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Systemsturz

Der Sieg der Natur über den Kapitalismus | 'Kohei Saito ist der neue Piketty.' Berliner Morgenpost

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Der Kapitalismus ist nicht zukunftsfähig. Wenn wir glauben, die Welt durch nachhaltigen Konsum vor der Klimakatastrophe zu retten, betrügen wir uns selbst, sagt der japanische Philosoph Kohei Saito.

Ohne Kapitalismus in die Zukunft

Wenn wir glauben, die Welt durch nachhaltigen Konsum vor der Klimakatastrophe zu retten, betrügen wir uns selbst. Das sagt der japanische Philosoph Kohei Saito. Denn der Kapitalismus ist nicht zukunftsfähig. Klar und überzeugend vertritt Saito die These: Nichts, was die Welt jetzt braucht, lässt sich innerhalb eines kapitalistischen Systems realisieren. Grünes Wachstum ist unmöglich.

Was wir stattdessen brauchen? Einen neuen Kommunismus. Genauer gesagt: einen Ökosozialismus, der nicht auf Wachstum ausgerichtet ist, der das Produktionstempo herunterfährt und Wohlstand umverteilt. Schon Marx plädierte für eine nachhaltige Wirtschaftsordnung. Und nur damit wird es uns gelingen, die Natur - unsere Lebensgrundlage - zu erhalten.

Die bahnbrechende Neuinterpretation der Marx'schen Theorie von einer der aufregendsten jungen Stimmen der internationalen Philosophie

»Neoliberale Maßnahmen wie Deregulierung oder Beschneidung des Sozialstaats, mit denen das Wachstum angetrieben wurde, haben soziale Gräben und Instabilität hinterlassen. Warum sollen wir so weitermachen, unser ganzes Leben auf Arbeiten, Geldverdienen, Konsumieren ausrichten? Wir brauchen einen 'new way of life'.«
Kohei Saito

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. August 2023
Sprache
deutsch
Auflage
Nachdruck
Seitenanzahl
320
Autor/Autorin
Kohei Saito
Übersetzung
Gregor Wakounig
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
japanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
418 g
Größe (L/B/H)
211/134/30 mm
ISBN
9783423283694

Portrait

Kohei Saito

Kohei Saito, geboren 1987, ist Associate Professor für Philosophie an der Universität von Tokio. Er promovierte 2016 an der Humboldt-Universität zu Berlin, ist Mitherausgeber der Marx-Engels-Gesamtausgabe und wurde 2018 mit dem Isaac-Deutscher-Preis ausgezeichnet. Saitos »Systemsturz« wurde in Japan ein großer Erfolg, das Buch verkaufte sich dort mehr als 500.000 Mal.

Pressestimmen

Ein aufregendes Gedankenexperiment! Stefan Berkholz, SWR 2 Lesenswert

Kohei Saito ist der neue Popstar der Kapitalismuskritik. (...) Er ist der neue Piketty. Berliner Morgenpost

Saito beeindruckt in den ersten Kapiteln seines Buches mit einer sehr soliden Zusammenfassung des Nachhaltigkeitsdiskurses und macht in verständlicher Sprache deutlich, wo er dabei steht. Für ihn gibt es kein grünes Wachstum, das den Kapitalismus retten kann. Paul Weinheimer, Der Freitag

Saitos Leser lernen einen ganz neuen Karl Marx kennen. Martin Tschechne, Deutschlandfunk Kultur, Lesart

Im argumentativen Kern geht es Saito natürlich um die Widersprüche und horriblen Kosten des Kapitalismus als "imperialer Lebensweise", die nicht nur die Menschen, sondern auch die Natur in unverantwortlicher Art ausbeutet. (...) Hier sind die stärksten Stellen des Buches, deprimierend brillant etwa ist das Kapitel zum "wahren Preis des Elektroautos". Jens-Christian Rabe, Süddeutsche Zeitung

Das Wichtige und Gute in Saitos Buch liegt in der Verknüfpung von sozialen Fragen, Gleicheitsfragen und ökologischen Fragen, die immer eng verzahnt diskutiert werden sollten. Raul Zelik, WDR 3, Gutenbergs Welt

Kohei Saito wird als neuer Shootingstar des Marxismus gehandelt. Jannis Puhlmann, Der Tagesspiegel

Saito hat ein lesenswertes Buch vorgelegt, das wichtige Impulse gibt. Ulrich Brand, Falter

Saitos Systemsturz könnte die Karten der Klimabewegung nun neu mischen, weil hier eine große politische Idee formuliert ist, die es bisher nicht gab. Für den Marxismus könnte es ein unverhofftes Comeback auf neuem Terrain bedeuten. Und Saito? Der 36-Jährige ist mit einem Schlag ein Denker von weltweiter Wirkung geworden, eine fast unglaubliche Geschichte. Die Welt

Ein mutiges, erhellendes und unverzichtbares Werk, das in keiner Bibliothek fehlen sollte. Es ist eine absolute Empfehlung für alle, die an einer tiefgründigen Analyse der gegenwärtigen ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ineressiert. theology.de

Eine aufregende, anspruchsvolle, durch klare Sprache (auch dank solider Übersetzung) eingängige Studie, die mit Rückgriffen, Zusammenfassungen, Zwischenergebnissen didaktisch klug aufgebaut. Eine Lektüre mit viel Potenzial für aktuelle Debatten und Denkmodelle für die Zukunft. Stefan Berkholz, nd-aktuell.de

War Karl Marx ein Ökosozialist? Glaubt man dem japanischen Wissenschaftler Kohei Saito, muss man die Frage mit Ja beantworten. In seinem soeben erschienen Buch "Systemsturz", liefert er dafür jede Menge Belege, aufgrund, derer gezeigt werden soll, weshalb ein "Degrowth-Kommunismus" nicht nur nötig, sondern auch möglich ist und weshalb Marx dafür die theoretischen Grundlagen liefert. Holger Paulsen, konkret Magazin

Saito beleuchtet unter anderem, wie sich Marx Kapitalismus-Kritik auch als Aufforderung dazu lesen lässt, einem zerstörerischen Wirtschaftswachstum Einhalt zu gebieten. Miguel Peromingo, Galore

Besprechung vom 01.12.2023

Da kann doch der Kapitalismus nur fallen
Mehr Wohlstand durch Minuswachstum: Kohei Saito legt sich den späten Marx als Theoretiker eines ökologisch unumgänglichen Systemwandels zurecht.

Der Triumph von Demokratie und Kapitalismus, von dem viele nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems gemeint hatten, er sei irreversibel, ist in die Jahre gekommen - nicht nur, weil das chinesische System im "globalen Süden" inzwischen eine größere Attraktivität besitzt als Demokratie und Marktwirtschaft, sondern auch, weil in den westlichen Demokratien selbst die Anzahl ihrer Skeptiker und Gegner im steten Wachsen begriffen ist und so mancher dem kapitalistischen System nicht mehr zutraut, Lösungen für die dringlichsten Herausforderungen zu bieten. Das Problem der Skeptiker und Gegner von Demokratie und Kapitalismus ist freilich, dass sie keine überzeugenden Alternativen anzubieten haben und deswegen im Bannkreis des Kritisierten verbleiben: Wie soll die Erderhitzung ohne ein Ende des Wirtschaftswachstums begrenzt werden? Und wie kann demokratische Zustimmung zu Wirtschaftsschrumpfung erlangt werden, wenn diese mit gravierenden Wohlstandseinbußen für einen Großteil der Bevölkerung verbunden ist? Das Spektrum der Antworten reicht von der Herrschaft ökologisch aufgeklärter Eliten bis zur Vorstellung, durch die Forcierung technologischer Entwicklungen doch noch Chancen zur Verbindung von Wohlstandssteigerung und Ressourcenschonung zu bekommen.

Der japanische Philosoph Kohei Saito hat sich die Vorschläge zu einer Rettung der Natur und der Menschheit vorgenommen und deren innere Widersprüche herausgearbeitet. Mit der Darlegung (oder auch Konstruktion) von Widersprüchen hat sich Saito, er versteht sich selbst als Marxist, ganz in die marxsche Tradition gestellt, wonach dem äußeren Anschein nach stabile Systeme schließlich daran zugrunde gehen, dass sich in ihrem Innern antagonistische Kräfte entwickeln, die das System sprengen und eine neue Ordnung schaffen. Marx zufolge war das der Gegensatz von Kapital und Arbeit; Saito setzt an die Stelle dieses soziopolitischen Gegensatzes die Naturschranke, die sich in der Begrenztheit der Rohstoffe sowie dem infolge Erderhitzung Unbewohnbarwerden ganzer Regionen zeigt. Die Kraft, die vonnöten ist, um diesen Widerspruch in einen politischen Konflikt zu verwandeln, identifiziert er in den diversen Ökologiebewegungen und dem "globalen Süden", der sich gegen seine Ausplünderung und Nutzung als Sammelplatz von Schadstoffen zu wehren beginnt.

So weit, so wenig überraschend. Wie aber soll aus der Summierung der Unzufriedenen und von CO2-Emissionen Bedrohten eine politische Bewegung werden, die in der Lage ist, den Kapitalismus zu stürzen und ihn durch eine gänzlich andere soziale und wirtschaftliche Ordnung zu ersetzen? Um das zu erklären, bringt Saito eine neue Sicht auf Marx und seine Theorie ins Spiel. Dieser neu interpretierte Marx ist das eigentliche Gelenkstück seines Buches, sozusagen die Gewähr dafür, dass aus den im ersten Teil des Buchs ob ihrer Widersprüchlichkeit kritisierten Theorien einer ökologisch-ökonomischen Wende am Schluss ein Konzept wird, das die Perspektive auf den "Systemsturz" eröffnet und diesen als ebenso erforderlich wie politisch möglich darstellt.

Das Problem dieser "Neuinterpretation" der marxschen Theorie ist jedoch, dass Saito aus verstreuten Notizen, einzelnen Gedanken und dem Umstand, dass Marx die Weiterarbeit am "Kapital", seinem Hauptwerk, nach Publikation des ersten Bandes nur noch dilatorisch betrieb, eine Kehrtwende des späten Marx konstruiert, die es so nicht gegeben hat. Es ist eher ein Hineinprojizieren gegenwärtiger Fragen in die Arbeiten des späten Marx als die Entdeckung einer Neuausrichtung der Theorie durch diesen selbst. Saito hat einige Exzerpte von Marx, an deren Edition er mitgearbeitet hat, als fundamentale Wende von Marx' Denken überinterpretiert.

Marx hatte sich nach der intensiven Beschäftigung mit ökonomischen Theorien einigen ethnographischen Schriften zugewandt, unter anderem auch Georg von Maurers "Geschichte der Dorfverfassung in Deutschland", und war dabei auch auf das Institut der Allmende gestoßen, des von der Gemeinschaft kollektiv genutzten Bodens, das im Prozess der "ursprünglichen Akkumulation" in Privateigentum überführt worden war. Darauf nahm Marx auch Bezug, als er Wera Sassulitsch antwortete, die ihn gefragt hatte, ob in Russland ein Übergang von der Dorfgemeinde in die sozialistische Gesellschaft ohne kapitalistisches Zwischenstadium möglich sei. Marx wollte das in seiner Antwort nicht ausschließen, blieb aber insgesamt sehr zurückhaltend: Er schrieb mehrere Fassungen eines Antwortbriefes und schickte dann die vorsichtigste von ihnen ab.

Von einer theoretischen Wende, in deren Verlauf er vom Progressisten zum Anhänger einer Rückorientierung auf vergangene Wirtschaftsverfassungen geworden wäre, kann keine Rede sein. Genau das aber behauptet Saito und stützt darauf seine gesamte Theorie des "degrowing", der Vorstellung, durch einen Rückbau der Wirtschaftstätigkeit die Probleme der Naturübernutzung lösen zu können, ohne dabei auf die demokratische Unterstützung einer Mehrheit der Menschen verzichten zu müssen - nicht zuletzt deswegen, weil nach dem Ende des Kapitalismus als einer, wie er meint, an bedingungslosem Wachstum ausgerichteten Wirtschaftsverfassung die Produktion unnötiger und unnützer Statusgüter entfalle und die Menschen sehr viel mehr Zeit für die freie Gestaltung ihres Lebens hätten. Mehr Wohlstand durch Minuswachstum.

Träfe Saitos Marx-Interpretation zu, wäre Marx in den letzten Jahren seines Lebens zum Konservativen geworden, der sich jedoch nicht traute, das offen einzugestehen, und deswegen die Folgebände des "Kapitals" nicht fertigstellte. Das ist eine Überinterpretation von Marx' ethnographischem Interesse, die durch die Quellenlage auch der Neuedition von Marx' Werk nicht gedeckt ist. Und gegen Saitos Gesamtkonzeption ist geltend zu machen, dass sie mit allzu harmonischen Antworten auf die durchaus divergenten Herausforderungen der Gegenwart aufwartet. Eine Idealisierung des einfachen Lebens, Idyllen der Vergangenheit - etwa die absurde Behauptung, den Sklaven der Antike sei es materiell besser gegangen als den Arbeitern der heutigen Zeit - und die Vorstellung, der sozioökonomische Gegensatz zwischen Norden und Süden lasse sich im Zeichen der Ökologie überwinden, weisen Saito als politischen Romantiker aus, der sämtliche Interessengegensätze zum Verschwinden bringt, indem er den Kapitalismus zur Ursache aller Verwerfungen und Probleme stilisiert. Bedürftigen Seelen spendet das Buch Trost; zur Lösung ökonomisch-ökologischer Probleme trägt es wenig bei. HERFRIED MÜNKLER

Kohei Saito: "Systemsturz". Der Sieg der Natur über den Kapitalismus.

Aus dem Japanischen von Gregor Wakounig. dtv Verlag, München 2023.

320 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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