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Verdammt wütend

Roman

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Britt ist dreiundvierzig Jahre alt, verheiratet und hat eine kleine Tochter. Ihr ganzes Leben lang hat sie das Richtige getan, sich an sämtliche Regeln gehalten und es immer allen recht gemacht. Sie hat Verantwortung übernommen, hinter sich und anderen aufgeräumt. Aber an diesem einen Tag, im Urlaub im Sommerhaus in Norwegen, rastet sie aus, staucht ihre gesamte Familie und ihre Freunde zusammen. Und das Einzige, was sie bedauert, ist, dass sie das nicht schon vor langer, langer Zeit getan hat. Gemeinsam mit Niko, einer Bekannten, die so viel unabhängiger ist als sie selbst, fährt sie los: einfach nur weg, eine Nacht an den Strand, die Freiheit spüren, die sie sich nie zugestanden hat. Doch irgendwann ist die Nacht vorbei, und Britt muss sich fragen, wer sie sein will: als Frau, als Partnerin, als Mutter. Ein Roman über Wut und Trotz, über den Wunsch nach einem anderen Leben - und einer anderen Welt. Aber auch ein Roman darüber, wie man sich selbst überraschen kann, darüber, wie man auseinanderfällt und sich wieder aufrappelt, und über alles, was passieren kann, wenn man sich traut, auf sich selbst zu hören.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
14. Oktober 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
224
Autor/Autorin
Linn Strømsborg
Übersetzung
Karoline Hippe
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Produktart
gebunden
Abbildungen
Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen,
Gewicht
394 g
Größe (L/B/H)
214/140/23 mm
ISBN
9783832168438

Portrait

Linn Strømsborg

LINN STRØMSBORG, geboren 1986, debütierte 2009 mit dem Roman Roskilde . Seitdem hat die Autorin vier weitere Romane geschrieben. Bei DuMont erschien 2021 der hochgelobte Roman Nie, nie, nie .

Pressestimmen

»Mit Verdammt wütend bringt Strømsborg auf den Punkt, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Eine Leseempfehlung vor allem für Männer! «
Anna-Louisa Schönfeld, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

»Strømsborg [ ] gelingt anstelle einer Anklage ein Einfühlen. «
Nadine Brügger, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

»Linn Strømsborg [erzählt] stechend scharf von weiblicher Wut und ihrem befreienden Potential. Eine Einladung zum Wütend-Sein und eine große Leseempfehlung! «
Amanda Andreas, WDR 5 BÜCHER

»[Ein] kluge[s] und eindringliche[s] Manifest«
Imke Weiter, EMOTION

»Strømsborg hat ein Talent dafür, sich in Leute hineinzuversetzen. «
Alexandra Knief, BREMER NACHRICHTEN

»[In Verdammt wütend ] geht es [. . .] darum, dass man sich als Frau trauen sollte, auf sich selbst zu hören, auch wenn das manchmal bedeutet, andere zu enttäuschen. «
Theresa Althaus, EDITION F

Besprechung vom 28.11.2024

Dieser Zorn geht nicht mehr weg
Befreiend deutlich: Linn Strømsborgs Roman "Verdammt wütend" erzählt vom angesammelten Frust einer Frau

In Linn Strømsborgs neuem Buch geht es um die Wut von Frauen, und mit dieser "female rage" trifft die norwegische Schriftstellerin einen Nerv. Britt ist dreiundvierzig und "verdammt wütend" (so auch der Titel des Romans). Das war sie eigentlich schon immer. Erst als Tochter, dann als Ehefrau und Mutter. Doch hat sie diese Wut immer unterdrückt. Bis zu diesem Tag im Urlaub. Britt rastet aus und schreit Familie und Freunde an, mit denen sie zusammen im Sommerhaus in Norwegen ist. Unmittelbar nach ihrem Ausbruch stellt sie fest: Das war längst überfällig.

Der Befreiungsschlag kommt keineswegs überraschend. Fragmentarisch erzählt Strømsborg auf etwas mehr als zweihundert Seiten, wie Britts ganzes Leben zu diesem Punkt führt. Und wie sie nach ihrem Ausbruch weitermacht. Beim Erzählen springt die norwegische Schriftstellerin immer wieder in der Zeit und gibt Einblicke aus Britts Alltag, die erklären, wie es zu dieser tief verankerten Wut kam. Dabei wechselt Strømsborg bisweilen die Perspektiven, doch die von Britt bleibt die bevorzugte. Schon auf den ersten Seiten des Romans wird deutlich: Hier handelt es sich nicht um irgendein Gefühl, sondern es ist eine Wut darüber, wie ungerecht und einengend die Gesellschaft Frauen gegenüber sein kann, immer noch. Und das verbunden mit einer lähmenden Angst, dass man dagegen machtlos ist. Der weibliche Teil des Publikums wird es wiedererkennen.

Britt hielt sich ihr Leben lang an die Regeln. Statt ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, hat sie diejenigen anderer befriedigt und sich dabei nie beklagt. So wurde es ihr als Mädchen beigebracht. Als Frau müsste man sich eben "zusammenreißen", dürfte sich nicht "so anstellen". Schon als Jugendliche war Britt wütend, auch darüber, dass ihre Schulfreundin Emelie als "Hure" galt, nachdem sie mit Daniel geschlafen hatte, während dessen Ruf unbeschädigt blieb. Auch als ihre Mutter sie und ihren Vater, Britt war damals zwölf, verlassen hat. Der Vater hingegen "war nicht besonders wütend. Nachdem Mama weg war, hat er eigentlich aufgehört, irgendetwas zu sein, er war einfach nur da." Britt dagegen war schon immer wütend - und mit diesem Gefühl immer allein.

Auch mit ihrem Ehemann Espen ist es später nicht anders. Die romantischen Gefühle sind verflogen, schon viele Jahre hegt sie den Verdacht, dass Espen sie betrügt. Das erste Mal hat Britt ihn mit dieser Vermutung konfrontiert, als sie mit Elise schwanger war. Das ist acht Jahre her. Seitdem lebt sie in einer ungeklärten Gewissheit der Untreue. Und ist jedes Mal wütend, "wenn Espen eine Nachricht schickte, dass er nach einem Bier nach Hause kommt, und dann erst drei Stunden später auftauchte".

Britts Wut geht nicht weg. Mit der Mutterschaft ist sie unfreiwillig in eine traditionelle Rollenverteilung gerutscht, aus der sie sich nicht mehr befreien kann und in der sie nur noch auf ihre Funktionalität als Mutter reduziert wird. In Situationen, in denen Britt versucht, mehr für sich und ihr eigenes Leben zu machen, erhält sie von Espen keine Unterstützung. Als Britt etwa einen Sportkurs besuchen will und ihren Ehemann bittet, währenddessen auf Elise aufzupassen, entgegnet er: "Dann will ich dafür fünfzehn Mal mit den Jungs ausgehen" und "Soll ich jetzt jeden Mittwoch auf Elise aufpassen, bis in alle Ewigkeit, oder was?"

Es überrascht wenig, dass schließlich einmal diese ganze Wut aus Britt herausbricht. Danach verschwindet sie mit Nico, einer Freundin von Espen, und macht einen Roadtrip, auch wenn sich Britt zuvor für Nico nie so richtig erwärmen konnte. Sie war wohl immer etwas neidisch auf ihre Unabhängigkeit und dass Nico sich nicht typische "Mädchendinge" aufzwingen lässt. "Nico ging ständig allein aufs Klo, ohne mich zu fragen, ob ich mitkommen wollte. Ich fühlte mich ausgeschlossen, ich war daran gewöhnt, dass Mädchen zusammen auf Klo gingen und dass man sich dort unterhielt, sich dort kennenlernte."

Britts Rundumschlag ist ein Aufatmen, mit dem Linn Strømsborg zeigt, was passiert, wenn man immer alles herunterschluckt. Die antiquierten Rollenbilder, die Britt die Luft abschnüren, und der gesellschaftliche Druck, der auf ihr als Ehefrau, Geliebte, Freundin und Mutter lastet, sind immens. Und verändern sie von innen heraus, bis eine Wut entsteht, die nicht mehr weggeht. Die 1986 geborene Autorin trifft vor allem beim Thema "Care-Arbeit" den richtigen Ton. Damit, dass sich in erster Linie Frauen verpflichtet fühlen, die Rolle als Hausfrau anzunehmen, und ihren Mann regelrecht bitten müssen, auch seinen Teil beizutragen, haben viele immer noch zu kämpfen. Mit "Verdammt wütend" bringt Strømsborg auf den Punkt, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Eine Leseempfehlung - vor allem für Männer! ANNA-LOUISA SCHÖNFELD

Linn Strømsborg: "Verdammt wütend". Roman.

Aus dem Norwegischen von Karoline Hippe. DuMont, Köln 2024. 224 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von Nadja Stark am 06.03.2025

Das Buch ist wie der Titel - wütend

Wie kann man wütend schreiben, ohne das Wort zu benutzen? Die Autorin hat dies geschafft. Allein indem sie über mehr als 2 Seiten zu Beginn schreibt, was es heißt Frau zu sein und damit nahezu jedes Klischee und jedes (sich zum Teil widersprechendes) Rollenbild bedient, hat sie mich bereits gefesselt. Britt verbringt mit ihrer Familie und den Freunden ihres Mannes wie jedes Jahr den Sommer am Meer im Sommerhaus von Nico. Diesmal platzt ihr der Kragen, sie schreit ihre Meinung förmlich an alle raus und verlässt das Haus. Bis zum nächsten Morgen kommt sie nicht zurück. Während des Buches erfahren wir mehr über ihre Gedankengänge, die Liebe und Gedanken zu ihrer Tochter, zu ihrem Mann. Aber wir erfahren auch, was während ihrer Abwesenheit passiert mit den anderen. Britt ist immer wütend, sie trägt eine solch unbändige Wut in sich seit ihrer Kindheit. Früh verlässt ihre Mutter die Familie, was sicher einen großen Beitrag zur Wut leistet. In ihrer kleinen Auszeit kommt Britt sich selbst etwas näher. Ausgerechnet mit der verhassten Nico verbringt sie diese Stunden. Doch so gegensätzlich wie die beiden sind, so sehr hilft es Britt, langsam sich selbst zu spüren. Sie hat nie gelernt, ihre Bedürfnisse zu spüren, geschweige denn zu äußern. Und so lebt Britt eigentlich nicht ihr Leben, sondern wird gelebt und zum Spielball ihres Umfeldes. Das Buch ist außergewöhnlich im Schreibstil, aber auch im Spiel der Gestaltung. Da sind mal 3 wütende Sätze auf eine Seite geschmissen, der Rest der Seite bleibt leer. Und so reißt einen Britt mit in den Strudel der Wut. Vieles kann ich absolut nachempfinden und es ist das, weswegen sich viele Mütter heute erschöpft fühlen. Der Druck von außen Mädchen zu sein, bedeutet viel Schminke zu benutzten, aber trotzdem natürlich auszusehen, Mädchen sollen sich so schminken, dass sie ungeschminkt aussehen, als wären sie so aufgewacht. Und derer Beispiele sind zahlreich aufgeführt. Wenn man als Frau in jede der Anforderungen passen möchte, bleibt ein Hauch von Bandbreite, in der frau sich frei bewegen kann. Also kommt man nicht drumherum, sich seinen eigenen Wünschen zu widmen und lernen, die Bedürfnisse zu äußern ABER: So wurden Mädchen nicht erzogen. Das macht wütend. Die gute Nachricht ist: Wir können es lernen, auf uns selbst zu hören. Es mag manchmal schmerzen und wir ecken bestimmt auch an. Aber wir haben nur ein Leben. Und auch Britt hat eine Lösung gefunden.
LovelyBooks-BewertungVon laura_reads_books_ am 22.02.2025
Feminismus mal anders. Ein wichtiges Buch fürAlle, die verstehen wollen, warum Frauen sich "aus dem Nichts¿ scheiden lassen, auf einmal nicht mehr alles hinnehmen wollen, früher mal ganz anders waren, immer so wütend sind und sich selbst finden wollen. In diesem Buch werden Themen des ""Frau-Seins¿ angesprochen, die ich gut nachvollziehen kann und noch mehr, die ich nicht oder noch nicht nachvollziehen kann, bei denen ich mir aber sicher bin, dass ich eines Tages mit ihnen konfrontiert werde. Dinge, die man als Frau darf und nicht darf, die man zu ertragen und stillschweigend hinnehmen zu hat. Aber auch die Möglichkeit aus diesem Kreislauf auszubrechen. Wütend zu werden und nicht das Leben jeder Frau zu verändern aber zumindest das Eigene.