Ich, als jemand, der viele Jahre als Erzieherin gearbeitet hat, aber viel lieber Psychologin geworden wäre, musste dieses Buch einfach lesen, da die beiden Hauptprotagonisten eben genau diese beiden Berufe ausüben. Mein Interesse war also sofort geweckt. Völlig überzeugen konnte mich das Buch aber trotz dieser Gemeinsamkeiten leider nicht.
Als Mickey, 33, Erzieherin und Alkoholikerin, vom Tod ihres entfremdeten Vaters und einem Erbe in Millionenhöhe erfährt, gerät ihre Welt ordentlich durcheinander. Nicht zuletzt weil an die Auszahlung des Erbes eine Bedingung geknüpft ist: Sie muss 7 Therapiestunden absolvieren.
Was sie nicht weiß, ist, dass die Therapeutin ihre jüngere Halbschwester Arlo ist.
Arlo erlebt gerade selber eine Achterbahn der Gefühle. Sie hat nicht nur ihren Vater verloren, sondern erfährt auch noch, dass dieser sie enterbt hat. Dabei hat sie sich aufopferungsvoll um ihn gekümmert.
Als sie ihre neue Patientin Mickey trifft, ahnt sie noch nicht, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie sich vorstellen kann.
Direkt zu Beginn haben mich beide Hauptfiguren sehr angesprochen und ich fand es spannend, Einblick in die von Grund auf unterschiedlichen Leben zu bekommen.
Mir war jedoch nicht bewusst, bzw. war ich nicht darauf eingestellt, wie viel Raum das Thema Alkoholismus einnehmen würde. Ich war, warum auch immer, auf eine zwar sehr emotionale aber auch lustige Story eingestellt, wurde aber von einer sehr dunklen und von schwierigen Themen geprägte Geschichte überrascht.
Während ich es normalerweise mag, wenn die Schattenseiten des Lebens eine größere Rolle spielen, fühlte sich hier für mich leider trotzdem einiges nicht stimmig an.
Was mir gefallen hat, ist, dass das Buch zum Nachdenken anregt.
Die Darstellung der alkoholabhängigem Figuren und das damit einhergehende familiäre Trauma wurden unglaublich gut dargestellt. Vor allem Mickey und ihre Handlungen habe ich dadurch als sehr frustrierend empfunden, aber so ist es halt auch im wahren Leben.
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist, dass die Charaktere, so unsympathisch sie auch sein mögen, sehr realistisch wirken.
Während die Hauptfiguren Ecken und Kanten haben, blieben die Nebencharaktere, die ich größtenteils einfach nur icky fand, jedoch eher eindimensional.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch zwar gut gefallen, ist aber definitiv kein Highlight.