Trotz ihrer unbestrittenen Bedeutung bildeten literarische Figuren lange eine Leerstelle der mediävistischen Erzählforschung. Am Beispiel des >>Tristan<< Gottfrieds von Straßburg unternimmt es die vorliegende Untersuchung, Antworten auf bislang ungeklärte Fragen in diesem Bereich zu finden. Dafür werden zunächst zentrale narratologische Kategorien - die Handlungsmotivation, die Frage des Rezipientenwissens, das Verhältnis von Typik und Individualität - diskutiert, um anschließend in exemplarischen Analysen des Romans hermeneutisch fruchtbar gemacht zu werden. Die Lektüren arbeiten heraus, wie sich die vermeintliche Lebenswirklichkeit der Figuren zu ihrer artifiziellen Inszenierung verhält, und bieten damit neben einem Beitrag zur Historischen Narratologie zugleich neue Interpretationsansätze für Gottfrieds Text.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Methodische Vorüberlegungem
1. 1 Figur und Handlung. Die Kategorie der Motivation
1. 2 Literatur und Welt. Anthropologisches und literarisches Wissen
1. 3 Wiederholung und Variation. Figuren als >Typen< und >Individuen<
2. Annäherungen
2. 1 Gottfrieds Figuren als >Artefakte2. 2 Gottfrieds Figuren als >Personen2. 3 Die motivationslogische Mehrdeutigkeit des Zufalls
2. 4 Minne zwischen personaler Erfahrung und literarischem Code
3. Lektüren
3. 1 Isoldes Mordanschlag auf Brangäne. Das Schema im Kopf der Figur
3. 2 Tristans Kampf mit Morolt. Die Figur regiert das Schema
3. 3 Tristans Schönheitspreis Isoldes. Werbung für die Brautwerbung
3. 4 Die Schwertleite. Tristans >Identitätswechsel< vom >Künstler< zum >Krieger<
Kontextualisierung und Ausblick
Abbildungsverzeichnis
Siglen und Abkürzungen
Literaturverzeichnis
Register