Die Lehre vom unfreien Willen war für Martin Luther keinesfalls ein Adiaphoron, sondern vielmehr das cardo rerum seiner Schrifttheologie. Umso bedenklicher stimmt die Tatsache, dass die Geschichte des Protestantismus eine deutliche Abschwächung der ursprünglichen reformatorischen Position verzeichnet. Die entsprechende Weichenstellung ist untrennbar mit dem Namen Melanchthons verbunden.Die vorliegende Arbeit ist eine Fortsetzung des ebenfalls im Verlag Traugott Bautz erschienenen Titels "Mensch und freier Wille bei Luther und Erasmus" und beinhaltet - primär unter Zugrundelegung der "Loci communes" - eine kurze Darstellung und Beurteilung der Aufnahme und Entwicklung der Frage der menschlichen Willensfreiheit in der Theologie Melanchthons.Wie bereits die Arbeit über die menschliche Willensfreiheit bei Luther und Erasmus versteht sie sich als persönliches Bekenntnis zur dogmatischen Position Luthers. In dieser Funktion richtet sie sich besonders an den theologisch interessierten Leser, der seine eigene Position hinterfragen und gegebenenfalls korrigieren lassen möchte, darüber hinaus aber auch an jeden, der sich zu dieser theologischen Sachfrage auf engem Raum informieren und orientieren will.
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
1 Darstellung der Willenslehre im Kontext von Anthropologie und Soteriologie
1.1 Die Loci Melanchthons
1.1.1 Vorbemerkungen
1.1.2 Die Anthropologie der Loci
1.1.3 Die Anschauung vom menschlichen Willen in den Loci von 1521
1.1.4 Die Lehre von der Prädestination in den Loci von 1521
und in den Annotiones Phil. Mel. in Ep. P. ad Romanos von 1523
1.1.5 Die Rechtfertigung des Sünders in den Loci von 1521
1.2 Die Anschauung vom menschlichen Willen in den späteren Auflagen
der Loci, im Augsburgischen Bekenntnis und in der Apologie der Konfession
1.2.1 Die Willenslehre in den Spätauflagen der Loci
1.2.2 Die Lehre vom menschlichen Willen im Augsburgischen
Bekenntnis und in der Apologie der Konfession
2 Melanchthons humanistische Jugendentwicklung in ihrer theologischen Bedeutung
2.1 Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam
2.1.1 Die Bedeutung der natürlichen Gotteserkentnis
2.1.2 Die erasmische Anthropologie und die Lehre vom natürlichen Gesetz
2.2 Luthers Haltung zur lex naturalis
3 Melanchthon und Luther
3.1 Die persönliche Verbindung zwischen Melanchthon und Luther
3.2 Zur Bedeutung der ratio bei Luther und Melanchthon
4 Das ethische Anliegen Melanchthons in seiner Bedeutung für die Willenslehre
4.1 Vorbemerkungen
4.2 Das ethische Anliegen Melanchthons
4.3 Die Lehre von den Affekten
4.4 Melanchthons Ethik und der Einfluss Erasmus'
4.5 Ethik und Prädestination
5 Abschliessende Bemerkungen zu Melanchthons Lehre vom menschlichen Willen
6 Bemerkungen zur weiteren Entwicklung der Willenslehre in der Folge
Melanchthons
6.1 Die Lehre vom servum arbitrium in der Konkordienformel
6.2 Bemerkungen zur Lehre vom servum arbitrium im modernen Protestantismus
6.2.1 Ein Exempel: Willensfreiheit und evangelistische Verkündigung bei ProChrist 2003
6.3 Ergänzende Bemerkungen zur Lehre vom liberum arbitrium im Katholizismus
Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
Index