dem sich das zuträgt, ist weder glamourös, noch erscheint Italien hier nah. Es ist grau, ärmlich, und die Vororte kennen viele nur vom Streckenplan der S-Bahn; es gibt Pensionen wie die, in der Tabor Süden wohnt, unter lauter Verlorenen, einer von ihnen, der in Stadelheim gesessen hat, baut nun das Gefängnis aus Streichhölzern immer wieder akribisch nach und lädt die Mitbewohner zum Fanal ein. Solche Details und Milieus findet man nur bei Ani, in dessen Werk nicht der Plot, sondern die Um- und Seitenwege das Ziel sind.

Nach Jahren im öffentlichen Dienst, wozu auch Geheimdienste gehören, hat Nicholas Searle vor drei Jahren mit "Das alte Böse" debütiert. Ein kluges, ein schwarzes Buch. Das ist auch "Der Sprengsatz" (Kindler, 304 S., geb., 20,- [Euro]), dessen Originaltitel "A Fatal Game" die Sache besser trifft. Die Sache, das sind ein fatal gescheiterter und ein geplanter islamistischer Anschlag. Ein V-Mann hat sich bei der Simulation eines Attentats in die Luft gesprengt, sein Führungsagent hat ahnungslos zugesehen. Während dieser Jake Winter einem Ausschuss Rechenschaft ablegen muss, arbeitet er schon mit einem neuen V-Mann, der in die Planung eines großen Anschlags involviert ist.

Searle bewegt sich geschickt zwischen den Zeiten, Perspektiven und Schauplätzen. Aus der Welt der Attentäter in die höheren Etagen des Dienstes, durch ein Klima des chronischen Verdachts. Die Choreographie ist stimmig, und die Abfolge der gegenseitigen Erwartungen und Erwartungserwartungen führt dazu, dass man nie festen Grund unter den Füßen hat. Systemvertrauen und Halt durch Institutionen, von denen der Soziologe Niklas Luhmann diesen drohenden Regress ins Unendliche gebremst sah, können sich nicht einstellen, weil die Institution der Geheimdienst ist. Ein in seiner Bodenlosigkeit starkes Buch.

Es ist ja bekannt, dass der Kampa Verlag vor allem gegründet wurde, um ein neues Haus für die erworbenen Rechte am Gesamtwerk des großen Georges Simenon zu errichten. Nun gibt es aber auch Bücher, die gerade dort besser nicht erschienen wären, weil sie umso peinlicher wirken. Nicht schlechter als der deutsche Krimidurchschnitt, nicht ärmer in ihrer Sprache, ihren Ideen, nicht schlichter in ihrer Konstruktion. Aber eben hier, wo auch die Maigret-Romane erscheinen, besonders deplaziert.

In Alex Lépics Roman "Lacroix und die Toten vom Pont Neuf" (Kampa, 272 S., geb., 16,90 [Euro]), bei dem es sich nicht um eine Übersetzung handelt, heißt es gleich auf der ersten Seite ",Oui, Lacroix?' - ,Bonjour, Commissaire.'" So französelt es sich weiter durch den Plot, dann gibt es auch mal - es geht um Morde an Obdachlosen - Uringeruch, "der in der Luft hing wie eine ganz eigene Sehenswürdigkeit", und die Kollegen ziehen Lacroix damit auf, dass er Maigret ähnele. Grund genug haben sie, denn hier misst sich einer völlig ironielos an der alten Figur, ohne auch nur ansatzweise über die literarischen Möglichkeiten zu verfügen. Das ist so, als habe ein Kreisklassespieler ein Ronaldo-Trikot übergezogen und erwarte nun von sich eine entsprechende Leistung auf dem Rasen.

Es soll weitergehen mit Lacroix, diesem piefigen Modernisierungsverweigerer, ist zu lesen. Besser wäre es, man schickte ihn gleich in Pension. Oder schulte ihn um zum mürrischen Kulturkritiker, der das Verschwinden der Telefonzellen und den Niedergang der Esskultur beklagt.

PETER KÖRTE

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Schnela am 21.10.2021
"All die unbewohnten Zimmer" versprach ein sehr spannender Roman zu werden, stellte mich jedoch vor einige Herausforderungen. Aufgrund der Leseprobe und des Klappentextes ging ich davon aus, dass die ausländische Ermittlerin im Fokus stehen würde. Mir wurde jedoch recht schnell klar, dass ich mich mit vielen verschiedenen Handlungssträngen auseinandersetzen musste. An sich kein Problem und aus vielen anderen Krimis/Thrillern als anerkannte Erzähltechnik bekannt. Ein Personenverzeichnis am Ende des Buches hätte ich mir an einigen Stellen des Buches sehr weitergeholfen.Ich fand es sehr spannend, wie am Ende alles zusammengefügt wurde, wurde jedoch stellenweise wieder von Schreibstil des Autors verwirrt. Die Sprünge zwischen den Personen hätte ich mir mehr gekennzeichnet gewünscht.Die Geschichte hatte sehr interessante Wendungen, aus denen meiner Meinung nach jedoch noch mehr hätte herausgeholt werden können. Gerade die Thematik der Migration sowie herrschende Vorurteile gegen diese Bevölkerungsgruppe hätten stärker kontrastiert werden können. Jedenfalls bin ich von solch einer Zuspitzung nach der Ankündigung eines "gesellschaftskritischen Romans" ausgegangen.Alles in allem jedoch ein lesenswerter Roman, der gerade am Ende noch viele Denkanstöße liefert.
LovelyBooks-BewertungVon Federfee am 10.12.2019
Am Anfang dachte ich: was für ein großartiger Krimi! Eine Frau wurde erschossen, ein Polizist dabei verletzt und einer außergewöhnlichen Ermittlerin mit großen Problemen, die 'Lieblingssyrerin' eines Kollegen, Fariza Nasri, halbe Bayerin, gelingt es unter Missachtung dienstlicher Vorschriften, Licht in den Fall zu bringen. Gut und spannend beschrieben.Doch dann reißt dieser Handlungsfaden ab und ich vermisste Fariza. Plötzlich sind wir in Syrien, mitten im Bombenkrieg, ohne Zweifel gut und eindringlich geschildert, die Flucht zweier Kinder, die später mit ihrem Vater als Asylsuchende in München auftauchen, aber so ohne Zusammenhang mit dem bisherigen.Und so geht das weiter: außer Fariza nehmen wir detailliert an der Gedankenwelt und den Problemen dreier anderer Ermittler oder ehemaliger Kriminalbeamter teil, darunter der wohl bekannteste 'Held' des Autors, der schweigsame Tabor Süden, jetzt Detektiv, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Das war mir - zusammen mit den anderen vorkommenden Personen - zu viel an kaputten gestörten Menschen.Dennoch hat mir die psychologisch ausgefeilte Charakterisierung der Personen gut gefallen. Kein Zweifel, Friedrich Ani kann schreiben. Aber leider fand ich den Plot verwirrend. Es war von allem zu viel. Zu den vielen kaputten Leben gesellte sich viel Gesellschaftskritik, was ich eigentlich sehr schätze, aber nicht in diesem Übermaß und dann wieder fallen gelassen. Die Handlung wurde zunehmend verworrener und es erforderte ganz schön viel Aufmerksamkeit und Konzentration, die vielen Personen und Handlungsstränge im Kopf zu behalten. Alles hat mit allem zu tun und fügt sich irgendwann zusammen.Allzu detaillierte Szenen, z.B. Vernehmungsgespräche, wechselten mit gerafften Berichten über vergangene Vorkommnisse. So fragt sich der Leser z.B., was es mit Farizas Problemen auf sich hat, die mehrfach angedeutet werden. Es kommt mir so vor, als ob der Autor irgendwann feststellte: oh, so viele Seiten schon, ich muss zum Ende kommen, aber dem Leser noch schnell erklären, was da mit Fariza los war. Und einige Handlungsstränge müssen noch zum Ende kommen... Das führt dann leicht zu unglaubwürdigen Vorfällen zum Schluss.Kurz und gut: meine anfängliche Begeisterung für diesen Krimi - oder sollte man es eher als Gesellschaftsroman bezeichnen - schwand immer mehr. Ich war sogar versucht, nur zwei Punkte zu geben, aber das würde dem sprachlichen Vermögen des Autors und seinen Charakterstudien nicht gerecht.