Die Unendlichkeit des Lebens von Matt Haig wurde mir freundlicherweise über Netgalley zur Verfügung gestellt. Thematisch geht es um eine ältere Frau, deren Mann schon gestorben ist, und die ein tristes, durch Rituale und. Beschränkungen gekennzeichnetes Leben führt. Irgendwann erhält sie überraschend die Nachricht, dass sie ein Haus auf Ibiza geerbt hat, und zwar von einer Frau, die sie nur ein einziges Mal an Weihnachten zu sich nach Hause eingeladen hat und die sie seitdem als Freundin betrachtet. Grace selbst ist pensionierte Mathelehrerin, also dem logischen, rationalen Denken zugetan. Dennoch trifft sie spontan die Entscheidung ein Flugticket ohne Rückflug nach Ibiza zu buchen. Dort angekommen, erfährt sie sofort, dass den Tod der Freundin ein großes Geheimnis umgibt. Und das Mysteriöse daran wird im Verlauf immer präsenter. Grace begibt sich auf ein Abenteuer, um die Ursache ihres Todes zu ergründen. Dabei kommt sie in Berührung mit einer übernatürlichen Präsenz, die in dem Gewässer vor Ibiza zu finden ist und von den Einheimischen La Presencia genannt wird. Grace erlebt, wie sich ihre Sinne erweitern, wie sie Dinge, Geräusche, Gerüche und Gedanken wahrnehmen kann wie nie zuvor. Zusammen mit dem Mann, vor dem sie alle warnen und dessen Tochter begibt sie sich auf die Suche nach dem Mörder ihrer Freundin. Diesem kommen sie immer mehr auf die Schliche, bis sie sich in einem fulminanten Ende gegenüberstehen. Dabei wird der Roman immer reicher an magischer Energie und übersinnlichen Fähigkeiten. Er erzählt aber auch von dem großen Engagement vieler Inselbewohner, darunter auch die Tochter des zunächst gefürchteten Mannes, ihre Inselnatur und deren Ursprünglichkeit zu erhalten. Grace lernt neue Perspektiven kennen und sieht die Welt bald aus anderen Augen.
Was zeigt uns dieser Roman? Dass es nie zu spät ist, einen Neuanfang zu wagen, dass man für nichts je zu alt ist. Er zeigt uns Lesern auch, dass es sich lohnt, für die gute Sache zu kämpfen. Er macht uns außerdem klar, dass ein Leben voller Schuldgefühle kein Leben ist. Und letztendlich ist die Freundschaft, das einzige, was zählt.
Persönlich musste ich mich erst an die magischen Elemente des Romans gewöhnen. Dann aber hat mich die Geschichte gefangengenommen und berührt. So würde ich den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.