Oscar Wilde, geb. 1854 in Dublin, studierte erst am Trinity College in Dublin, dann in Oxford, wo er sich mehr und mehr einem Ästhetizismus zuwandte, den er nicht nur in der Kunst, sondern auch im Leben zum Maß aller Dinge machte. 1884 heiratete er in London; zwei Söhne wurden geboren. In den folgenden Jahren entfremdete er sich zunehmend von seiner Frau und wurde sich wohl seiner homoerotischen Neigungen deutlicher bewusst. Gleichzeitig nahm sein Ruhm stetig zu; in rascher Folge entstanden Essays, sein einziger Roman 'Das Bildnis des Dorian Gray', die Märchen, Erzählungen und mehrere Theaterstücke. 1895 wurde er wegen seiner Liebesbeziehung zum jungen Lord Alfred Douglas in einen Prozess mit dessen Vater verwickelt, der ihm zum Verhängnis wurde: Wilde wurde zu Zwangsarbeit verurteilt und war nun gesellschaftlich, aber auch künstlerisch erledigt. 1897 aus seiner Einzelzelle entlassen, floh er nach Frankreich, unternahm noch einige Reisen und starb 1900 resigniert in Paris.
Jörg W. Rademacher, geb. 1962, Studium der Anglistik und Romanistik; 1993 Promotion. Seit 1996 freier Schriftsteller und Übersetzer mit einem Schwerpunkt in irischer Literatur und Geschichte.
Danny Morrison, geboren und aufgewachsen in Belfast, ist heute einer der intellektuellen Köpfe der republikanischen Bewegung in Nordirland. Als Chefredakteur der Zeitung An Phoblacht/Republican News wurde er 1982 zum Direktor des Öffentlichkeitsreferats von Sinn Féin ernannt. Von 1982 bis 1986 war Morrison Sinn Féin-Abgeordneter im nordirischen Parlament, dem Stormont Assembly. Unter der Beschuldigung der IRA-Mitgliedschaft wurde er 1990 in Belfast verhaftet und später zu acht Jahren Haft verurteilt; im Zuge der eingeleiteten Friedensgespräche im Mai 1995 vorzeitig entlassen. Heute lebt er als freier Journalist und Autor in Belfast.